Neue Galerieleiterin „Weil am Rhein ist eine spannende, aber auch herausfordernde Stadt“

Beatrice Ehrlich
Dr. Isabel Balzer übernimmt die Leitung der städtischen Galerie Stapflehus. Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein/Julian Salinas

Isabel Balzer ist die neue Leiterin der Städtischen Galerie Stapflehus in Weil am Rhein. Wie sie die 20-Prozent-Stelle mit Leben füllen will, ist im Gespräch mit ihr zu erfahren.

Auch wenn ihr Dienstantritt offiziell erst am 1. Juli ist, hat die Kunsthistorikerin und Kuratorin aus Basel jetzt schon mit den Vorbereitungen für die erste Ausstellung unter ihrer Verantwortung begonnen.

Sie übernehmen zum 1. Juli die Leitung der Städtischen Galerie Stapflehus. War das Ihr Wunsch? Wie kam es dazu?

Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, die Leitungsfunktion zu übernehmen. Ich habe mich sehr über diese Anfrage gefreut und zugesagt. Ich kenne die Galerie und bin als zweite Vorsitzende des Kunstvereins Weil am Rhein schon in der Vergangenheit immer wieder in Projekte involviert gewesen. Ich stand dadurch bereits in engem Austausch mit Barbara Brutscher, die bei der Stadt Weil am Rhein für die Museen und die Galerie zuständig ist, und mit Kulturamtsleiter Peter Spörrer. Auch mit dem gesamten Team kam ich sehr gut klar.

Was reizt Sie an der Aufgabe?

Weil am Rhein ist wirklich eine ideale Location. Dank den Aktionen meines Vorgängers Patrick Luetzelschwab hat das Stapflehus in jüngster Zeit eine gewisse Leuchtkraft entfaltet. Ich komme mit neuen Ideen, bringe andere Erfahrungen und Sichtweisen mit. 2024 war ich bei einer Podiumsdiskussion zum Weltfrauentag im Kesselhaus dabei, so etwas könnte ich mir beispielsweise auch im Stapflehus sehr gut vorstellen.

Eine 20-Prozent-Stelle – reicht das?

Es ist ein Spagat. Man muss das richtige Maß finden: zwischen sich nicht zu sehr zurückzuhalten und nicht alles dominieren und beeinflussen zu wollen. Grundsätzlich geht es ja auch darum, hier verschiedene Leute reinzuholen, die Menschen zu begeistern, eine Vielfalt zu schaffen.

Was bringen Sie mit?

Als Kunsthistorikerin und Kuratorin, Galeristin in Basel und als Verwalterin zweier Nachlässe von Künstlerinnen, die mir anvertraut wurden, bin ich bereits vielfach in der Region aktiv. Ich verfüge über ein großes Netzwerk unter Künstlern und Kuratoren, auch weit über die Dreiland-Region hinaus.

Wo wollen Sie eigene Akzente setzen?

Mein Ziel ist es aber nicht, an dieser neuen Stelle nun meine eigene Agenda zu verfolgen. Ich möchte gern mit frischem Blick an die Sache herangehen, unvoreingenommen. So wie es die KI, die mein Vorgänger Patrick Luetzelschwab eine Ausstellung hat kuratieren lassen, in gewisser Weise vorgemacht hat. Unbeeindruckt von persönlichen Seilschaften hat sie aus der Vielfalt der Bewerbungen für die Regionale Künstler herausgesucht und eine Ausstellung zusammengestellt.

Weil am Rhein ist eine spannende Location, findet die neue Leiterin der Galerie Stapflehus, Isabel Balzer. Foto: Beatrice Ehrlich

Ich will interessante, jüngere Positionen aus der Region zeigen und in die Region holen – aus der Schweiz und Frankreich, aber auch mit Blick Richtung Norden und Osten. Ich habe da schon ein paar Ideen, die auf jeden Fall über Südbaden hinausreichen. Das ist aber noch nicht spruchreif.

Wann und wie geht es für Sie in Weil am Rhein los?

Ich bin irgendwie schon mittendrin! Die „Regionale“ muss vorbereitet werden, ein trinationales Ausstellungsprojekt mit 18 teilnehmenden Institutionen und Häusern von Straßburg über Freiburg bis Basel, bei dem das Stapflehus seit vielen Jahren dabei ist. Die Ausstellung dort wird dieses Mal vom Kulturamt der Stadt organisiert und von mir betreut. Als Kuratoren habe ich zwei interessante Persönlichkeiten gewinnen können: Pavel Kovalenko und Wiktoria Tundys.

Wie beurteilen Sie den Standort Weil im trinationalen Kunstbetrieb?

Weil am Rhein ist eine spannende, aber auch herausfordernde Stadt. Es ist kulturell vielfältig, offen und nicht homogen. Es passiert kulturell viel. Gleichzeitig muss sich die kulturelle Landschaft immer mit den einflussreicheren Nachbarn Lörrach und Basel messen lassen. Was mich immer sehr freut, ist, dass durch die große Bandbreite an Ausstellungen und Aktionen Menschen ins Museum kommen, die man dort sonst eigentlich nicht so häufig antrifft. Das Museum wird zum kulturellen Begegnungsort.

 

 

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