Weil am Rhein Gregorianik meets Mainstream

Weiler Zeitung
Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Konzert: „The Gregorian Voices“: vollströmender Chorsound und prachtvolle Soli begeisterten

Von Walter Bronner

Weil am Rhein. Acht Sänger in schmucklosen Mönchskutten bereiteten am Mittwochabend in der abgedunkelten Weiler Pfarrkirche St. Peter und Paul einer dicht gedrängt platzierten Hörergemeinde ein ungewöhnliches Hörerlebnis. Zu Gast war das Vokalensemble „The Gregorian Voices“ aus Bulgarien, dessen breit gefächertes chorisches Repertoire vom uralten einstimmigen Kirchengesang bis zum aktuellen Popsong reicht und das auf seiner Tournee überall massenwirksame Zugkraft erzielt.

Das Geheimnis solchen Erfolgs beruht einmal auf der stimmlichen Virtuosität des Oktetts, die sich im vollströmenden Sound der kompletten Formation ebenso prächtig entfaltet wie in der solistischen Strahlkraft von Tenor, Bariton und Bass. Zum andern ist es freilich auch die wohlkalkulierte mystische Aura, mit der die Konzertgeber ihre geschickt arrangierte Auswahl kirchlicher und weltlicher Gesänge umgeben.

Ihrem auf die frühe katholische Kirchenmusik bezogenen Namen machten die „Gregorians“ gleich zu Beginn alle Ehre mit je einem mittelalterlichen „Ave Maria“ und „Salve Regina“, wechselten dann aber rasch in die schon dezent polyphonen Klanggefilde der antiken ostkirchlichen Sakralmusik mit ihren klangsinnlichen Zwiesprachen zwischen Vorsänger und Ensemble.

Schon hier, aber vor allem in den danach dargebotenen Liedern und Madrigalen der Renaissance und des Frühbarock, waren es immer die (namentlich nicht genannten) Solisten deren Stimmvolumen und blitzsaubere Intonation ungemein faszinierte. Da kontrastierte ein glasklarer lyrischer Tenor zu einem voluminösen Wohlklang verbreitenden Bariton und einem mit wuchtigem Vibrato hervortretenden Bass. Das mitunter auch im Duett und beständig in perfekt austarierter Übereinstimmung mit den übrigen Sängern.

Der daraus resultierende Gesamtklang faszinierte durch eine ausgefeilte Crescendo-Technik, die bald intensiv anschwellend, bald in besinnlicher Zurückhaltung schwebend den akustisch idealen Kirchenraum erfüllte.

Dieses Klangbild der berückenden Homogenität blieb auch gewahrt in den Madrigalen, den geistlichen und weltlichen Renaissance-Liedern oder Barockgesängen bedeutender Tonschöpfer jener Zeit, wie Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando die Lasso, Heinrich Schütz und Josquin des Prez.

Desgleichen im umfangreichen zweiten Konzertteil, der ausschließlich mit gepflegt arrangierten Spitzentiteln der Popmusik bestückt war. Als solche Referenzstücke des Mainstreams erklangen unter anderem der New-Age-Klassiker „Ameno“, Rod Stewards „Sailing“ und „The Sound of Silence“ von Simon & Garfunkel, nicht minder fesselnd sodann „Feel“ von Robbie Williams, „Wind of Change“ von den Scorpions sowie das viel geliebte „Hallelujah“ von Leonhard Cohen. Die stehenden Ovationen quittierten die gefeierten Bulgaren mit generösen Zugaben, darunter eine mit grandiosem Tenorsolo ausgestattete Version von „Amacing grace“.

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