Weil am Rhein Kirche in Blau und Rot

Gottfried Driesch
Lichtdesigner Benedikt Schopferer unterlegte die Vorträge der Lörracher Stadtmusik und der Solisten, hier Solotrompeter Bastien Rieser (vorne rechts) mit einem facettenreichen Farbenspiel. Foto: Gottfried Driesch

Farbiges Licht und überwältigender Klang beim Kultur-Mai mit der Stadtmusik Lörrach

Zu einem „Raum-Klang-Erlebnis“ einmaliger Art hatten die Kulturämter der Städte Weil am Rhein und Lörrach am vergangenen Freitag eingeladen. In der katholischen Kirche Sankt Maria spielte die Stadtmusik Lörrach unter der Stabführung von Phillip Boyle zusammen mit den Solisten Bastien Rieser (Trompete) und Willi Tittel (Orgel) ein abwechslungsreiches Programm. Für die visuellen Effekte sorgte Lichtdesigner Benedikt Schopferer.

Lichtsäulen

Die Umsetzung des angekündigten „Klangbads in der Kirche“, war in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Durch farblich wechselnde Beleuchtung wurde die Stimmung, die die Musik ausdrückte, visuell verstärkt und hervorgehoben. Neben dem Chorraum, der in allen Regenbogenfarben illuminiert werden konnte, waren Lichtsäulen entlang des Kirchenschiffes installiert worden. Auch diese wechselten häufig die Farbe.

Mit klangschönen Akkorden aus dem Chorraum heraus begann das Konzert mit dem Werk „Cherubic Hymn of Ukraine“ von Yakiv Yatsynevych (1869-1945). Rasch zerfielen die schönen Akkorde zu einzelnen Tönen. Spätere mehrstimmige Akkorde waren viel moderner und rieben sich stark in den Harmonien.

Orgel und Solotrompete

Gegen Ende des Werkes kehrte der Wohlklang zurück, und die Orgel übernahm zusammen mit der Solotrompete das musikalische Geschehen. Während dieser ganzen Zeit wechselten die Farbeffekte in kurzen Abständen. Als das Blasorchester schwieg, versank dann der Chorraum im Dunkeln. Im „Finale ultimo“ spielten wieder alle Musiker gemeinsam und die Kirche erstrahlte in einem leuchtenden Violett.

Ein undefinierbarer Klangteppich eröffnete das zweite Werk „Midwinter“ des norwegischen Komponisten Ingebjorg Vilhelmsen. Die Stadtmusik hatte sich dafür vor den Chorraum platziert.

Spiel mit „Raumeffekt“

Langsam schälten sich identifizierbare Töne, erst der Holzbläser, später der Blechregister, heraus. Immer wieder wurden klassische Choräle eingeschoben, die für eine gewisse Entspannung sorgten. Ausgenutzt wurde hier auch der Raum der Kirche, da die Musik einmal vom Altar und ein anderes Mal von der Rückseite erklang. Dieser „Raumeffekt“ wurde bei dem Werk „Lux Aurumque“ (Licht und Gold) von Eric Whitacre noch intensiviert. Rund um die Sitzbänke postierten sich die Musiker, um die Musik förmlich zu „entzerren“. Während das Blasorchester für einen gewissen Klangboden sorgte, spielte Bastien Rieser als Solotrompeter die Oberstimme. Auch hier kennzeichneten moderne Harmonien die Musik. Schon in der Konzertankündigung wurde auf Mittel der kollektiven und gesteuerten Improvisation hingewiesen. Diese Mittel dürften hier zum Einsatz gekommen sein.

Was unter dem Motto „2 Städte, 1 Nacht, 12 000 Meter Kultur“ als Kulturnacht Lörrach - Weil am Rhein in den Jahren 2016 und 2018 so vielversprechend begonnen hatte, wurde durch die Pandemie in den folgenden Jahren abrupt ausgebremst. 2023 haben die Städte Lörrach und Weil am Rhein erneut zur Teilnahme an der Kulturnacht aufgerufen. Daraus ging jetzt das Alternativprogramm „Kultur-Mai“ hervor.

Bescheidene Nachfolge

Der Anfang ist bescheiden – drei Veranstaltungen können durchgeführt werden. Nichtsdestotrotz ließ es sich Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz am Freitag nicht nehmen, die Besucher von „Klangbad in der Kirche“ zu begrüßen.

Die nächste Veranstaltung im Rahmen des „Kultur-Mai“ ist „Rock, Barock und Kunst“ am Sonntag, 14. Mai, um 18.30 Uhr bei der Lebenshilfe Lörrach, Industriestr. 2, Lörrach.

Weitere Infos: www.loerrach.de/de/Loerrach-Erleben/Kultur/Kulturmai

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