Weil am Rhein „Keine neue Lösung“

Saskia Scherer
 Foto: Marco Fraune

ÖPNV: Die Stadt rückt Aussagen von Gerhard Zickenheiner „ins rechte Licht“ / Nicht auf Haltestellen verzichten

Weil am Rhein -  Die vom Grünen-Bundestagsabgeordneten Gerhard Zickenheiner angeregte Lösung zur S-Bahn-Erschließung des Zentralklinikums bereits ab 2025  ist im Weiler Rathaus nicht gut angekommen. „Es ist nicht so einfach“, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz gestern bei einem eigens anberaumten Pressegespräch. Ihm und Erstem Bürgermeister Rudolf Koger war es ein Anliegen, „die Faktenlage darzustellen“.

Durch die Aussagen von Zickenheiner würden Erwartungen geweckt, die bei weitem nicht erfüllt werden könnten, kritisierte Dietz. Der Abgeordnete hatte vorgeschlagen, dass statt eines Pendelbusses, der vom S-Bahnhof in Brombach eingesetzt werden soll, direkt ein regelmäßiger Halt der S6 am Zentralklinikum eingerichtet werden könnte. Dafür entfiele für diese Linie der Haltepunkt Schwarzwaldstraße.

Die S5 könnte nicht direkt am Klinikum halten, weswegen Zickenheiner meinte, Fahrgäste aus Weil am Rhein könnten am Lörracher Hauptbahnhof überdacht umsteigen.

Dabei sei aber außer acht gelassen worden, zu welchen Zeiten die S5 und die S6 am Hauptbahnhof ankommen – es ergebe sich beim Umsteigen eine Wartezeit von 16 Minuten, machte Koger deutlich. „Laut Routenplaner benötigt man mit dem Auto vom Weiler Hauptbahnhof bis ins Entenbad zwölf Minuten.“ Es dürfe niemand erwarten, dass dann überhaupt die S-Bahn genutzt werde.

Des Weiteren erinnerte Koger daran, dass sich der Zweckverband Regio S-Bahn 2030 schon seit längerem mit dem Thema beschäftigt. Bereits 2019 beauftragte der Verband die Firma SMA, ein Übergangskonzept für die Bedienung des Haltepunkts Zentralklinikum zu erarbeiten. Dieses sei auch von der Deutschen Bahn validiert worden. Auch die von Zickenheiner angeregte Variante sei geprüft worden. „Die Optionen lagen auf dem Tisch. Das ist keine neue Lösung. Es ginge nur mit großen Einschränkungen.“

Komplexes Thema

Das Thema sei sehr komplex, weiß Koger. „Die Varianten wurden abgewogen. Aber es gibt keine ohne negative Auswirkungen auf die S5 und die S6.“ Die Städte Lörrach und Weil am Rhein sind sich aber einig, dass eine Verschlechterung keine Option ist.

Der Erste Bürgermeister erinnerte auch an die „klare Ansage“ des Lörracher Gemeinderats, dass ein Verzicht auf den Haltepunkt Schwarzwaldstraße nicht in Frage kommt, weil dieser stark genutzt wird. „Herr Zickenheiner hat zwar Gespräche mit der Deutschen Bahn geführt, aber der Zweckverband Regio-S-Bahn ebenfalls“, betonte Koger.

Zudem war die Weiler Unterstützung für den Standort Lörrach für das Zentralklinikum immer verbunden mit der klaren Zusage, dass Bürger von Weil mit der S5 zum Zentralklinikum kommen, was auch der Gemeinderat in seiner Sitzung am 4. Mai nochmal bekräftigt hatte. „Es gibt ein Gemeinderatsvotum, daran halten wir fest“, sagte Dietz. „Wir wollen für die Bürger der Stadt etwas erreichen.“ Es sei keine Kleinigkeit. „Es geht auch nicht darum, dass die bösen Weiler bremsen.“ Er sei für eine realistische Betrachtung. Mit der S-Bahn zum Zentralklinikum würden später auch nicht die Patienten fahren, „sondern Beschäftigte und Besucher.“

Man dürfe zudem die Diskussion nicht nur unter dem Gesichtspunkt Zentralklinikum führen. „Die Zweigleisigkeit macht es spannend.“ Denn diese sei nicht nur Thema auf deutscher Seite. Von der Wiesentalkonferenz am 13. Oktober, bei der alle Beteiligten eine Lösung suchen wollen, erwartet Dietz übrigens „keine neuen Erkenntnisse“.

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