Weil am Rhein Kontakt zu Schülern ist wichtig

Alisa Eßlinger
Unterricht an der Schule ist für Grundschüler noch nicht in Sicht. Foto: sba/Silvia Marks

Bildung: Weiler Grundschulen berichten über Betreuung sowie die Verteilung der Unterrichtsmaterialien

Weil am Rhein  - Die Empfehlung für die weiterführenden Schulen sind raus, und die Anmeldungen dafür sind auch schon gelaufen. Jetzt heißt es für die Weiler Grundschullehrer, ihre Schüler weiter mit Unterrichtsmaterial zu versorgen. Die Schulleiter berichten über das Betreuungsangebot sowie die Vergabe des Lehrstoffs.

Das Betreuungsangebot an den Weiler Grundschulen galt vorerst für Kinder mit Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten. Ab Montag wird das Angebot für Kinder erweitert, deren Eltern kein „Homeoffice“ machen könne, unabkömmlich vom Betrieb sind und keine Betreuungsalternativen haben. Für die Eltern schafft dies Erleichterung, aber stellt die Lehrkräfte auch vor Herausforderungen. „Ich habe Lehrkräfte, die zur Risikogruppe gehören, daher kann ich nicht auf alle Lehrer zurückgreifen“, erklärt Bernhard Nopper, Schulleiter der Rheinschule. Denn gerade mal 14 Grundschüler dürfen in einem Raum sein. Raum und Lehrkräfte habe Nopper für maximal 50 Kinder. Bis jetzt nehmen drei Schüler die Zusatzbetreuung an, aber das kann sich ab Montag ändern. Dass die Schüler sich nicht näher kommen werden, könne nicht verhindert werden, vermutet Nopper und scherzt: „Dafür müssten wir sie an die Leine nehmen.“

Ballungen verhindern

An der Karl-Tschamber- Schule sind ab nächster Woche zehn Schüler angemeldet. Davor war es gerade mal eine Schülerin. „Sie hat sich gefühlt, wie eine Prinzessin“, erzählt die Schulleiterin Susan Leonhardt.

Die Hermann-Daur-Schule hatte bis jetzt keine Schüler in der Notfallbetreuung, aber ab Montag werden sechs Kinder das Angebot nutzen. „Wir sind eine kleine Schule, daher nehmen wir nur Kinder auf, bei denen es zwingend nötig ist“, erklärt die Schulleiterin Anna Kruse. Zwölf Kinder sind das Maximum, „schließlich wollen die Kinder auch mal raus und müssen auch dabei betreut werden“.

Von 8 bis 12 Uhr können die Schüler der Hans-Thoma-Schule zur Betreuung kommen. Derzeit sind es acht Kinder. Auch eine Kernzeit von 12 bis 14 Uhr wird dort angeboten, die auch zwei Kinder von drei möglichen Plätzen nutzen. „Wir richten uns bei den Plätzen nach dem Bedarf der Eltern“, berichtet die Schulleiterin Gabriele Sautter. Jeden Tag ist eine andere Lehrkraft da. Für die Übergabe telefonieren die Lehrer täglich. „Die Kinder sind alle unterschiedlich, daher sind die Herausforderungen auch different“, erklärt sie.

Momentan sei es noch keine Schwierigkeit, alle unter einen Hut zu bekommen, doch wenn die Gruppe größer wird, müsse man sich eben herantasten, sagt Sautter.

Die Unterrichtsmaterialien werden an der Rheinschule zu rund 80 Prozent per E-Mail verschickt. Die übrigen können ihren Lernstoff an einem Tisch in der Mensa abholen. Die Eltern wurden dabei über Telefon angerufen oder angeschrieben und auf unterschiedliche Abhol-Tage verteilt. „Es soll dabei zu keinerlei Ballungen kommen, und da die Eltern mitkommen, läuft alles sehr gut und diszipliniert ab“, schildert Nopper.

Wenn die Eltern die Unterrichtsmaterialien selber ausdrucken müssten, wäre es eine „Zumutung“, findet Leonhardt. Daher habe sie zusammen mit ihren Lehrkräften die ganzen Materialien ausgedruckt, sortiert und verschickt. Die Wochenpläne erhalten die Schüler mit Internetzugang per E-Mail oder per Post. Durch eine schulinterne App informiert sie regelmäßig die Eltern.

Von Haustür zur Haustür ist Kruse bei ihren Schützlingen vorbei gegangen und hat die Unterrichtsmaterialien ausgeliefert. „Ich habe dadurch fast alle erreicht, aber das geht natürlich nur bei einer kleinen Anzahl von Kindern“, erzählt sie. Bei dem Rundgang durch Ötlingen und Märkt hat sie sich fünf bis zehn Minuten ihren Schülern gewidmet. „Mir fehlt der Kontakt zu den Kindern sehr“, sagt Kruse.

Auch die Schulleiterin der Hans-Thoma-Schule sucht den Kontakt mit den Eltern und Schülern über „Zaungespräche“. „Nicht alle Kinder sind auf dem digitalen Weg erreichbar, daher machen wir viel analog“, erklärt Sautter. An der Schule gibt es auch einen Ausgabekorb, wo die Eltern die Materialien abholen können. Besonders schön findet Sautter die Zusammenarbeit der Lehrkräfte und die Unterstützung der Elternvertreter.

Im Auge behalten

Doch die Lehrer blicken kritisch auf die „Homeschooling“-Zeit. So sagt Leonhardt: „Die Kinder bei bildungsfernen Haushalten werden einen Rückstand haben.“ Doch um dies so gering wie möglich zu halten, telefonieren sie so viel wie möglich mit den Kindern und Eltern. Manche der Lehrer führen mit ihren Kindern sogar Videokonferenzen, um sie zu motivieren und zu schauen, wie es den Schützlingen geht. „Sie sollen nicht das Gefühl haben, dass sie Ferien haben, nur weil es keinen Unterricht gibt“, erklärt Leonhardt.

Auch Sautter findet, dass das „Feedback“ der Lehrer eine wichtige Komponente beim Lernen ist, um die Kinder zu motivieren und abzuholen. Denn was man den Kindern momentan zumute, sei immens. Dabei mahnt sie: „Die Bildungsschere wird sich weiter öffnen. Das müssen wir im Blick behalten.“

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