Weil am Rhein In Richtung neuer Normalität

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Der Vitra-Campus Foto: wz/Bettina Matthiessen

Interview: Vitra-Museumsdirektor spürt auf Campus-Areal „klaren Aufwärtstrend“

Weil am Rhein - Auf dem Vitra-Campus herrscht wieder Betrieb. Im Gespräch mit Saskia Scherer liefert Museumsdirektor Mateo Kries Einblicke und Einschätzungen.

Wie sind die ersten zwei Monate seit der Wiedereröffnung des Vitra-Campus verlaufen?

Im Mai waren die Besucherzahlen noch schleppend, aber mit den Pfingstferien und der Grenzöffnung im Juni dann sehr gut und mit klarem Aufwärtstrend. Mittlerweile merken wir auch den beginnenden Sommertourismus. Als Destination im Herzen Europas sind wir das perfekte Ziel für Gäste, die dieses Jahr zum Beispiel innerhalb Europas mit dem Auto verreisen oder Ziele innerhalb der näheren Umgebung ansteuern.

Es ist unglaublich motivierend für unser Team im Museum und auf dem Campus, wenn wir sehen, wie die Leute wieder in unsere Ausstellungen kommen, das Vitra-Haus besuchen oder gemeinsam mit Freunden in unseren beiden Restaurants essen gehen. Wir sehen, dass die Gäste diese Normalität suchen und wiedererobern wollen.

Welche Hygienevorschriften gilt es einzuhalten?

Das Wohl unseres Publikums, aber auch aller Mitarbeitenden liegt uns sehr am Herzen. Neben den offiziellen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Maskenpflicht oder einer Maximalanzahl von Personen bei Veranstaltungen und innerhalb unserer Ausstellungsräume, stellen wir Seife und Handdesinfektionsmittel zur Verfügung und achten auf eine verstärkte Reinigung oft genutzter Oberflächen. Alle Hygiene- und Schutzkonzepte dienen dazu, Mitarbeiter wie Besucher vor einer Ansteckung bestmöglich zu schützen. U

nsere Mitarbeitenden sind und werden regelmäßig geschult, um das Konzept so umzusetzen, damit der Vitra Campus mit der größtmöglichen Vorsicht, aber unter möglichst minimaler Einschränkung des Design- und Architekturerlebnisses besucht werden kann.

Wie sind die Rückmeldungen der Besucher?

Sehr positiv. Sie freuen sich, dass sie endlich wieder Kultur erleben können. Unsere aktuelle Ausstellung „Home Stories. 100 Jahre, 20 Visionäre Interieurs“ wird begeistert aufgenommen, da viele Menschen in den vergangenen Wochen noch stärker als sonst auf die eigenen vier Wände zurückgeworfen waren. Und die Ausstellung zeigt, welche kulturelle Bedeutung der private Wohnbereich schon immer hatte. Obwohl es nicht geplant war, hat die aktuelle Ausstellung also gerade nach dem Ende des Lockdowns besondere Aktualität.

Andererseits genießen die Menschen aber auch die viele Außenflächen auf dem Vitra Campus, wo sie Architektur, Design und Landschaft an freier Luft erleben können.

Wie viele Besucher kommen etwa? Macht es sich stark bemerkbar, dass Touristen aus aller Welt fehlen?

Wir liegen noch etwas unter den üblichen Besucherzahlen, aber gar nicht mehr so sehr. Natürlich fehlen die Gäste aus Übersee, denn der Campus zieht auch viele Gäste aus Asien oder den USA an. Aber dafür kommen dieses Jahr vielleicht mehr Gäste aus europäischen Ländern, die diesen Sommer mal erkunden wollen, was ihr eigener Kontinent an Kultur zu bieten hat, und das ist ja enorm reich und vielfältig. Dafür sind wir perfekt gelegen, weil wir ja im Herzen Europas liegen und für Gäste aus Süd- wie aus Nordeuropa gleich gut zu erreichen sind.

Die Aktivitäten und Öffnungszeiten des Vitra-Campus sollen in weiteren Stufen wieder in den Normalbetrieb übergehen, hieß es vor zwei Monaten. Was ist diesbezüglich geschehen und noch weiter geplant?

Momentan haben wir noch leicht verkürzte Öffnungszeiten von 12 bis 17 Uhr, aber in absehbarer Zeit sollte das wieder auf die normalen Zeiten von 10 bis 18 Uhr gehen. Das Vitra-Haus-Restaurant und die Museumsshops sind innerhalb dieser Zeiten normal geöffnet. Das Café am Schaudepot hat montags und dienstags noch geschlossen, aber auch das wird wieder erweitert, sobald die Auslastung es erlaubt. Es geht also alles in Richtung neuer Normalität, wobei wir die Entwicklung genau beobachten und flexibel reagieren wollen.

Wie läuft die Planung der Ausstellungen?

Da die laufenden Ausstellungen zwischen März und Mai geschlossen waren, haben wir sie bis Anfang nächstes Jahr verlängert. Denn es wäre schade gewesen, wenn unsere Besucherinnen und Besucher sie nur kurz hätten sehen können. Die Planung für 2021 ist bereits abgeschlossen und wir arbeiten an den Ausstellungsvorbereitungen – da wird es ein paar echte Highlights geben, auf die sich unsere Besucher freuen können.

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