Weil am Rhein Kritik an Kampfhundesteuer

Weiler Zeitung
Ein Kampfhund soll künftig 600 Euro Steuern kosten. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Reaktionen: Besitzer gegen Erhöhung / „Diskriminierend“

Weil am Rhein (mcf). Die geplante Einführung einer Kampfhundesteuer in Weil stößt bei Besitzern der „Listenhunde“ auf Unverständnis. „Nur weil die Rasse von unserem Hund auf irgendeiner Liste steht, ist sie damit nicht automatisch gefährlich“, versucht Joelle Keppler, die eine Hündin der Rasse American Staffordshire Terrier hat, Bürgermeister Rudolf Koger in einem Schreiben zum Einlenken zu bewegen. Wie berichtet, sollen Kampfhunde-Besitzer statt 99 Euro künftig 600 Euro bezahlen. Der Finanzausschuss hat für die entsprechende Änderung der Hundesteuersatzung bereits grünes Licht gegeben, womit die Zustimmung des Gemeinderats in der Sitzung am kommenden Dienstag eigentlich als Formsache gilt.

Die Hundebesitzerin schildert dem Bürgermeister nicht nur, dass „Gina“ noch nie in ihrem Leben gegenüber Menschen Aggressionen gezeigt habe, sondern sie warnt auch vor den möglichen Folgen einer Kampfhundesteuer. So müssten wohl einige Besitzer von „Listenhunden“ ihre Tiere aus finanziellen Gründen dann ins Tierheim abgeben. Außerdem sieht sie die Gefahr, dass Kampfhunde nicht als solche bei der Stadt eingezeigt werden.

Nicht nur für „Listenhunde“ müssten nach Ansicht von Keppler höhere Steuern gezahlt werden, sondern auch bei Hunden, die bissig sind, bei denen bereits bekannte Beißvorfälle bestehen und die schon Aggressionen gezeigt haben oder auch zum unkontrollierten Hetzen oder Reißen von Wild, Vieh oder anderen Tieren neigen. „Genauso müssten Sie einen Wesenstest für diese Hunde verlangen, um die öffentliche Sicherheit sicher stellen zu können.“ Ansonsten sei es „diskriminierend“ gegenüber den Kampfhunden und ihren Besitzern.

Ins gleiche Horn bläst eine weitere Hundebesitzerin, die via Facebook auf unsere Berichterstattung reagiert hat. „Jeder Hund hat Zähne und jeder Hund hat einen eigenen Charakter, man kann nicht in den Kopf eines Tieres schauen“, unterstreicht sie. Aber als Halter übernehme man die Verantwortung. „Ich habe bislang keinen bösen Hund erlebt, immer nur schlechte Halter.“

Dass die Stadt eine Kampfhundesteuer einführen will, hält die Weilerin für falsch. „Ich dachte, Weil wäre in der Hinsicht einfach toleranter.“ Mit der Anhebung der Steuern verhindere die Stadt nicht, dass mehr Kampfhunde in der Stadt sind, glaubt Keppler, „sondern nur, dass sie richtig gemeldet werden. Die ehrlichen Bürger sollen aber nicht bestraft werden.“

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