Weil am Rhein Künftig freie Fahrt für Anlieger

Saskia Scherer
Ist Geschichte: die Einbahnstraßenregelung für den motorisierten Verkehr auf der Fahrradstraße. Foto: Saskia Scherer

Anwohner rund um die Fahrradstraße auf der Müllheimer Straße haben mit ihrer Kritik Gehör gefunden: Die neu eingeführte Einbahnregelung wird aufgehoben. Um das Verkehrsaufkommen zu verringern, wird ein „Anlieger frei“-Schild aufgestellt.

Die Anwohner befürworten die gefundene Lösung – das wurde beim Pressegespräch am Donnerstagabend deutlich. „Alles gut, super gemacht“, sagte etwa Evelyn Elmlinger, die am Schultheißweg wohnt. „Die Stadt hatte ein offenes Ohr und hat sich gekümmert“, lobte sie. „Ich bin summa sumarum zufrieden“, lautete das Fazit von Margret Hauth, die an der Müllheimer Straße wohnt. „Die Einbahnstraße war das Schlimmste.“

Umwege sind künftig Geschichte

Die Einführung der Fahrradstraße im Sommer hatte für die Anwohner Veränderungen mit sich gebracht, an denen sie Kritik übten – wie etwa, dass sie durch die Einbahnregelung Umwege in Kauf nehmen mussten. Es folgte eine Unterschriftensammlung: Mit einer Liste, auf der knapp 50 Personen unterzeichnet hatten, suchte eine kleine Delegation Oberbürgermeisterin Diana Stöcker in ihrer Bürgersprechstunde auf und schilderte ihr die Problematik (wir berichteten). Es folgte ein Gespräch, an dem nicht nur die Stadtspitze mit OB Stöcker und Bürgermeister Lorenz Wehrle sowie rund 25 Anwohner teilnahmen, sondern auch Mitarbeiter aus den Fachämtern im Rathaus. „Wir haben daraus einige Prüfaufträge mitgenommen“, berichtete Stöcker nun.

Ausnahme möglich

Daraus wurde schlussendlich ein Lösungsvorschlag entwickelt: Dieser sieht vor, von einer Ausnahmeregelgung Gebrauch zu machen und Begegnungsverkehr zuzulassen. Dafür sei die Breite der Fahrbahn an sich zwar nicht ausreichend. Eine Ausnahme sei aber möglich, wenn auf einer kurzen Strecke ein Maß von 4,10 Metern möglich sei. „Auf der Gesamtlänge von 180 Metern sind genügend breitere Stellen vorhanden“, erläuterte die OB. Um das Verkehrsaufkommen zu verringern, wird ein „Anlieger frei“-Schild aufgestellt.

Keine Entscheidung des Gemeinderats

Die Einbahnstraße sei von der Verkehrsbehörde festgelegt worden, erläuterte Wehrle. „Das war auch korrekt so.“ Es handele sich um keine Entscheidung, die der Gemeinderat treffe. Außerdem betonte der Bürgermeister, dass die Einführung beim Beschluss über die Fahrradstraße in der Sitzung am 24. Januar thematisiert worden sei. Dass die Verkehrsführung nun auch anders möglich ist, sei einer einer „Lücke“ in den rechtlichen Grundlagen zu vedanken, die gemeinsam bei der Prüfung gefunden worden sei, erklärte Stöcker.

Auf der Müllheimer Straße gilt zudem ein eingeschränktes Halteverbot, dass künftig auch kontrolliert wird, kündigte Stöcker an. „Blaulichtorganisationen müssen durchkommen.“ Eingeschränktes Halteverbot bedeutet, dass Anhalten zum Be- und Entladen möglich ist.

Tempo reduzieren

Auch für die Geffelbachstraße sind Maßnahmen geplant. Durch die Einbahnregelung hatte es dort mehr Durchgangsverkehr gegeben. Das sollte sich künftig wieder erledigt haben. Allerdings werde die Geffelbachstraße nicht als Spielstraße wahrgenommen, erklärte die OB. Schwellen, um das Tempo zu reduzieren, könnten aufgrund privater Zufahrten oder Stellplätze nicht angebracht werden. Sie brachte Kontrollen oder eine Geschwindigkeitsanzeige mit Smiley ins Spiel. Außerdem müsse eine Hecke an der Einmündung zur Müllheimer Straße zurückgeschnitten werden, weil diese eine Sichtbehinderung darstelle.

Nach Ende der Bauarbeiten

Aktuell befindet sich in dem Bereich eine Baustelle der Stadtwerke. Nach der Fertigstellung – in etwa sechs bis sieben Monaten – soll dann die neue Regelung gelten. Aktuell ist die Einbahnstraße wegen der Baustelle außer Kraft gesetzt – und wird dann nicht wieder eingeführt.

Wo genau das „Anlieger frei“-Verkehrszeichen aufgestellt wird, müsse noch geprüft werden, sagte Stöcker. Die Anwohner würden von der Stadt noch persönlich informiert, auch über das Thema Parken, kündigte die Oberbürgermeisterin an.

Sie appellierte zudem an alle Verkehrsteilnehmer, im Straßenverkehr Respekt, Verständnis und Geduld zu zeigen. „Es soll ein Miteinander sein, jeder muss Rücksicht nehmen. Auch ein eiliger Radfahrer muss wissen, dass er in der Stadt ist“, ergänzte Wehrle. Die Anwohner hatten nämlich auch kritisiert, dass man auf der Fahrradstraße fast umgefahren werde.

Anwohner zufrieden

„Ich denke, dass das sehr gut ist“, meinte Helmut Rutschmann, der an der Geffelbachstraße wohnt, zum Lösungsvorschlag. „Wir werden wieder weniger Verkehr haben“, ergänzte Karen Bezares. „Und es ging jetzt relativ schnell“, freute sich Erika Ernst, die an der Müllheimer Straße wohnt.

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