Weil am Rhein Hinauf in die luftigen Baumwipfel

Alisa Eßlinger
Die Schüler der Leopoldschule unternahmen ihre ersten Baumkletterversuche am Seil unter der Aufsicht von Daniel Grunwald, Mitarbeiter der Firma Pfefferer Baumkultur (links). Foto: Alisa Eßlinger

Weiler Leopoldschüler klettern auf dem Schulhof und lernen dabei auch noch dazu.

Weil am Rhein - Mit Helm, Seil und Gurt ausgestattet haben die Schüler der Leopoldschule die Bäume auf dem Pausenhof erklommen. „Lernen einmal anders“, dachte sich Schulsozialarbeiterin Diana Renk.

Die Baumkletteraktion fällt in den Bereich der Erlebnispädagogik. Die Kinder kommen dabei an ihre Grenzen und lernen, Rücksicht zu nehmen und miteinander umzugehen. Dabei dürfen fünf Kinder gleichzeitig in die Wipfel des Baumes hinaufsteigen.

Dabei lässt sie Gottfried Schlichenmaier, Mitarbeiter der Firma Pfefferer Baumkultur, nicht aus den Augen und ist im Geäst direkt an ihrer Seite. Durch Selbstsicherung klettern die Kinder den Baumstamm hinauf. Immer im Hinterkopf: das Seil stets straff halten. „Mit Hilfe des Seils können die Kinder sogar die dünnen Äste erreichen, die beim normalen Klettern zu schwach wären. Das Seil trägt das meiste Gewicht des Körpers“, erklärt Kollege Daniel Grunwald. Ein Kletterseil kann 2,5 Tonnen Gewicht, sprich drei Kleinwagen, halten.

Für diejenigen, die gerade nicht an den Seilen hängen, hat Grunwald ein Alternativprogramm: Baumhöhe messen, Beschaffenheit des Baumes beurteilen, aber auch Seilspiele. An diesem Tag spielen die Kinder Mohawk-Indianer: Zwei befreundete Stämme sind durch die Everglades getrennt und nur durch zwei gespannte Seile können sie sich gegenseitig besuchen. Dabei kann es auch mal vorkommen, dass die Indianer sich auf den Seilen treffen. Geschickt müssen sie dann aneinander vorbei balancieren.

Die Natur im Trend

Ihren Ursprung hat die naturorientierte Aktion in der Garten-AG. Schulsozialarbeiterin Renk wollte die verhaltensauffälligen Kinder der Leopoldschule auf eine andere Weise erreichen. „Viele dieser Kinder haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle in Worten zu fassen. Häufig entstehen gute Gespräche, wenn man an einem gemeinsamen Projekt arbeitet“, weiß Renk. Da ihre kleinen Annäherungsversuche fruchteten und die Kinder reges Interesse zeigten, gründete sie vor zwei Jahren die Garten-AG.

Doch für größere Projekte fehle der Schule das nötige Fachwissen. So schloss das Diakonische Werk – zu dessen Mitarbeitern Renk gehört – eine Kooperation mit der Firma Pfefferer Baumkultur. „Mir persönlich liegt es am Herzen, die Natur den Kindern näher zu bringen“, sagt der ehemalige Geschäftsführer Ulrich Pfefferer. Schon bei mehreren Projekten, wie beim Bau eines Insektenhotels, arbeiteten die Leopoldschule und die Firma zusammen.

„Das Thema Schulgarten wird immer moderner“, so Renk. „Ich habe mit den Kindern Erdbeeren gepflanzt und die Kleinen sind stolz, wenn sie sehen, dass die Pflanzen wachsen.“ Dadurch erkennen die Kinder, dass sich ihre Arbeit lohnt und haben ein Erfolgserlebnis.

Die Baumkletteraktion wurde nun zum zweiten Mal angeboten. 15 Kinder haben sich freiwillig für diese Aktion gemeldet. Renk entschied sich bewusst, nur Kinder im Alter von zehn Jahren auszuwählen.

Nächstes Jahr soll es das Baumklettern wieder geben, wie Pfefferer einer interessierten Schülerin versicherte.

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