Weil am Rhein Historische Identität mit Nachverdichtung vereinen

Weiler Zeitung
Das Plangebiet des Bebauungsplans „Historischer Dorfkern“ Haltingen Foto: /Grafik: Maps4News/Ingmar Lorenz

Ortschaftsrat: Bebauungsplan „Historischer Dorfkern Haltingen“ soll aufgestellt werden / „Kein Museum“

Weil am Rhein-Haltingen (sas). Mit der Aufstellung des Bebauungsplans „Historischer Dorfkern Haltingen“ sowie der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit sehen sich die Räte einen großen Schritt weiter in Richtung eines seit Jahren verfolgten Ziels. Im Ortschaftsrat wurde am Donnerstagabend grünes Licht gegeben, als nächstes kommt das Thema im Bau- und Umweltausschuss und im Gemeinderat, der dann endgültig entscheidet, zur Sprache.

Die Ziele

Ziele seien unter anderem, ortsbildprägende Strukturen und Gebäude zu bewahren, raumbildende Linien zu sichern, gestalterische, qualitative Vorgaben zu setzen und auch eine Baulückenschließung zu ermöglichen, erläuterte Vanessa Sauer von der Stadt- und Grünplanungsabteilung im Rathaus.

Anlass für die Aufstellung des Bebauungsplans sei zum einen die zunehmende Bautätigkeit in den vergangenen Jahren im Ortsteil sowie zum anderen die Planung weiterer Abrisse von Kulturdenkmälern, wie bereits bei einer Villa geschehen. „Im Ortskern befinden sich mehr als 75 Kulturdenkmäler“, wusste Sauer zu berichten.

Die Entwicklung habe gezeigt, dass das vorherrschende Bauplanungsrecht nicht ausreiche, um eine angepasste Struktur und Gestaltung von Neubauten im Dorf zu ermöglichen, heißt es in der Vorlage. Die Abteilung wolle ein städtebauliches Instrument bieten, um die Identität des historisch gewachsenen Dorfkerns von Haltingen mit einer modernisierten Nachverdichtung zu vereinen und zugleich den gestalterischen und bauplanungsrechtlichen Rahmen für den Neubau zu setzen.

Im Planungskonzept heißt es, dass der Dorfkern durch ein Nebeneinander von privaten Grünstrukturen und Bebauung geprägt ist. Das Verhältnis Grün zu Bebauungsstruktur solle daher ebenfalls aufrechterhalten werden.

Der Bebauungsplan soll im Vollverfahren aufgestellt werden, erklärte Sauer außerdem. „Es sind viele Bürger betroffen.“ Diese erhalten im zweistufigen Beteiligungsverfahren somit zwei Möglichkeiten, Stellungnahmen abzugeben.

Die Stellungnahmen

Axel Schiffmann (UFW) empfand es als wichtig, der Bevölkerung mitzuteilen, dass nichts verhindert werden soll. „Das wird kein Museum, es geht um eine gewisse Steuerung.“ Bürger, die dort ihr Grundstück haben, hätten sicher Bedenken, dass sie „nicht einmal mehr ihre Dachziegel ändern dürfen“. „Es ist aber kein Verbotskataster. Wir wollen das Bild erkennbar halten.“

Markus Dembowski sprach von einem wichtigen Schritt, um dem Ziel näher zu kommen. „Aber der Plan erlaubt Bürgern trotzdem noch, nachzuverdichten – sinnvoll, nicht exzessiv – und neu zu bauen.“ Es gehe in eine gute Richtung, fand Susi Engler (UFW). „Es geht nicht darum, etwas einzufrieren, sondern behutsam vorzugehen.“ Auch Jan Bautz (SPD) zeigte sich erfreut: „Wir haben lange dafür gekämpft, einen Schritt weiter zu kommen.“ In dem Bebauungsplan stecke viel Arbeit.

Mit Veränderungssperre

Zur Sicherung der Planungsziele des Bebauungsplans „Historischer Dorfkern Haltingen“, bis dieser steht, befürwortete der Ortschaftsrat, eine Veränderungssperre. „Diese gilt bis zu zwei Jahre“, erklärte Sauer. Demnach dürften keine Vorhaben durchgeführt oder bauliche Anlagen beseitigt werden.

Der Geltungsbereich beinhaltet eine Fläche von insgesamt rund 11,2 Hektar. Er umfasst den Bereich östlich der Freiburger Straße rund um die Große Gass und erstreckt sich über den historischen Siedlungsbereich, umgrenzt von der Freiburger Straße im Westen und der Markgräfler Straße im Süden, der Turnstraße im Norden und der Hangstraße beziehungsweise dem Bröwlergraben/Bruckweg im Osten, heißt es in der Vorlage. Zugleich beinhaltet er die Kirchstraße, die Wilhelm-Glock-Straße, die Große Gass, die Kleine Dorfstraße, die Kerngasse sowie die Straße Am Buntengraben.

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