Wenn die Eltern die Unterrichtsmaterialien selber ausdrucken müssten, wäre es eine „Zumutung“, findet Leonhardt. Daher habe sie zusammen mit ihren Lehrkräften die ganzen Materialien ausgedruckt, sortiert und verschickt. Die Wochenpläne erhalten die Schüler mit Internetzugang per E-Mail oder per Post. Durch eine schulinterne App informiert sie regelmäßig die Eltern.
Von Haustür zur Haustür ist Kruse bei ihren Schützlingen vorbei gegangen und hat die Unterrichtsmaterialien ausgeliefert. „Ich habe dadurch fast alle erreicht, aber das geht natürlich nur bei einer kleinen Anzahl von Kindern“, erzählt sie. Bei dem Rundgang durch Ötlingen und Märkt hat sie sich fünf bis zehn Minuten ihren Schülern gewidmet. „Mir fehlt der Kontakt zu den Kindern sehr“, sagt Kruse.
Auch die Schulleiterin der Hans-Thoma-Schule sucht den Kontakt mit den Eltern und Schülern über „Zaungespräche“. „Nicht alle Kinder sind auf dem digitalen Weg erreichbar, daher machen wir viel analog“, erklärt Sautter. An der Schule gibt es auch einen Ausgabekorb, wo die Eltern die Materialien abholen können. Besonders schön findet Sautter die Zusammenarbeit der Lehrkräfte und die Unterstützung der Elternvertreter.
Im Auge behalten
Doch die Lehrer blicken kritisch auf die „Homeschooling“-Zeit. So sagt Leonhardt: „Die Kinder bei bildungsfernen Haushalten werden einen Rückstand haben.“ Doch um dies so gering wie möglich zu halten, telefonieren sie so viel wie möglich mit den Kindern und Eltern. Manche der Lehrer führen mit ihren Kindern sogar Videokonferenzen, um sie zu motivieren und zu schauen, wie es den Schützlingen geht. „Sie sollen nicht das Gefühl haben, dass sie Ferien haben, nur weil es keinen Unterricht gibt“, erklärt Leonhardt.
Auch Sautter findet, dass das „Feedback“ der Lehrer eine wichtige Komponente beim Lernen ist, um die Kinder zu motivieren und abzuholen. Denn was man den Kindern momentan zumute, sei immens. Dabei mahnt sie: „Die Bildungsschere wird sich weiter öffnen. Das müssen wir im Blick behalten.“
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