Weil am Rhein Kreativ werden gegen Einsamkeit

Weiler Zeitung

Aktion: Pastoralassistentin Lioba Jörg sammelt Bilder und Briefe für Senioren / Schon 100 Werke

„Bilder gegen die Einsamkeit“– so heißt die Aktion, die Lioba Jörg, Pastoralassistentin der katholischen Kirchengemeinde Weil am Rhein, vor kurzem in die Wege geleitet hat. Dabei sammelt sie Bilder und Briefe für Senioren, die wegen der Corona-Krise zu Hause oder im Pflegeheim bleiben müssen.

Von Alisa Eßlinger

Weil am Rhein . Bereits seit zwei Wochen sammelt die katholische Kirchengemeinde Werke für die Aktion, die sich an alle Menschen richtet, die gerne malen und kreativ sind für ältere Mitbürger, heißt es.

Rund 100 Bilder hat die Pastoralassistentin von Kindern und Erwachsenen schon erhalten. „Es dürfen gerne noch mehr werden“, sagt Jörg im Gespräch mit unserer Zeitung. Schließlich wolle sie keinen Senioren auslassen und es gebe genug Menschen, die sich darüber freuen würden. „Viele der Senioren bekommen keinen Besuch und auch die angebotenen Programme im Pflegeheime sind deutlich reduziert, daher wollten wir etwas ohne direkten persönlichen Kontakt auf die Beine stellen“, erklärt Jörg.

Zusammenhalt aufzeigen

Sie habe bereits von anderen Gemeinden und auch aus Italien erfahren, dass sie eine solche Bilder-Aktion umgesetzt hatten. „Ich fände es schön, wenn sich viele einzelne Menschen beteiligen – und das auch generationenübergreifend“, meint Jörg. Daher würde sie es begrüßen, wenn sich noch einige für die Aktion begeistern könnten. „Ohne zwischenmenschliche Interaktionen bauen viele ältere Menschen seelisch und körperlich ab. Dem möchten wir entgegenwirken und den Zusammenhalt aufzeigen“, sagt Jörg. Vor zwei Wochen habe sie gemeinsam mit Diakon Matthias Effner vor den Fenstern für die Bewohner des Pflegeheims gesungen. „Man hat richtig gemerkt, wie sich die Senioren gefreut haben und wie sie aufgeblüht sind. Das war schön,“ schildert Jörg.

Sie habe bereits mehrere Pflegeheime angeschrieben. „Doch bis jetzt arbeiten wir nur mit dem Pflegeheim Markgräflerland zusammen“, erzählt die Pastoralassistentin. Dort leben etwa 200 Senioren, die alle eine kleine Ablenkung oder auch Aufmerksamkeit brauchen, findet Jörg.

Heimleiter Hans Kaufmann habe sich gefreut, dass man den älteren Menschen etwas bieten wolle. Doch da die Werke aus unterschiedlichen Haushalten kommen, bestehe die Gefahr einer Infektion durch die Bilder oder Briefe. Der Virus könne mehrere Tage auf einer Oberfläche überleben, daher mussten Kaufmann und Jörg eine Lösung finden, um eine mögliche Übertragung zu vermeiden. „Wir lassen die Bilder mindestens drei Tage liegen, damit diese auch wirklich gar keine Gefahr für die älteren Menschen darstellen“, erklärt Jörg das Vorgehen.

Doch nicht jeder muss malen: „Ich habe auch Psalmen erhalten, die schön verziert wurden, oder auch mutmachende Briefe“, erzählt Jörg. Bei den Briefen sollten die Verfasser aber möglichst in großen Buchstaben schreiben, denn viele der älteren Menschen hätten eine Sehschwäche.

Ob gemalt oder mit Glitzer und Federn beklebt – der Kreativität seien dabei keine Grenzen gesetzt. „Ideal wären Bilder in DIN A4-Größe, da sie gut in den Briefkasten passen. Aber wir haben auch schon größere Bilderformate erhalten.“

Die Bilder mit dem Vermerk „Bilder gegen Einsamkeit“ können direkt an das Pfarrbüro gesendet oder in den Briefkasten geworfen werden. Die Adresse: Katholische Kirchengemeinde Weil am Rhein, Rudolf-Virchow-Straße 8, 79576 Weil am Rhein

Ansprechpartnerin ist Pastoralassistentin Lioba Jörg, E-Mail joerg@kath-weil.de.

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