Weil am Rhein Kieswerk lockt mit neuen Formaten

Weiler Zeitung
Wie ein glitzender, schillernder Regen wirkt die Installation, die Ania Dziezewska eigens für die Zementschütte geschaffen hat,                                       Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Ania Dziezewska, René Packeiser und Volker Scheurer bei der ART K18

Von Beatrice Ehrlich

Weil am Rhein. Vielschichtig, unergründlich: Wenn Ania Dziezewska der Öffentlichkeit neue Bilder vorstellt, lüftet sie das Geheimnis ihrer so typischen irisierenden, intensiven Farbgebung auf großen Leinwänden nie ganz. Immer bleibt ein Rest von Geheimnis, auch in ihren neuesten Bildern, die noch bis zum 8. Juli im Weiler Kunstraum Kieswerk ausgestellt werden.

Ihre Bilder sind der „Hingucker“ in der sehenswerten Gruppenausstellung, die wie gewohnt jedes Jahr in zeitlicher Nähe zur Art Basel stattfindet. Mit ihren auf einzigartige Weise verdichteten Farbfeldern und -flecken, die in eine verborgene und zugleich sinnlich aufgeladene Welt führen, setzt sie den Weg, den sie vor Jahren mit ihrer herausragenden Serie „Tief im Garten“ begonnen hat, konsequent fort.

Schichtweise, wenn auch auf ganz andere Weise, ist auch René Packeiser seinen Bildern zu Leibe gerückt; faszinierende Momentaufnahmen in Schwarz-Weiß, die durch die Umsetzung als Kohle- oder Grafitzeichnung eine verblüffende Dynamik entfalten. Vom Hellen zum Dunklen hat er bei den während der Arbeit vor ihm liegenden Bildern Schicht um Schicht den jeweiligen Bildcharakter herausgearbeitet: flächig, verschlungen, auf den ersten Blick abstrakt wie ein Strudel mit unwiderstehlichem Sog bei dem Bild der beiden ineinander versunkenen Tangotänzer, reliefartig-rund bei Bildausschnitten von Rembrandt und Paris Bordone. Nichts scheint dem Zufall überlassen: Scharfe Konturen, weiche Übergänge sind durch genaues Nacharbeiten, meistens mit der Hand, manchmal mit Werkzeugen, sorgsam herausgearbeitet. Mut zum Weglassen verraten die Flächen in reinem Weiß. Die Bildauswahl für dieses erste Schwarz-Weiß-Projekt nach vielen Jahren farbigen Schaffens erfolgte nach rein persönlichen Gesichtspunkten, eine wichtige Rolle spielt die emotionale Berührung.

Wie ein glitzernder, schillernder Regen wirkt die Installation, die Ania Dziezewska eigens für die Zementschütte in dem unter Denkmalschutz stehenden Industriegebäude geschaffen hat, von weitem wie edler Schmuck, von nahem im Grunde genommen Plastikmüll, fein säuberlich geordnet und gesammelt und auf 272 Fäden gezogen. Ein faszinierendes Kunstwerk, das den Betrachter sofort in seinen Bann zieht, auch durch die undurchschaubare Gratwanderung zwischen Ordnung und Zufall. Immer wieder entdeckt man Neues in dem vorwiegend in Blau und Grüntönen schillernden dreidimensionalen Fadenvorhang. Kein Wunder, liegen doch der fertigen Installation Jahre des Reisens und Suchens, des Sammelns und Sortierens zu Grunde.

Der Dritte im Bunde ist Volker Scheurer selbst, der bei den Ausstellungen im Kieswerk, wo er lebt und arbeitet, immer auch einen Einblick in sein Schaffen gibt. Sein aktueller Beitrag zur Dreierausstellung sind verworrene, aus kuriosen Fundstücken zusammengesetzte Fantasiefiguren. In Bronze gegossen, haben sie oft eine unheimliche, wenn nicht martialische Anmutung. Der grinsende Gartenzwerg, der in den handlichen Kaminskulpturen immer wieder auftaucht, ist alles andere als vertrauenerweckend, ebenso die Zitate aus Star-Wars-Figuren und der tote Fisch mit offenstehendem Maul. In den letzten Jahren hat Scheurer einen Schwerpunkt auf das Figürliche und Filigrane gelegt, wie auch in den Bildern aus seiner Serie „Black in Black“ mit winzigen Erdmännchen, Krähen oder Schmetterlingen im hermetischen Rahmen deutlich wird. ART K 18, Kunstraum Kieswerk, Dreiländergarten: bis 8. Juli, Do, Fr, Sa, So 14 – 19 Uhr, während der Art Basel, 11 bis 20 Uhr

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