Weil am Rhein Jugendliche melden sich zu Wort

Weiler Zeitung
Die früheren und aktuellen Jugendparlamentarier blicken auf eine 25-jährige Geschichte des Gremiums zurück. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Jubiläum: Jugendparlament besteht in Weil am Rhein seit 25 Jahren / Slogan in der Kritik

Warum und wie vor 25 Jahren das Weiler Jugendparlament gegründet wurde, erklärt Gründungsmitglied Matthias Zeller, der vor kurzem gemeinsam mit seinen früheren Mitstreitern und dem aktuellen Jugendparlament sowie Vertretern der Stadt das Jubiläum des Gremiums gefeiert hat.

„Anfang der 1990er Jahre tauchte im damals sehr aktiven Weiler Stadtjugendring, der Vertretung der Jugendvereine, die Frage nach einer politischen Jugendvertretung auf. Günter Endres, Delegierter der Pfadfinder, hatte bei einer Stadtjugendring-Delegiertenversammlung den damaligen Weiler Oberbürgermeister Peter Willmann dazu befragt. Die Idee eines ,Jugendparlaments’ brachte dann Christian Heichel von den Jusos in den Stadtjugendringvorstand ein, dem er als stellvertretender Vorsitzender angehörte.

Zwischen der Stadtverwaltung und den Engagierten aus der Jugendarbeit gab es damals Konflikte – etwa wegen der mehrwöchigen Schließung des Jugendcafés und der Einsparung beziehungsweise Streichung der ,Osterreise’, der einzigen Freizeit für Jugendliche im Angebot der städtischen Jugendpflege.

Bei einer Versammlung des Stadtjugendrings, an der auch der damalige Bürgermeister Rainer Stickelberger teilnahm, stimmten 1992 alle Delegierten für ein Jugendparlament. Von der Entsendung eines beratenden Jugendvertreters in den Gemeinderat, ,inmitten von Polit-Profis’, hatte Stickelberger abgeraten.

Bis zu 19 Mitglieder, Delegierte der Mitgliedsvereine des Stadtjugendrings, enga-gierten sich unter Leitung von Günter Endres in der ,AG Jugendparlament’: In zwei Unterausschüssen wurden die ,Wahl- und Geschäftsordnung’ des Jugendparlaments und die ,Öffentlichkeitsarbeit’ entwickelt. Geworben wurden mit dem nicht unumstrittenen Slogan ,Jugendparlament in Weil ist geil’! Die Junge Union kritisierte, dass mit geil ein Wort verwendet werde, das eine sexuelle Bedeutung habe.

Der Gemeinderat stimmte der Satzung des Jugendparlaments am 17. Februar 1993 einstimmig zu. Ein hälftig von Stadt (Blaschguda, Schmitt, Koger) und Jugendring (Endres, Schöne, Zeller) besetzter Ausschuss bereitete die Wahl vor.

Am 25. August 1993, dem Wahltag unmittelbar nach dem Ende der Sommerferien, wurde 21 der insgesamt 44 Kandidaten (im Alter zwischen 14 und 21 Jahren) in das erste Weiler Jugendparlament und Peter König später zu dessen Vorsitzenden gewählt. Die Jugendlichen kandidierten auf fünf vorgegebenen Themenlisten: Kinder- und Jugendarbeit, Kultur, Umwelt und Verkehr, Soziales und Sport. Nur 14 Prozent der Wahlberechtigten waren zur Wahl gegangen.

Auch in den folgenden Jahren hatte das Jugendparlament – trotz aller Initiativen – Mühe, bei seinen Sitzungen beschlussfähig zu sein und bei den alle zwei Jahre stattfindenden Wahlen Kandidaten und Wähler zu motivieren.

Fünf Jugendparlamentariern gelang der Sprung in den Gemeinderat: Bettina Krebs (Grüne), Simon Basler (FDP), Peter König (Junges Forum), Markus Utke (Junges Forum), Matthias Dirrigl (Junges Forum, später dann SPD). Mit Alfred Schöne und Matthias Zeller zogen – ebenfalls für das Junge Forum – auch zwei Gründer des Jugendparlaments in den Gemeinderat ein: Sieben junge Leute, die ohne die Politisierung durch das Jugendparlament wohl nicht so jung Stadträte geworden wären…“, schätzt Zeller.

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