Die Lehrlinge Jah und Zanger haben Teller und Tabletts für das „Essen auf Rädern“ bestückt. Nun probieren sie aus, wie der Mix aus frischem Zubereiten und Vorkochen der einzelnen Menü-Komponenten funktioniert. Denn während Salate, das meiste Gemüse und Fleischgerichte wie Gulasch frisch zubereitet werden, sind Nudeln schon tags zuvor vorgekocht und portioniert, bevor sie serviert zu werden.
„Cook and Chill“ nennt das Mahl, denn es gelte auch, die gesetzlichen Arbeitszeiten der Mitarbeiter zu berücksichtigen. So wird der Sonntagsbraten schon am Freitag zubereitet und heruntergekühlt, am Samstag portioniert und am Sonntag vor dem Servieren „regeneriert“. Jannik Zanger hat das an einem Putenrollbraten versucht: „Jetzt weiß ich, wie der auch nach dem Aufwärmen saftig bleibt,“ verrät er seinem Ausbilder, mit welchen Garzeiten und Temperaturen er experimentiert hat.
Später liegen tiefgekühlte, panierte Fischfilets auf der Arbeitsplatte – Vorbereitung für den Freitag. Denn auf Fertigprodukte kann das Team nicht gänzlich verzichten. Doch soll deren Anteil im Zuge der Beteiligung von mehr Behinderten am Küchenalltag zurückgefahren werden, erläutern Mahl und Schlott (siehe weiteren Bericht). Derzeit reiche dem 16-köpfigen Produktionsteam mit Fünf-Tage-Woche und Arbeitszeiten von 6 bis 15 Uhr die Zeit dazu nicht.
Denn zu bewerkstelligen sind neben den warmen Mahlzeiten, die für die Heimbewohner meist noch portioniert und nicht auf den Stationen geschöpft werden, auch Frühstück, Kaffee- und Kuchen sowie das Abendbrot. In der Schmierküche ist dann allerhand zu tun. Und ordentlich Betrieb ist auch in der Spülküche mit 14 Mitarbeitern, darunter vier Küchenhilfen mit Handicap – mit meist guten Erfahrungen, freut sich Schlott.
Weil am Rhein (jas). Karsten Schlott leitet das rund 40-köpfige Team in der Großküche des Pflegeheims Markgräflerland. Er liebt die vielen Herausforderungen rund um die Küche, die von der Produktionsplanung über die Bestellung der Lebensmittel und Umsetzung der verschiedenen Gerichte reicht. Zudem genießt er den Kontakt zu älteren wie jungen Kunden, deren Wünsche für das „Essen auf Rädern“ er in Gesprächsrunden zu ergründen sucht. Der 37-jährige Koch hat sein Handwerk in einer Krankenhausküche gelernt, war kurz in der Gastronomie tätig, bevor er vor elf Jahren ins Pflegeheim Markgräflerland kam, dessen Küche er seit fünf Jahren leitet.
Seit der Umstrukturierung der Verwaltung der drei kreiseigenen Heime und der Gründung der Firma IngA zu Beginn des Jahres (wir berichteten) hat Detlef Mahl, Küchenleiter des Markus-Pflüger-Heims in Wiechs, die Verantwortung für die Essensversorgung aller drei Heime inne. Der 45-jährige Wiesentäler hat eine klassische Kochlehre absolviert und danach jahrelang im elterlichen Betrieb gearbeitet. Der Wunsch nach familienfreundlicheren Arbeitszeiten führte ihn 2006 zum Markus-Pflüger-Heim.
Als Herausforderung, aber auch Bereicherung sehen beide Küchenleiter die verstärkte Teilhabe von behinderten Menschen am Alltag im Pflegeheim. Für die Küche setzt Mahl darauf, dass bald noch mehr frisch zubereitet werden kann, Gemüsefonds könnten dann im Haus hergestellt, Fische künftig direkt in der Küche paniert werden.