Weil am Rhein Gut für den Boden, aber auch für Pilze

Saskia Scherer und Beatrice Ehrlich
Blick auf unterschiedlich genutzte landwirtschaftliche Flächen bei Haltingen Foto: Beatrice Ehrlich

Kühl und nass war der Frühling in diesem Jahr hauptsächlich, mit hin und wieder warmen Tagen dazwischen. Ist das gut oder schlecht für die Felder und Obstbäume? Zwei Landwirte aus Haltingen ziehen Bilanz, wie das Jahr bislang für sie läuft.

Als „durchwachsen, wie immer“ beschreibt Bärbel Fischer-Trimborn das vergangene Frühjahr. Die Familie Fischer-Trimborn bewirtschaftet seit vielen Generationen ihren traditionellen Betrieb in Haltingen. „Wir sind immer auf der Gewinner- und Verliererseite“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Und so viel habe es in Haltingen auch gar nicht geregnet. Grundsätzlich sei die Familie froh, dass das Frühjahr mal etwas feuchter war. „Für die Apfelbäume ist es zum Beispiel gut, dass das Wasser auch mal in die tieferen Lagen vordringt.“ Das entlastet die Bäume, falls der Sommer wieder trocken werden sollte.

Gleichzeitig erhöht langanhaltend feuchtes Wetter den Pilzdruck: „In den Reben gibt es Druck durch Falschen Mehltau“, erklärt Fischer-Trimborn. Aber auch beim Ackerbau, bei Getreide und Kartoffeln, tritt das Problem auf. Die Kälte im Frühjahr war zudem nicht so gut für die Entwicklung von Mais. „Und aufgrund der Spätfröste gibt es in den tieferen Lagen ganz wenig Kirschen und Zwetschgen – je nach Blühstadium.“

Auch Unkraut gedeiht

Dafür mussten die Landwirte nicht viel bewässern. Gleichzeitig schoss das Unkraut in die Höhe, was für viel Arbeit sorgte. „Es hat alles seine Vor- und Nachteile. So ist es im Leben“, lacht Fischer-Trimborn.

Der Verlauf der Saison sei nun davon abhängig, wie es weiter geht. „Wenn es regnet, dann gerne lang und ergiebig, aber es muss auch wieder aufhören. Kein Hagel und keinen Wind, der alles austrocknet“, zählt die Haltingerin ihre Wünsche auf – wohlwissend, dass es „kein Wunschkonzert“ ist.

Grundsätzlich sei das Jahr bis jetzt wettertechnisch kein Besonderes, ohne Extreme. „Schöner wäre aber, wenn die Winterfeuchtigkeit größer wäre.“ Wenn erst im Frühling nasses Wetter auftritt, erschwert das die Befahrbarkeit der landwirtschaftlichen Anlagen.

„Wir waren froh um den Regen“, sagt Landwirt Jürgen Müller aus Haltingen. Denn in den vergangenen Jahren habe es viel zu wenig geregnet, vor allem im Winter. In der Summe sei es aber gar nicht so viel Regen gewesen, fügt auch er hinzu.

Schnell fertig werden

Gemeinsam mit seiner Frau Ute hat der 46-Jährige die Landwirtschaft seiner Eltern übernommen und baut Obst, Gemüse und Getreide auf Feldern in Haltingen, Binzen und in Mappach an. Ihre Produkte verkaufen die Müllers im gleichnamigen Hofladen in Haltingen. Während der Regen für den Boden gut ist und dem Landwirt die Bewässerung erspart, macht er die Arbeit auf dem Feld selbst schwieriger: Die Bearbeitung der Felder und das Ausbringen der Pflanzen seien in diesem Frühjahr „sportlich“ gewesen, berichtet Müller. In den wenigen trockenen Phasen habe man schauen müssen, vor dem nächsten Guss fertig zu werden. Weil das nicht immer möglich war, gebe es jetzt manchmal Lücken bei Produkten wie Salat oder Radieschen. Das Getreide stehe gut da.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren musste er seine Felder kaum bewässern, sagt Müller. Am Donnerstag hat er die Bewässerungsanlage zum ersten Mal in diesem Jahr eingeschaltet. Im Moment seien die Bedingungen optimal: um die 20 Grad und trocken, der Boden aber noch feucht – „der gute Mix“, freut sich der Landwirt.

Von Spätfrösten sei er dieses Jahr glücklicherweise verschont geblieben. Bei den Reben hat die Kühle im Frühjahr den Austrieb verzögert. Dies sei aber „eher normal“, nachdem zuletzt der Austrieb immer erfolgt war – „von daher passt’s“, sagt Müller. Von der Erdbeerernte, die zur Zeit in vollen Zügen läuft, gehe es in etwa zehn Tagen über zu den Kirschen. Diese könnten jetzt durchaus noch etwas Sonne vertragen.

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