Weil am Rhein-Ötlingen (rb). „Kontraste“ war das Motto des Familienabends beim Ötlinger Männergesangverein „Eintracht“. Und Kontraste aller Art bestimmten auch den Abend, äußerlich in Kulisse, Tischdekoration und Kleidung sowie im fast dreistündigen Programm durch wechselnde Auftritte dreier sehr unterschiedlicher Formationen: Gastgeber Gesangverein Ötlingen, Rockchor Ötlingen und Duo „Sense of Grey“. Der Dirigent der Ötlinger Sänger, Markus Bertelsmann, führte mit Charme und Witz durch das Programm. Beide Chöre hatten nicht auf ein neu einstudiertes Konzertprogramm gesetzt, sondern zeigten mit einem Querschnitt durch ihr Repertoire – frisch aufpoliert – den jeweiligen typischen Chorcharakter auf. Die Reihenfolge der Titel des Gesangvereins forderte schnelles „Umhören“ von den Gästen in der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle. Wenn auf das gefühlvolle „Die Rose“ unmittelbar „Du kannst nicht immer 17 sein“ folgt, dann ist das schon ein starker Gegensatz. Auch das sehr schön neu einstudierte „Va pensiero“ aus der Oper Nabucco kontrastierte stark mit dem Klassiker aller Männerchöre „Wer hat dich, du schöner Wald …“. In eine Hommage an die frisch renovierte Mehrzweckhalle widmeten die Sänger das Lied „Das alte Haus von Rocky Docky“ um. Auch den schwierigen, wechselnden Rhythmus der Zugabe „Rock my Soul“ meisterten die Sänger exzellent. Die Mehrzahl der zwölf Stücke wurden souverän und einfühlsam von Michael Herrmann begleitet. Der Rockchor mit der Ötlinger Vorsitzenden Ute Korom, vorgestellt von Sprecherin Beate Schiller, gab sich, obwohl durch Krankheit in reduzierter Besetzung, samt Dirigent Johannes Henning als gut aufgelegte und vorbereitete Truppe, bei einigen Titeln temperamentvoll und einfallsreich begleitet von Michael Herrmann. Auch der Rockchor zeigte Kontraste nicht nur im Outfit : „Tears in Heaven“ nach „You can do magic“, „It´s so easy to fall in love“ nach dem Gospel „Oh happy Days“ – das waren schon musikalische Wechselbäder. Ein Medley aus der Gründungszeit des Rockchors vor 16 Jahren – der Gründer Dieter Rösch sang begeistert mit – vervollständigte das Programm. Eine besondere Bereicherung des Abends war der Auftritt des Duos „Sense of Grey“, Mira Lorenzen (Gesang und Viola) und Edmund Laabs (Gitarre). Die junge Ötlinger Sängerin, deren warmer Mezzo an die Stimme von Joan Baez in den 60er Jahren erinnert, trug eigene Kompositionen vor, in deren Texte sie eigene Erlebnisse und Empfindungen – in allen Schattierungen von Grau – ausdrückt. Edmund Laabs begleitete sie aufmerksam und zurückhaltend auf der Gitarre. Nach Art der fahrenden Musiker früherer Zeiten legte Lorenzen zwischen den Strophen die Viola an und spielte selbstkomponierte, ausdrucksstarke Zwischenspiele, die wie ihre Lieder an irischen Folk erinnerten. Als beharrlich erklatschte Zugabe sang Lorenzen „Lullaby“, ein amüsanter, herzloser Abgesang an einen Ex-Freund. Nach dem Ende des Programms vergnügten sich viele Gäste noch lange auf der Tanzbühne oder an der vom Rockchor betriebenen Bar.