Weil am Rhein Jugend-Treffpunkt ist auf dem Radar

Marco Fraune
Müll ist weiterhin ein Ärgernis. Foto: Marco Fraune

Bewertungen: Rheinschule-Anwohner ärgert sich / Rektor und Polizei erkennen keinen „Hotspot“ / Rühle: Teils keine Plätze

Weil am Rhein - Die Polizei wird immer mal wieder zu Jugend-Treffpunkten an der Rheinschule und dem Mehrgenerationenhaus gerufen. Von einem „Hotspot“ will weder die Polizei noch der Grundschulleiter sprechen. Ein Anwohner ärgert sich aber über Vermüllung, ein Stadtrat weiß um nicht willkommene Jugendliche.

Unterschiedliche Bewertung der Situation

Die Bewertung der Situation zwischen dem Mehrgenerationenhaus und der Rheinschule fällt unterschiedlich aus. Gerry Ganter als direkter Anwohner hatte sich schon vor zwei Jahren über eine Vermüllung in seiner Nachbarschaft aufgeregt. Nun ist er erneut auf unsere Zeitung zugekommen, weil er die Umgangsformen der Jugendlichen ebenso kritisiert wie den liegengelassenen Müll. Auch das Stichwort Drogen fällt im Gespräch.

Immer mal wieder kommt es laut Polizeisprecher Jörg Kiefer zu Personenkontrollen und Ruhestörungen. Vor allem eine Treppe an der Rheinschule sei von Jugendlichen als Treffpunkt auserkoren worden. Der Bereich sei „eine Örtlichkeit, wo es vermehrt zu Einsätzen kommt“.

Ein Platzverweis wurde zuletzt in der vergangenen Woche ausgesprochen. Seit Jahresbeginn habe es aber keine Anzeige wegen Betäubungsmitteln gegeben.

„Das Wort Hotspot verbietet sich dort“

Der stellvertretende Leiter der Polizei, Dietmar Goeritz, macht gegenüber unserer Zeitung klar: „Das Wort Hotspot verbietet sich dort.“ Jugendliche würden sich zwar treffen, aber die Situation sei auch im Rahmen der Sicherheitsinitiative Friedlingen (Sifried) im Fokus.

„Dieser Teil von Friedlingen zeigt heute ein anderes Bild als früher noch“, erkennt Goeritz eine deutliche Verbesserung. Weder Alkohol- noch Drogenkonsum seien hier ein großes Problem, auch keine Sachbeschädigung. „Wir werden die Jugendlichen nicht vertreiben bei einer fehlenden gesetzlichen Grundlage“ – also wenn keine Straftat begangen wird. Vielmehr zeige die Polizei hier auch präventiv Präsenz. „Wenn der Bereich zu einem Hotspot wird, müssten wir frühzeitig mit stärkeren Maßnahmen präsent sein.“

Um das Problem der Vermüllung an der Schule, aber speziell an den Glascontainern weiß Rheinschule-Rektor Bernhard Nopper. Aus der näheren Umgebung würden Menschen dort sogar alte Fernseher und Hausmüll abladen. Lediglich aus Erzählungen habe er von Drogenkonsum hinter dem Mehrgenerationenhaus gehört. Auf dem Schulhof musste der Hausmeister bislang noch keine Spuren davon beseitigen.

Klar sei aber, dass junge Männer sich abends an der Schule treffen, auch deren Hinterlassenschaften fallen auf. „Wir sind aber kein Hotspot des Drogenkonsums.“ Statt leerer Wodka-Flaschen müssten andere Getränkeflaschen und Pizzakartons weggeräumt werden. Nopper weiß aber, dass für viele Anwohner es speziell an wärmeren Tagen lästig sei, dass Jugendliche sich den Bereich in Friedlingen zum Treffpunkt auserkoren haben.

Jugendlichen fehlen teilweise die Plätze

„Die haben teilweise aber keine Plätze, wo sie willkommen sind“, betont Stadtrat Andreas Rühle, der auch durchaus als inoffizieller Ortsvorsteher von Friedlingen angesehen wird. Er hofft daher, dass mit der Aufwertung des Rheinparks neue Möglichkeiten für die Friedlinger Jugend bestehen. Dabei gelte es weiterhin: Die Jugendlichen sollen Respekt zeigen. „Notfalls muss die Polizei eingreifen.“

Bei einer ersten Trainingseinheit des Kraftsportvereins in der Rheinschule hatte Rühle in der vergangenen Woche selbst Kontakt mit den Jugendlichen. „Mindestabstand ist bei den Jugendlichen nicht so beliebt“, ist ihm in diesen Corona-Zeiten dabei aufgefallen. Dass die Polizei des öfteren zur Rheinschule und dem umliegenden Bereich gerufen wird, ist Rühle bekannt. „Die Vermüllung ist ein Ärgernis.“

Aus einem Einsatzprotokoll der Polizei lässt sich aber auch entnehmen: Nach belehrenden Gesprächen räumten Jugendliche ihren Müll dann wieder weg, liefert der Polizeisprecher eine weitere Facette der Situation.

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