Weil am Rhein Kontakt

Weiler Zeitung
Die Bewohner des Pflegeheims freuen sich über die ehrenamtliche Unterstützung durch Nancy Stahl (2.v.l.), Peter Kuklinski (3.v.l.), Gisela Fiore (Mitte) und Brigitte Elsner (4.v.r.). Wohnbereichsleiterin Manuela Fischer (4.v.l.) und Heimleiter Hans Kaufmann (r.) hoffen, weitere Ehrenamtliche gewinnen zu können. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Engagement:

Von Marco Fraune

Zahlreiche Ehrenamtliche sorgen im Pflegeheim Markgräflerland für eine Entlastung der Hauptamtlichen und damit für eine Bereicherung der Bewohner. Eine angenehmere Atmosphäre und entspanntere Arbeitsabläufe bemerken die Verantwortlichen.

Interessenten für das „klassische“ Ehrenamt können sich an Hildegard Pfahler wenden, Tel. 07621/97770.

Für Interessenten am Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung ist die Pflegedienstleiterin Katharina Loeper Ansprechpartnerin, Tel. 07621/977750.

Weil am Rhein. Den beruflichen Stress hat Peter Kuklinski hinter sich gelassen. Nach drei Jahrzehnten in einer Managementfunktion war die Luft raus, erzählt der 60-Jährige. „Ich wollte etwas machen, bei dem man etwas für andere macht“, engagiert er sich seit einem Jahr als Ehrenamtlicher in dem Pflegeheim, in dem er sechs Jahre lang ab 1995 seine Großmutter besucht hat.

„Man nimmt sehr viel für sich selbst mit und bekommt viel zurück, wenn man das Gefühl dafür hat.“ Strahlende Augen bei den Älteren, fröhliche Senioren und angesichts der Tanzeinlagen, die bei Veranstaltungen mit den Bewohnern anstehen, auch ein Training der Fitness bei sich selbst stellt Kuklinski fest. „Es bringt einem eine gewisse Befriedigung.“ Schließlich erlebe er einiges mit den Bewohnern, die von dem ehrenamtlichen Helfer zum Zunftabend oder auch in der nächsten Woche nach Rust begleitet werden.

Nicht nur bei Musikveranstaltungen und Ausflügen sorgen insgesamt 80 Ehrenamtliche für Abwechslung: Sie begleiten Bewohner auch zum Arzt, reichen Essen, unternehmen Spaziergänge oder stellen Kreativangebote auf die Beine. Hinzu kommen 20 Ehrenamtliche, die für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung von sechs Euro je Stunde erhalten, da eine höhere Verbindlichkeit gegeben ist.

Während der Essenzeiten entlasten sie Pflegekräfte, da sie Essen mit verteilen, den besonders betreuungsbedürftigen Bewohnern dieses reichen, Gläser auffüllen oder auch Getränkeflaschen aufstellen. Das Zwischenmenschliche spielt dabei eine zentrale Rolle.

Seit fünf Jahren ist hier Brigitte Elsner im Einsatz. Die 68-jährige Weilerin sieht diesen nicht als Arbeit an, sondern sie fühle sich ein Stück weit zuhause. „Jeder Tag ist anders.“ So gebe es natürlich auch Hektik, doch viele lachende Bewohner und mehr Lebensqualität für die pflegebedürftigen Menschen im Heim des Landkreises. Zusätzlich hat sie einen Sonntags-Stammtisch ins Leben gerufen.

Zu ihren vielen neuen Kontakten, die Elsner durch ihren Einsatz geknüpft hat, zählt ihre Nachbarin Gisela Fiore. Die 66-Jährige hat früher hauptamtlich im Pflegeheim an der Römerstraße gearbeitet. Seit einem Jahr kommt sie von montags bis freitags eineinhalb Stunden lang morgens während der Frühstückszeit und eine Stunde zur Mittagszeit, um den Hauptamtlichen zu helfen und den Bewohnern zusätzliche Zuwendung zuteil werden zu lassen. „Ich habe schon immer gerne mit Menschen gearbeitet“, erläutert Fiore ihre Beweggründe. Außerdem sei das Schöne, dass sie nicht an feste Zeiten gebunden ist, sondern diese frei wählen kann.

„Es wäre schön, wenn die Lücken im Einsatzplan noch gefüllt werden“, hofft sie wie Heimleiter Hans Kaufmann aber auf weitere Kräfte, da für das verbindlichere Ehrenamt bisher zwar 20 Helfer mitwirken, doch ganz besonders abends und an den Wochenenden noch großer Bedarf ist.

Insgesamt gibt es für die 205 Bewohner 100 Vollzeitstellen im Pflegebereich, die von 150 Hauptamtlichen ausgefüllt werden. „Die Ehrenamtlichen gehören mit zum Team“, bringt Wohnbereichsleiterin Manuela Fischer diesen eine hohe Wertschätzung entgegen. „Für uns Pfleger sind sie eine starke Bereicherung“, da dann mehr Zeit für die eigentliche Pflege bleibe. Auch Heimleiter Kaufmann, der das Ehrenamt auf den Wohnbereichen im Jahr 2011 eingeführt hat, sieht einen Mehrwert – für alle drei Seiten. Für die Bewohner sei es eine Bereicherung, für das Personal eine Entspannung bei den Betriebsabläufen und für die Ehrenamtlichen sei damit eine befriedigende Tätigkeit verbunden, da sie sowohl von den Mitarbeitern als auch von den Bewohnern positive Rückmeldungen erhalten und sich sinnstiftend einbringen.

Das Engagement kann dabei unterschiedlich sowohl von der Stundenzahl als auch von der Tätigkeit sein. Die Hautärztin und früher als Showtänzerin aktive Nancy Stahl setzt sich beispielsweise auch regelmäßig ans Klavier, um das von der hauptamtlichen Mitarbeiterin Hildegard Pfahler angebotene umfangreiche Unterhaltungsprogramm zu ergänzen. Zwischenzeitlich war Stahl selbst zum Pflegefall geworden. „Ich möchte meine wiedergewonnene Gesundheit nun für die Menschen einbringen, nicht nur als Showtänzerin.“ Dabei blickt sie dann gerne in die positiv veränderten Gesichtsausdrücke der Bewohner. „Das macht mich glücklich.“

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