Technischer Fortschritt ist für Winzer wichtig
Gerade bei der Kühlung zeige sich, wie wichtig auch im Weinbau der technische Fortschritt ist. „Früher wurden die Tanks gekühlt, indem man Wasser über sie fließen ließ“, erklärt Heintz. Dies habe für die Winzer einen enormen Wasserverbrauch bedeutet. Inzwischen ist die Kühlung ausgeklügelter, technisiert und lässt sich aufs Grad genau steuern.
Unmittelbar nachdem der Saft in den Tanks angekommen ist, beginnen die vielen Arbeitsschritte, in deren Verlauf mit Geduld und durch chemische Prozesse allmählich die Verwandlung zum Wein vollzogen wird. Ein erster Schritt ist die sogenannte Flotation, ein Verfahren zur Klärung, bei dem ein Erbsenprotein zum Einsatz kommt. Später schlägt dann die große Stunde der Hefe. Ganz genau wird der Prozess der Vergärung von Kellermeister Ingo Ehret überwacht, immer wieder wird der sich entwickelnde Wein probiert, bevor Gutedel, Spätburgunder & Co. schließlich abgefüllt werden und der Jahrgang 2021 in den Handel kommt.
Weil am Rhein-Haltingen (ilz). Fehlende Weinproben und Veranstaltungen, gerade auch private Feste wie Weihnachtsfeiern oder Firmenjubiläen, haben sich negativ auf den Absatz bei der Haltinger Genossenschaft ausgewirkt, berichtet Geschäftsführer Michael Heintz. Die Corona-Krise habe zudem zu einer anhaltenden Unsicherheit bei den Kunden geführt, deren Rückkehr in die Geschäfte Heintz herbeisehnt. Denn im persönlichen Gespräch und direkten Kontakt liege eine der großen Stärken der Haltinger Winzergenossenschaft.
Während der Verkauf im Laden durch Corona gelitten hat, gab es zugleich starke Wachstumsraten beim Online-Handel. Das ist laut Heintz jedoch ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite lassen sich die coronabedingten Verluste durch den gesteigerten Online-Absatz kurzfristig auffangen, im Allgemeinen steht Heintz dem Online-Geschäft aber kritisch gegenüber. „Das führt langfristig zu Problemen für die Innenstädte.“ Immer mehr Waren werden online über die großen Händler bestellt und vor die Haustür geliefert, während gleichzeitig immer weniger in Geschäften vor Ort eingekauft werde. Für viele kleine und mittelständische Unternehmen sei ein eigener Internet-Versandhandel nicht umsetzbar, ganz abgesehen von der Frage, ob dieser von der Online-Kundschaft angenommen werden würde. Die einzige Möglichkeit bestehe darin, über die Portale der großen, globalen Händler zu verkaufen, wofür diese aber wiederum eine stolze Provision von den Mittelständlern kassieren. Heintz appelliert daher: „Kaufen Sie regional und stationär.“