Weil am Rhein Gemeinsames Training liegt wieder auf Eis

Alisa Eßlinger
 Foto: sba

Teil-Lockdown: Sportvereine müssen ihre Angebote erneut einstellen. Zum Teil gibt es Abmeldungen.

Weil am Rhein - Gerade einmal knapp drei Monate konnten die Sportvereine in Weil am Rhein wieder ihre Kurse anbieten. Das ist nun aufgrund der neuen Corona-Beschränkungen wieder vorbei. Der Frust ist groß und die Furcht vor Mitglieder- und Leistungsschwund kommt noch hinzu, wie bei einer Umfrage unserer Zeitung deutlich wird.

„Der Sportbetrieb hat jetzt erst wieder so richtig angefangen und alle waren glücklich darüber – auch wenn die zweite Welle abzusehen war“, sagt Petra Pfefferle, die stellvertretende Vorsitzende des TV Weil. Der Verein sei sehr traurig darüber, den Trainingsbetrieb wieder einstellen zu müssen, aber man sehe auch die Notwendigkeit. „Es ist natürlich sehr schade, aber wir müssen Prioritäten setzen, und in Anbetracht des bevorstehenden Weihnachtsfests wollen wir natürlich alle mit unseren Familien feiern können“, erklärt Pfefferle. Für Donnerstag und Freitag waren die Mitglieder vom Vorstand dazu angehalten, nicht zum Training zu kommen, auch wenn die Verordnung erst ab Montag in Kraft tritt. Gerade die Altersgruppe 65 plus habe bereits im Vorfeld gesagt, dass sie erst wieder im nächsten Jahr das Angebot des TV Weil in Anspruch nehmen wird.

Mit Online-Angebot

Doch auch wenn der TV Weil ohne Veranstaltungen finanziell eingeschränkter ist, kann er auf die Mitgliedsbeiträge zählen. „Unsere Mitglieder vermissen den Sport und freuen sich schon jetzt wieder darauf. Daher sind sie für den Verein da und wir als Vorstand sind für sie da“, sagt Pfefferle und fügt hinzu: „Wir müssen alle positiv denken. Es bringt nichts, zu jammern. Die Lage muss nun in den Griff bekommen werden, dann können wir auch wieder Sport treiben und uns austauschen.“

In die verlängerte Ferienpause geht auch die TSG Ötlingen. „Wir wollten ohnehin die Herbstferien abwarten“, berichtet die stellvertretende Vorsitzende Catherina Winterle. Doch das Training an sich soll nicht in allen Abteilungen still gelegt werden. So überlegt Winterle, ob sie für den von ihr geleiteten Jazz-Dance-Kurs wieder ein Online-Training anbietet. „Während des ersten Lockdowns hatte ich via Zoom einen Live-Kurs veranstaltet. Und auch jetzt werde ich mir etwas einfallen lassen“, sagt sie.

Angst vor einem Mitgliederschwund durch die Angebotsausfälle habe die TSG schon. „Momentan müssen wir zwar keine Bedenken haben, da wir sehr loyale Mitglieder haben und bisher auch noch keine Kündigungswelle angerollt ist. Aber der ein oder andere wird es sich schon überlegen. Gerade bei den Kindern kann das Interesse schnell schwingen“, erklärt Winterle. Doch trotz der Ängste steht für die zweite Vorsitzende fest: Der Schutz der Mitglieder und der Übungsleiter hat Vorrang.

Hoffen auf Miet-Erlass

Alfred Schöne, Vorsitzender für Sport und Organisation des ESV Weil, bringt es auf den Punkt: „Es geht wirklich gar nichts.“ Es gebe keine Chance. „Nicht mal unsere Leistungssport-Abteilungen wie Tischtennis und Handball können trainieren.“

Der Verein gehe davon aus, dass erst wieder im neuen Jahr trainiert werden kann. „Wir hoffen auf ein Einsehen bei der Stadt, dass uns die Hallengebühren erstattet werden“, sagt Schöne. Bedenken bezüglich eines Mitgliederschwunds habe der ESV Weil allerdings nicht. „Unsere Mitglieder honorieren das Engagement des Vorstands“, meint Schöne.

Mitglieder treten aus

Anders sieht es beim TV Haltingen aus: Der Verein erhält jede Woche mehr Abmeldungen. „Die Menschen treten aus und das ist sehr schlecht. Aber wir können leider nichts gegen die Vorgaben machen“, sagt der Vorsitzende Peter Reinacher. Dennoch bleibt bei ihm die Hoffnung, im Dezember zumindest für drei Wochen wieder Kurse anbieten zu können.

Der Vorsitzende des RSV Weil, Christian Bürgin, steht der Schließung kritisch gegenüber: „Bereits in der vergangenen Woche haben sich die Vorgaben erst auf zehn, dann auf 20 erlaubten Personen in einer Gruppe geändert. Und jetzt dürfen die Vereins- und Amateursportler gar nicht mehr trainieren, aber die Profis schon. Es trifft mal wieder die Kleinen. Das versteht keiner.“

Weitere Hürde: Grenze

Vor allem die Rollhockey- Mannschaft steht vor weiteren Herausforderungen: Durch den eingeschränkten Grenzverkehr dürfe die Mannschaft nicht mehr in die Schweiz einreisen, um zu trainieren. „Wir waren auf einem guten Weg, dieses Jahr den Aufstieg zu schaffen, doch bei vier Wochen Pause fängt man wieder bei null an“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende David Schröder. Aber nicht nur im Trainingsstand würde man zurückgeworfen, sondern auch die Einnahmen des Vereins sinken.

Hinzu komme, dass bereits die ein oder andere Abmeldung von den jüngeren Mitgliedern eingetroffen sei. „Damit wir dem entgegenwirken, wollen wir unsere Mitglieder dennoch motivieren, weiter Sport zu treiben. Aber wir sind alle froh, wenn wir zur Normalität zurückkehren können.“

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