Weil am Rhein Kinder und Jugendliche dürfen mitbestimmen

Saskia Scherer
Das Großspielgerät auf dem Spielplatz Teichweg geht auf eine Beteiligungsaktion – ein wichtiges Anliegen als „Kinderfreundliche Kommune“ – mit den Märkter Kindern zurück. Foto: zVg/Bähr

Bereits seit zehn Jahren beschäftigt sich die 3-Länder-Stadt mit dem Projekt „Kinderfreundliche Kommune“ und trägt das Siegel mittlerweile dauerhaft. Auch in Märkt werden Kinder und Jugendliche miteinbezogen.

Die Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt, Michaela Rimkus, ließ in der Ortschaftsratssitzung am Mittwochabend die Historie Revue passieren und legte einen Fokus speziell auf den Stadtteil.

Ein Schiff gewünscht

Ein sichtbares Ergebnis gibt es auf dem Spielplatz Teichweg. Weil dort ein Spielgerät entfernt und der Sandkasten verkleinert wurde, haben sich die Kinder gemeldet. „Sie hatten recht und wir wollten das in Angriff nehmen“, berichtete Rimkus. Sie ging in die Hermann-Daur-Schule, erklärte den Kindern, warum Maßnahmen am Spielplatz notwendig waren und fragte sie nach ihren Wünschen. Die Schüler bastelten Modelle, aber dann kam der Lockdown. Also entwickelte Rimkus ein Arbeitsblatt, auf dem die Kinder festhalten konnten, wie der Spielplatz künftig aussehen soll – inklusive Zeichnungen. Die Kinder- und Jugendbeauftragte wertete alles aus und heraus kam ein Großspielgerät in Form eines Piratenschiffs, das im vergangenen Jahr eingeweiht wurde. „Schön, dass im Fischerdorf ein Schiff gewählt wurde“, freute sich Rimkus.

Streifzug durch Märkt

Ein weiteres Beteiligungsformat sind die sogenannten Streifzüge. Einladungen dafür gehen an alle Klassenstufen raus. Bislang war nur in Haltingen ein Kind aus Märkt dabei, berichtete die Kinder- und Jugendbeauftragte auf Nachfrage von Christoph Schröder. „Die größte Beteiligung gab es beim Spielplatz. Die Märkter Kinder sind hier wohl sehr gut aufgehoben oder in den Vereinen.“ Bei den Schulbesuchen in Märkt – Rimkus schaut immer am „Tag der Kinderrechte“ vorbei – seien sie immer munter und motiviert. „Sie wissen viel.“ In den Standards, die für die Siegelentfristung festgelegt wurden, sind die Streifzüge weiterhin enthalten und Rimkus würde diese auch gerne wieder anbieten. „Den ersten sehe ich in Märkt“, kündigte sie an, was Ortsvorsteher Stefan Hofmann begrüßte. Möglich sei auch, dass ein „Runder Tisch“ mit den Vereinen, wie er im Oktober in der Kernstadt ins Leben gerufen wurde, auch einmal in Märkt stattfindet, bot Hauptamtsleiterin Annette Huber an.

Banner platziert

Außerdem wurden die Märkter Kinder bei der Suche nach Standorten für die Banner „Achtung, Schule hat begonnen“ miteinbezogen. „Sie wurden gefragt, wo sie laufen, wo sie sich treffen und wo Gefahrenpunkte sind.“ Lange Zeit hing nur eines beim Gipsergeschäft Käfer, seit zwei, drei Jahren hängt auch noch eines an der Haltinger Straße. „Ein Wunsch lautete, noch eines an der Einfahrt zur Schule anzubringen, aber dort gibt es keine Möglichkeit wegen des Sichtdreiecks“, erklärte Rimkus.

Jugendraum verwaist

Bei der Nutzung des Jugendraums gebe es aktuell, wie auch in Ötlingen, keinen Bedarf, informierte Huber auf Nachfrage von Schröder. Es gab lange eine Gruppe Jugendlicher, für die in individueller Absprache der Jugendraum geöffnet wurde, bis sich diese wieder zerstreute. „Das Angebot besteht aber weiterhin, es gibt nur keine festen Zeiten, damit nicht jemand dort warten muss und niemand kommt“, betonte Huber. Die Kontaktdaten hängen aus und werden regelmäßig im Mitteilungsblatt veröffentlicht. Es sei gut, dass immer wieder darauf hingewiesen wird, befand Ortsvorsteher Hofmann. Auch wenn die Jugendlichen ihre Freizeit wohl anders gestalten. Er steht ebenfalls als Ansprechpartner zur Verfügung, was auch schon in Anspruch genommen wurde.

Juliane Willmann-Möllendorf, Lehrerin an der Hermann-Daur-Schule, erkundigte sich, wie denn die Märkter zu den „tollen Angeboten in der Kernstadt“, wie dem Nachtsport, kommen. „Wir hatten schon aus allen Stadtteilen Besucher“, berichtete Rimkus und verwies auf das „Eltern-Taxi“. Es gibt aber auch ein Angebot, insbesondere für Mädchen, über die Abendbegleitung den Heimweg zu organisieren.

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