Weil am Rhein Jugendliche greifen lieber zum gedruckten Buch

Saskia Scherer
Ellen Benz Foto: zVg

Bibliotheksleiterin Ellen Benz spricht über Welttag des Buches und das Lesen an sich.

Weil am Rhein - 1995 erklärte die Unesco den 23. April zum Welttag des Buches. Saskia Scherer sprach mit der Weiler Stadtbibliotheksleiterin Ellen Benz über diesen „Feiertag“ und das Lesen im Allgemeinen.

Am Dienstag war Welttag des Buchs – wie war die Resonanz?

Es gibt inzwischen zahlreiche internationale Gedenktage. Den „Welttag des Buches“ gibt es seit 1995 und er hat sich meiner Meinung nach gut etabliert. In den vergangenen Jahren hat das Buch ja von vielen anderen Medien Konkurrenz bekommen. Wir haben gestern Nachmittag mehr als 600 physische Medien entliehen, davon waren über 400 Medien gedruckte Bücher. Also auch im Zeitalter der Digitalisierung wird gerne gelesen.

Was war in der Stadtbibliothek Besonderes geboten?

Wir haben das Welttagsbuch „Ich schenk Dir eine Geschichte“ an Kinder verschenkt. Dieses Jahr war es „Der geheime Kontinent“ von Thilo. Ziel ist es, Kinder mit spannenden Geschichten für das Lesen zu begeistern und ihre Lesekompetenz zu stärken. Zudem gab es für Erwachsene und Kinder, die Medien ausgeliehen haben, ein kleines Geschenk: Zur Auswahl standen beispielsweise Luftballons, Lesezeichen, Stundenpläne, Aufkleber, Display-Cleaner oder Stadtpläne.

Wie viel wird eigentlich noch gelesen in Zeiten der Digitalisierung?

Die Lesegewohnheiten haben sich durch die Digitalisierung natürlich verändert. So wurden wie in vielen Bibliotheken im vergangenen Jahr auch in der Weiler Stadtbibliothek weniger physische Medien entliehen, während die Ausleihe von virtuellen Medien stark zugenommen hat. Vor allem in den Ferienzeiten verreisen viele lieber mit „leichter“ Lektüre, sprich E-Books im Gepäck.

Welche Veränderungen sind sonst beim Leseverhalten zu beobachten?

Vor allem ältere Leser schätzen zum Beispiel an E-Book-Readern, dass die Schriftgröße individuell einstellbar ist. Dagegen sagen mir die meisten Jugendlichen, die ja quasi mit dem Smartphone groß geworden sind, dass sie viel lieber gedruckte Bücher als digitale lesen. Das überrascht mich immer wieder und freut mich natürlich sehr.

Wie sieht die Leseförderung in der Weiler Bibliothek genau aus?

Wir bieten beispielsweise für Schulen und Kindergärten ein breites Angebot an unterschiedlichen Serviceleistungen wie Klassenführungen, Bilderbuchkinos, Zusammenstellen von thematischen Bücherkisten bis hin zu Autorenlesungen für Schulklassen. Im vergangenen Jahr haben wir mehrere Tablets angeschafft, um die für medienpädagogische Zwecke entwickelte App „Actionbound“ für Klassenführungen einzusetzen: Actionbound ist ein „Serious Game“ beziehungsweise eine Bildungs-App mit vielfältigen Gestaltungs- und Einsatzmöglichkeiten. Für dieses Jahr planen wir den Verleih von Tonies: Das sind kleine Figuren mit integrierten Audiodateien. Mit ihnen kann kindgerecht leicht ein Zugang zu Geschichten ermöglicht werden. Wir möchten Kinder und Jugendliche da abholen, wo sie sind, nämlich in ihrem digitalen Alltag.

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