Weil am Rhein Kein Vereinsleben für Bootsbesitzer

Alisa Eßlinger
Freiluft-Sportanlagen dürfen seit gestern wieder geöffnet haben. Darunter zählt auch der „Motorboot-Yacht-Club“. Foto: Marco Fraune

Interview: Vorsitzender Jürgen Sütterlin spricht über den Yachtclub in Corona-Zeit

Weil am Rhein - Freiluft-Sportanlagen dürfen seit gestern wieder geöffnet haben. Darunter fällt auch der „Motorboot-Yacht-Club“ in Weil am Rhein. Vorsitzender Jürgen Sütterlin berichtet im Gespräch mit Alisa Eßlinger über die vergangenen Monate, die Auswirkungen der Grenzschließung und wie es mit dem Yachtclub nun weitergeht.

Viele Freizeitaktivitäten sind in den vergangenen Wochen ausgefallen, betroffen war auch der Motorboot-Yacht-Club. Konnten die Besitzer zumindest nach ihren Booten schauen? Wie sieht es mit Vereinsleben aus?

Der Motor-Yacht-Club war komplett geschlossen und die Mitglieder konnten nur danach schauen, ob ihre Boote fest vertaut waren. Aber alle anderen Aktivitäten waren untersagt. Schade war auch, dass wir unseren wöchentlichen Stammtisch am Sonntagmorgen nicht weiterführen konnten. Da auch die Gaststätte „Bootssteg“ geschlossen ist, konnte somit natürlich kein Vereinsleben stattfinden.

Vereinsaktivitäten fallen also flach. Können die Mitglieder wenigstens seit Montag wieder über die Reling hinweg plaudern?

Über den „Lockdown“ haben wir zumindest den Kontakt über Telefon oder per E-Mail gehalten. Mit Beginn dieser Woche können sie sich dann wieder von Boot zu Boot unterhalten. Dadurch, dass es zwischen den Booten immer über zwei Meter Abstand gibt, wird es also kein Problem sein, zwischendurch zu reden.

Hatten Sie Veranstaltungen geplant, die nun aufgrund der Corona-Krise ausgefallen oder verschoben wurden?

Da wir in unserer letzten Generalversammlung ein Corona-Problem hatten, sind keine weiteren Vereinsaktivitäten geplant. Vier von den Anwesenden hatten sich nämlich mit dem Coronavirus infiziert. Drei von ihnen sind aber auch schon wieder geheilt. Da haben wir schnell mal alle Anwesenden in zwei Wochen Quarantäne geschickt. Wir müssen nun abwarten, was der Sommer uns bringt und ob etwas laufen kann. Das Einzige, was jetzt erst einmal geplant ist, dass wir die kleineren Boote ins Wasser setzen. Am Donnerstag hatte bereits das erste wieder Wasser unterm Bug.

Hat der Verein Einbußen durch den „Lockdown“ erfahren?

Nein, überhaupt nicht. Da die meisten Boote das ganze Jahr im Wasser sind, gehen die Mieteinahnen für die Plätze weiter. Wir haben auch keinerlei Kündigungen erhalten, da die Menschen froh sind, wenn sie einen Bootsplatz haben. Dadurch dass in Basel der Hafen wegkommt, haben wir eher das gegenteilige Problem, nämlich dass wir keine Plätze haben und den Menschen absagen müssen. Die einzigen Einbußen, die der Verein hat, sind der fehlende persönliche Kontakt und das Vergnügen mit dem Boot zu fahren.

Welchen Einfluss hatte die Grenzschließung auf den Club?

Da wir sehr viele Schweizer Jahreslieger und einen aus Frankreich haben, können sie zur Zeit nicht zu ihren Booten kommen. Gerade die Schweizer sind sehr verärgert, dass sie durch die Grenzschließung nicht an ihr Boot kommen. Ich werde auch von vielen angeschrieben, die wissen wollen, ob ihr Boot noch schwimmt. Aber auch unsere deutschen Mitglieder sind durch die geschlossenen Grenzen deutlich eingeschränkt. Schließlich dürfen sie nicht in die Schweizer oder französischen Gewässer stechen.

Mit Blick in die Zukunft: Wie wird es mit dem Motor-Yacht-Club in den kommenden Wochen weitergehen?

Ich hoffe, dass wir bald wieder Gemeinschaft haben können und dass noch vor Pfingsten dann die letzten Mitglieder auch aus den Nachbarländern wieder zu ihren Booten kommen können. Wir sind sehr davon abhängig, ob die Grenzen wieder aufgehen oder nicht. Denn auch mit Ausfahrten ist es momentan schwierig. Das kurze Stück zwischen den Landesgrenzen lohnt sich nicht zum hinausfahren.

Aber ich denke, viele werden die Zeit trotzdem nutzen, um ihre Boote wieder auf Vordermann zu bringen mit Polieren und Putzen. Aber ich hoffe nun, dass es wieder besser wird und dass es zu keiner zweiten Virus-Welle kommt.

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