Weil am Rhein Kontakt mit dem Element fehlt

Weiler Zeitung
Symbolfoto: sba Foto: Weiler Zeitung

Schwimmen: Wie sich die Corona-Pandemie auf die Schwimmfähigkeit auswirken könnte

In Zeiten von Corona haben nicht nur Schwimmbäder geschlossen, sondern es finden auch keine Schwimmkurse statt. Wie sich das auf die Schwimmfähigkeit auswirken könnte, wollten wir von verschiedenen Weiler Schwimmern wissen.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. „Es ist nicht einfach“, meint Marcel Rülke, leitender Schwimmmeister im (derzeit geschlossenen) Laguna Badeland, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es betrifft ja nicht nur Schwimmschulen, sondern auch andere Institutionen wie DLRG und Schwimmsport-Gemeinschaft“, erklärt er. „Niemand kann den Kindern dort derzeit das Schwimmen beibringen.“

In diesem Sommer werde nun vermehrt in Baggerseen gebadet. „Das ist noch um einiges gefährlicher, zum einen wegen der natürlichen Gefahr und zum anderen weil es keine Aufsicht gibt.“

Schon vor Corona sei Thema gewesen, dass Bäder schließen müssen und Schulen nicht in allen Klassen Schwimmunterricht anbieten können. Und selbst wenn: „Die Lehrer können das allein nicht stemmen.“ Da müssten die Eltern selbst tätig werden oder die Aufgabe delegieren, meint Rülke.

Aber es sei nicht nur das Schwimmen an sich: „Seit einem halben Jahr geht gar nichts. Auch der Umgang mit dem Wasser fehlt, ob planschen oder tauchen – die Wassergewöhnung an sich fehlt.“ Es gehe darum, einfach mit dem Element Wasser in Berührung zu kommen, und für die Lehrenden, Freude daran zu vermitteln. „Das bereitet Sorge. Es wird wesentlich schwieriger“, sagt der Schwimmmeister. Die Auswirkungen würden sich aber erst auf längere Sicht zeigen.

„Wir rechnen natürlich damit, dass in Zeiten, in denen viele Bäder geschlossen oder nur unter Auflagen geöffnet sind, die Kinder weniger Gelegenheit haben, zu schwimmen“, teilt die DLRG-Gruppe Weil am Rhein auf Nachfrage mit. Ohne Übung gehen die DLRGler davon aus, dass die Schwimmfähigkeit abnimmt. Es werde sich allerdings erst zeigen, wie sehr diese gelitten hat, wenn der Schwimmbetrieb in Form von Schulschwimmen, Training und geöffneten Schwimmbädern in gewohnter, regulärer Weise stattfindet. Aktuell müssen bei der Ortsgruppe Weil am Rhein alle Schwimmkurse komplett und das Training der Jugendschwimmer zu 80 Prozent ausfallen. „Lediglich bei den älteren Jugendschwimmern (Rettungsschwimmtraining) können wir mit Ausgleichssport wie Fitnesstraining und Joggen, einer Kooperation mit der SLRG Basel und dem Freigewässertraining – aktuell am Rhein – Ersatzmöglichkeiten anbieten“, heißt es.

Die Schwimmsport-Gemeinschaft (SSG) Weil am Rhein bewertet es als schwierig, die Lage zum derzeitigen Moment abzusehen. „Wenn das Training nach den Sommerferien wieder aufgenommen werden kann, dürften sich die Monate der Corona-Krise auf lange Sicht nicht wirklich auswirken“, so die Einschätzung. Letztlich spräche man dann von nicht einmal einem halben Jahr, in dem kein Training möglich war. Dies dürfte ohne bemerkenswerte Folgen bleiben, meint die SSG.

„Da es aber derzeit nicht so aussieht, als würden wir bald wieder mit Training und Schwimmschule weitermachen können, bleibt abzuwarten, wie lange die Situation so anhält.“ Hierbei könne man natürlich nur spekulieren. „Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass es sich auf die Schwimmfähigkeit negativ auswirken könnte, wenn die Pandemie noch wesentlich länger anhält, gegebenenfalls eine zweite Welle ausgelöst wird oder Ähnliches“, meint Pressewart Dennis Hügel. Aktuell sei die SSG und insbesondere auch der Vorsitzende Tobias Brodda der Meinung, dass sich die Corona-Situation bislang (noch) nicht ausgewirkt hat. Es bleibe abzuwarten, wie die künftigen Entwicklungen sein werden.

Die Schwimmer betonen, dass es nun umso mehr Sache der Eltern sei, den Kindern und Schwimmanfängern die sogenannte Wassergewöhnung angedeihen zu lassen beziehungsweise ihnen rudimentär zu vermitteln, wie man sich immerhin über Wasser hält.

Betreffs des eigentlichen Schwimmens (zum Beispiel der Stil), das dann Aufgabe der SSG wäre, dürfte jenen, die vor der Corona-Krise mit dem Kurs begonnen haben, der Wiedereinstieg nicht allzu schwer fallen – sofern es bald weitergehen kann.

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