Weil am Rhein Künstlern über die Schulter schauen

Ingmar Lorenz

Art-Dorf: Einblicke in Schaffensprozesse vor Ort in Ötlingen / Zahlreiche Stationen im gesamten Dorf

Weil am Rhein-Ötlingen - Wie entsteht ein Kunstwerk? Welche Materialien kommen dabei zum Einsatz? Und was ist die Inspiration für die Motive und Formen? Antworten auf diese Fragen erhielten die Besucher des Art-Dorfs Ötlingen am Wochenende aus erster Hand. Denn gut 20 Künstler stellten sich und ihren Schaffensprozess vor. An zahlreichen Stationen – vor allem entlang der Ötlinger Dorfstraße – haben die beteiligten Künstler ihre provisorischen Werkstätten eingerichtet. Den Interessierten, die sich vor Ort informieren, zeigen sie, wie ihre Werke entstehen. Immer wieder bilden sich an den Stationen kleine Gruppen, man staunt, fachsimpelt und lässt sich zahlreiche Facetten des künstlerischen Schaffensprozesses erläutern.

Besucher stellen Fragen

An einem der Tische sitzt Eric Junod und arbeitet an einer Holzskulptur. Mit viel Feingefühl geht der Künstler aus Frankreich dabei vor. Junod ist konzentriert, unterbricht seine Arbeit aber gerne, um sich mit den Besuchern auszutauschen. „Viele stellen mir Fragen zu meiner Kunst und zu der Art und Weise, wie ich arbeite“, berichtet der Franzose, der seit langer Zeit mit dem Art-Dorf verbandelt ist. Die Skulpturen, die auf seinem Tisch stehen oder daneben aufgebaut sind, geben einen Eindruck davon, wo die künstlerische Reise hingeht. Direkt daneben füllen sich die Tische des Cafés Inka. Viele der Gäste verbinden den Besuch des Art-Dorfs mit einem kleinen Zwischenstopp auf der Terrasse. Bald sind alle Tische besetzt. „Es ist heute mehr los als gestern“, berichtet Junod am Sonntagnachmittag.

Diesen Eindruck bestätigt auch Gerhard Hanemann. „Es ist etwas verhalten angelaufen.“ Der Art-Dorf-Initiator macht dafür verschiedene Grüne aus. Zum einen, so sagt er, sei zu Beginn der Urlaubszeit generell weniger los. Zum anderen laufe die Aktion an insgesamt vier Wochenenden, also an acht Tagen. Entsprechend werde der Besuch der Kunstinteressierten dadurch entzerrt. Das sei im Grunde auch gewollt. Denn bei der Organisation, die laut Hanemann etwa ein halbes Jahr in Anspruch genommen hat, habe man auch der möglichen Entwicklung der Corona-Situation Rechnung getragen. Das Ergebnis: ein großes Zeitfenster und eine großzügige räumliche Aufteilung der Stationen. Auch sei aus denselben Gründen bewusst auf eine offizielle Eröffnung verzichtet worden.

Entspannte Stimmung

Dass die Veranstaltung zeitlich und räumlich entzerrt ist, trägt indes am Sonntag zu einer Stimmung bei, die mit einem Wort beschrieben werden kann: entspannt. Denn obwohl im Lauf des Nachmittags verhältnismäßig viele Menschen im Art-Dorf unterwegs sind, gibt es kein Gedränge. Vielmehr schlendern die Besucher durch den Ort, machen mal hier, mal dort Halt, trinken vor der Ortsverwaltung ein Glas Sekt und genießen die einzigartigen Einsichten in die künstlerischen Schaffensprozesse und die schönen Aussichten, die sich in Ötlingen immer wieder bieten.

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