„Die Kunden rufen an und machen Termine, das klappt relativ gut“, berichtet Melanie Teubner, die das Modehaus Ermuth mit ihrem Mann Axel führt. Man habe aber erst per E-Mail darauf hinweisen müssen. „Es herrscht schon noch Unsicherheit“, weiß Teubner. Sie seien auch nicht komplett ausgelastet, nach wie vor gibt es Kurzarbeit. „Es ist kein normales Geschäft.“
Wetter muss passen
Das Wetter lade gerade auch nicht zum Bummeln ein. „Und das Wetter spielt ohnehin eine Rolle bei der Kleidungsbranche.“ Die Kunden würden sich aber freuen, kommen zu können, und seien sehr dankbar. „Wir bieten die regulären Öffnungszeiten“, betont Teubner. „Da sollte man sich nicht begrenzen.“ Viele würden ihre Termine erst nach 18 Uhr legen. „Die Leute arbeiten ja.“
Das Elektrohaus Gempp durfte als Handwerksbetrieb mit angegliedertem Laden sowie integrierter Poststelle auch schon in den vergangenen Wochen geöffnet haben. „Das haben wir aber nicht beworben“, sagt Klaus Gempp, der das Geschäft mit seinem Bruder Jürgen führt.
Seit Montag können nun Termine vereinbart werden. „Das wird rege in Anspruch genommen.“ Die Kunden hätten darauf gewartet, manche Geräte seien in der Zeit kaputt gegangen. „Man merkt den starken Zuspruch“, so Gempp. Allerdings hätten die Kunden auch schon vorher zum Beispiel kaputte Kühlschränke oder Waschmaschinen austauschen und eine kurze Beratung in Anspruch nehmen können. „Man kann sie ja nicht hängen lassen, und das war auch erlaubt.“ Nun hofft Gempp, dass sich die Lage nicht wieder verschlechtert.
Bei Bernd Hörenz, Vorstandsmitglied der Händlervereinigung Weil-aktiv, ist die Freude verhalten. „Es ist eine schöne Sache, ein Anfang. Aber wir brauchen wieder die normale Öffnung“, betont er. Mit „Click&Meet“ könnten die Händler präsent sein und wieder mit ihren Kunden in Kontakt treten. „Aber damit wird man keine Riesenumsätze erzielen.“ Schließlich sei allein schon mit Maske einzukaufen ein Hindernis. Das Ziel müsse sein, dass sich die Lage insgesamt bessert und die Inzidenzwerte eine Öffnung möglich machen. „Und dann muss das für den Einzelhandel schnell geschehen.“
Rheincenter-Managerin Alev Kahraman meint: „Nach längerer Zeit ist es nun ein weiterer, im Ganzen gesehen jedoch kleiner Schritt in Richtung Öffnung der Läden beziehungsweise des stationären Handels.“ Das Konstrukt des „Click&Meet“, das in der Umsetzung beziehungsweise auch Erklärung kompliziert sei, werde seit Montag von einer großen Zahl der Läden im Center, die nicht primär systemrelevant sind, praktiziert. Die Terminvereinbarung kann neben den bekannten Informations- beziehungsweise Kommunikationskanälen der Anbieter generell auch vor Ort im Ladeneingangsbereich vereinbart werden. Die Kunden dürfen sich für eine bestimmte Zeit, in der Regel 30 Minuten, im Laden aufhalten.
Einkaufstourismus wichtig
„Für Weil am Rhein als Grenzregion ist insbesondere der uneingeschränkte Einkaufstourismus aus der Schweiz beziehungsweise Frankreich, welcher seit dem 22. Dezember 2020 nicht mehr erlaubt ist, bedeutend“, hebt Kahraman hervor. „Insofern hoffen wir, dass parallel zur Verbesserung der Infektionsraten das grenzüberschreitend uneingeschränkte Einkaufen für alle bald wieder möglich sein wird.“