„Don Bosco“-Leiterin für Verpflichtung
In der Weiler Innenstadt ist der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund hingegen deutlich niedriger. Ungefähr die Hälfte betrage dieser für ihre Einrichtung, schätzt Sabine Juergens von der katholischen Kita „Don Bosco“. Die Leiterin macht vorwiegend positive Erfahrungen mit den Eltern hinsichtlich der Sprachförderangebote für die Kleinen. „Die Eltern sind dankbar.“ Zu den Sprachfördergruppen würde natürlich auch die alltagsintegrierte Sprachförderung stattfinden, unterstreicht sie. Das sei allein schon notwendig, da Erzieher auch in Weil knapp sind und auf Sprachintentivförderung spezialisierte Erzieher noch knapper. Von den 143 Kindern in der Einrichtung würden zirka 20 Prozent die Sprachförderung in speziellen Kleingruppen benötigen.
Doch nicht alle Eltern seien dankbar, einige würden eine Stigmatisierung ihrer Kinder befürchten. Diese seien teils auch beratungsresistent. Für diese Einzelfälle erachtet Juergens die von der Ministerin vorgeschlagene Verpflichtung zur Sprachförderung als sinnvoll. „Für die wäre es sehr wichtig.“
Die Förderung ist aber nicht nur auf Kinder mit Migrationshintergrund begrenzt, sondern auch deutsche Kinder müssen gefördert werden. „Manche Familien haben noch nicht einmal ein Bilderbuch“, weiß Juergens. Computer und andere elektronische Medien seien zu schnell für die Kleinen und sie würden damit sprachlich zu wenig stimuliert.
„Juno“ setzt auf eigene Akzente
Mit Sprachspielen, Memory und mehr werde laut der Leiterin der städtischen Kita „Juno“ in Haltingen, Monika Böhringer, diesen Defiziten begegnet „damit sie sprachlich aktiv werden“. Deren Eltern fehle es entweder an Zeit oder auch an Interesse, sinnvoll mit den Kleinen Zeit zu verbringen.
Doch auch der Migrationshintergrund spielt in der Kita „Juno“ eine Rolle. Von den 100 Kindern hätten 13 bis 14 im Alter von fünf bis sechs Jahren einen erhöhten Förderbedarf, 20 Vierjährige sowie zehn bis 15 Dreijährige. Eine Erzieherin hat in der städtischen Kita eine Qualifikation, um Sprachförderung mit Kindern zu leisten. Doch die 50-Prozent-Stelle reiche nicht aus. Statt auf ein spezielles Förderprogramm, bei dem viel Dokumentationsarbeit anfällt, wird daher allgemein auf die Sprachförderung gesetzt. „Wir sind freier und können so individueller entscheiden.“ Bislang habe es in der Haltinger Kita noch keine Eltern gegeben, die sich gegen die spezielle Sprachförderung gewehrt haben. „Durch eine Verpflichtung der Eltern würde sich für uns nichts ändern.“