Weil am Rhein Im Lernprozess zurückgeworfen

Weiler Zeitung
Der Container-Standort am Messeplatz wird entsprechend der Ablauffrist aufgelöst. Foto: Alisa Eßlinger Foto: Weiler Zeitung

Integration: Flüchtlingscontainer am Messeplatz werden aufgelöst / Aktuell keine Hausaufgabenhilfe

Trotz Coronakrise hat das Auszugsdatum für die verbliebenen Flüchtlinge Bestand, die bislang übergangsweise in den Containern am Messeplatz wohnen. Viele haben bereits eine eigene Wohnung und die übrigen ziehen zum Haltinger Sägischopf und in andere Unterkünfte um. Die Integrationsbeauftragte Anu Karjalainen berichtet über den geplanten Umzug und über die Situation der Flüchtlinge in der Corona-Krise.

Von Alisa Eßlinger

Weil am Rhein . Bis Mitte Juni und Juli sollen die Flüchtlinge, die in den Wohncontainern am Messeplatz untergekommen sind, ausziehen. Viele seien bereits schon ausgezogen und haben durch die städtische Wohnbau oder durch Eigeninitiative ein neues Zuhause gefunden, teilt die Integrationsbeauftragte Karjalainen auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Die knapp 130 Geflüchteten, die noch keine Wohnung gefunden haben, würden vorerst in anderen Unterkünften unterkommen, sagt Karjalainen. „Unterkünfte für die Flüchtlinge zu finden, ist sehr schwierig, aber die, die noch am Messeplatz untergekommen sind, werden nach Haltingen in die neuen Containerunterkünfte umziehen.“

Durch Corona sei ein möglicher Umzug eben durch Richtlinien wie die der sozialen Distanz schwieriger geworden, müsse aber dennoch stattfinden. „Wir haben noch etwas Zeit, bis der Umzug stattfindet. Aber dennoch müssen wir mit dem Betriebshof alle nötigen Vorkehrungen treffen“, erklärt Karjalainen. Das Auszugsdatum bleibe trotz Coronakrise. Zudem sollen die Container auch nicht bis Juni oder Juli leer stehen.

Im Büro der Integrationsbeauftragten sei es deutlich ruhiger geworden, da das Rathaus und die Diakonie geschlossen sind. Dennoch stehen die Mitarbeiter für Fragen über das Telefon, per Whatsapp und E-Mail zur Verfügung. „Sonst haben wir immer Menschen da“, erzählt Karjalainen. Aber es gäbe immer noch andere Dinge wie Aufenthaltsgenehmigungen zu tun.

Notbetreuung benötigt

Persönliche Betreuungen finden nur noch auf Termin statt und das auch nur bei dringenden Anliegen. Der Termin wird dann durch die Sozialbetreuung abgesprochen. Darunter fallen Aufenthaltsgenehmigungen. Aber auch viele arbeitende Flüchtlinge suchen jetzt die Unterstützung der Integrationsbeauftragten. „Manche haben durch die Coronakrise ihren Job verloren oder arbeiten nur noch in Kurzarbeit. Beim einen oder anderen müssen wir finanzielle Unterstützung beantragen.“

Jedoch stellt die Coronakrise auch die Flüchtlinge auf eine harte Probe: „Da die Schulen geschlossen sind, haben die Flüchtlingskinder vermehrt Probleme, ihre Hausaufgaben zu machen. Die Eltern wenden sich dann an uns. Wir können dabei nicht helfen, aber wir bemühen uns bei Fragen wie zum Beispiel, woher man die Schulaufgaben für die Kinder bekommen kann“, erklärt Karjalainen.

Die Hausaufgabenhilfe wird derzeit nicht angeboten und viele Eltern, die noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben, können dabei nicht helfen. Karjalainen: „Wir erkundigen uns bei den Schulen, die Notbetreuungen anbieten – die eigentlich für Kinder sind, deren Eltern relevante Berufe wie Arzt ausführen – und versuchen dann, die Kinder dort unterzubringen. Aber das Problem bleibt bei allen Integrationsfamilien, da sie schon im Unterricht Schwierigkeiten haben, diesen zu folgen.“

Auch die Integrationskurse wie das Begegnungscafé, Frauentreff oder Themencafé finden derzeit nicht statt, das werfe viele Flüchtlinge beim Deutschlernen zurück. Zwar seien die Flüchtlinge angehalten, durch die sozialen Medien, wie Fernsehen und Zeitungen, ihre Deutsch- Kenntnisse zu verbessern, aber „die Begegnungen außerhalb der vier Wände fehlen einfach. Das macht den Lernprozess schwierig“, meint Karjalainen.

Über Richtlinien informiert

Eine Infektion gibt es soweit die Integrationsbeauftragte weiß nicht. Auch die akute Ansteckungsgefahr sei im Flüchtlingsheim am Messeplatz nicht höher als bei allen anderen Menschen auch. Das liege vor allem daran, dass die Bewohner eine eigene Wohnung mit Bad und Küche haben. Die Wohngemeinschaften, die es am Messeplatz gibt, sind mit drei bis vier Personen besetzt. „Da sieht die in Efringen-Kirchen schon anders aus, wo sich viel mehr Menschen ein Bad teilen müssen“, erklärt Karjalainen. Auf die Umsetzung der Hygienerichtlinien habe man durch Flyer, E-Mails und Telefonanrufe die Flüchtlinge informiert.

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