Weil am Rhein Künstlerische Kooperation

Weiler Zeitung
Mark Roland Fuchs, Klaus Kipfmüller, Volker Scheurer und Ania Dziezewska (v.l.) sind die Künstler der „January Art Fair 18“. Foto: Jürgen Scharf Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: „January Art Fair“ in Schopfheim und Weil

Jürgen Scharf

Schopfheim/Weil. Die „January Art Fair“ in der Galerie Mark Roland Fuchs in Schopfheim und im Kunstraum Kieswerk in Weil am Rhein ist Teil einer neuen Vernetzungsstrategie der beiden Kunstgalerien. Man will international kooperieren, jetzt erst mal zusammen auf regionaler Ebene. Also noch nicht „Euro Art“, sondern eine Fortsetzung der früheren Dezember Art Fair, die es bislang nur im Kieswerk im Dreiländergarten gab.

Jetzt fährt zu den Öffnungszeiten und den Veranstaltungen sogar eine Art-Shuttle-Limousine zwischen beiden Kunstorten hin und her, um dem Publikum die Möglichkeit zu geben, die parallelen Ausstellungen zu besuchen. Die vier Künstler stellen in beiden Galerien aus, aber mit unterschiedlichen Arbeiten und Schwerpunkten. Das hat, wenn man die Künstler und ihre Arbeiten kennt, durchaus Wiedererkennungswert.

So sieht man in Schopfheim einige der großformatigen Garten-Tableaus aus der postimpressionistischen Serie „Tief im Garten“ von Ania Dziezewska, in denen sie sich auf die Spuren der Seerosenbilder von Monet begibt und diese in moderner Art fortschreibt, pointillistisch, aufgelöst, mit schönen Spiegelungen. Einen Schritt weiter ins Abstrakte geht die Malerin in der Serie „Behind the Fog“. Es handelt sich um Nebellandschaften, in die man sich hineindenken muss, denn die eigentliche Geschichte liegt hinter dem Nebel. In der Weiler Schau dominiert diese Serie.

Mark Roland Fuchs zeigt eine neue, sehr organisch wirkende wandteppichartige Reihe „Carpet“ auf Jute. Die Bilder sind geometrisch aufgebaut, auch von der Farbgebung her, Figürliches ist eingearbeitet, das Ausgangsmaterial roh belassen. Die grobe Struktur des Sackleinens scheint durch, und das, obwohl Fuchs hier mit vielen Farbschichten übereinander arbeitet. Optisch gut platziert sind die beiden als schmales Hochformat angeordneten bemalten Tuschezeichnungen auf Japanpapier („Board“), aufgetragen auf alten Holzbrettern, was eine Einheit ergibt. Unter den älteren Arbeiten fallen gesellschaftskritische Darstellungen auf. In Weil zeigt Fuchs seine vier „Faces“, ein paar Landschaftsdarstellungen (Drucke auf Alu) und eine eindrückliche wandfüllende Drei-Meter-Arbeit aus seiner Reihe „Der Tisch“.

Den großen Ausstellungsraum dominieren die plastischen Arbeiten von Volker Scheurer, vor allem drei neue große Stelen aus Kunststoff in Raumhöhe. Sie sollen den „stillen Flug der grünen Wasserente“ symbolisieren, aber es geht dem Bildhauer weniger um Titelassoziationen als um die Form. Die Stelen wirken schwer und massig, sie sind es aber nicht. Es gibt Vorläufer, die allerdings viel höher waren, fünf Meter hoch, aber in der Form ähnlich: mit drei Hauptlinien, die miteinander korrespondieren, aber konträr und nicht parallel laufen, und die vor einiger Zeit vor Schloss Bürgeln standen. Sie wirken auch in dieser Dreierkombination sehr stark im Raum.

Drei gotische Formen, die Scheurer auch im Kieswerk zeigt, passen perfekt in eine Fensternische. Sie sind im speziellen Ultimativblau, wie es der Künstler nennt, ein sehr intensives Blau, das zu 80 Prozent dem Yves- Klein-Blau, also dem dunklen Ultramarinblau, gleicht. Scheuer greift hier die Idee Kleins auf, das pure Pigment zu zeigen. Daneben sieht man von ihm noch einige Bronzen, goldfarbene Kleinplastiken mit anekdotischem, skurrilem oder kritischem Hintergrund. Auch surrealistische Gedankengänge fließen in die Bronzen ein, die kleine Geschichten erzählen.

Als Gast ist Klaus Kipfmüller dabei, der kontinuierlich an seinen „Linearen Variationen“ weiterarbeitet, jenen konstruktiven Bildern im Geiste der Konkreten Malerei, deren Markenzeichen zwei Grautöne plus eine Farbe sind. Hier werden nicht Gefühle, sondern klare Gedanken umgesetzt. Das ist sehr konsequent durchgehalten. Im Kieswerk sehen die linearen Variationen mehr aus wie Quadrate, aber sie kommen nachvollziehbar von der gleichen Grundinformation her.

Die Doppelausstellung ist ein gelungener Anfang dieser Kooperation der beiden Galerien, die als internationale Zirkulation spannend werden könnte.   Bis 11. Februar, Mi, Sa, So 10-17 Uhr

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading