Weil am Rhein „Kunstmesse ist wie eine Kreuzfahrt für mich“

Siegfried Feuchter
Galeristin Ria Stahlberger Foto: Siegfried Feuchter

Interview: Ria Stahlberger mit ihrer Galerie bei „Art Karlsruhe“ vertreten. Sechs Künstler dabei.

Weil am Rhein - Wenn vom 21. bis 24. Februar die Kunstmesse „Art Karlsruhe“, eine Messe für klassische Moderne und Gegenwartskunst, stattfindet, dann wird auch die Weiler Galerie Stahlberger zum dritten Mal in Folge mit einem Stand vertreten sein.

Welches Renommee die Weiler Galerie in der Kunstszene hat, fasste einmal Kulturamtsleiter Tonio Paßlick mit folgenden Worten zusammen: „Prägende Begegnungen mit Menschen wie Meret Oppenheim oder Joseph Beuys, dessen Gespräche mit Ria und Hanspeter Stahlberger einen bleibenden, unauslöschlichen Eindruck hinterließen, waren Ermutigung, auf dem Weg nach Qualität und wahrhaftiger Aussage.“

Mit Ria Stahlberger, der engagierten und leidenschaftlichen Galeristin, sprach Siegfried Feuchter.

Ist die Vorfreude groß auf das Kunstereignis, zu dem Sie wieder eingeladen worden sind?

Natürlich. Allerdings wird sie durch die enorme Vorarbeit etwas überlagert, die mit der Teilnahme an einer solchen Kunstmesse verbunden ist. Frühzeitig müssen die Künstler feststehen, damit sie in den zur Messe erscheinenden Katalog aufgenommen werden können. Auch muss ich meine Kunden und Freunde der Galerie informieren und sie zur Messe in Karlsruhe einladen. Ein Besuch lohnt sich allein schon wegen der Hallen. Es sind die schönsten Messehallen, die ich bisher gesehen habe.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Künstler aus?

Das ist meistens eine spontane Entscheidung, wobei ich mich von meinem Bauchgefühl leiten lasse. In einer der 120 „One Artist Shows“ wird dieses Mal der Künstler Joachim Czichon die Hälfte meines Messestandes gestalten. Die weiteren Künstler sind Felix Droese aus Düsseldorf, der 1988 im Deutschen Pavillon Deutschlands Vertreter an der Biennale in Venedig war und zur selben Zeit bei uns ausstellte. Außerdem werden an meinem Stand die Künstler Matthias Kohlmann aus Stuttgart, Martin Brodwolf aus Carmzow-Wallmow, Rosa Lachenmeier aus Basel und Patrick Luetzelschwab aus Weil am Rhein vertreten sein.

Welchen Stellenwert hat die Kunstmesse für Sie und Ihre Galerie?

Einen sehr hohen. Es sind 208 Galerien aus 16 Ländern vertreten. Dass meine Galerie dazugehört, freut mich natürlich sehr. Besonders fasziniert mich an der Art Karlsruhe, dass es hier in erster Linie um die Kunst an sich geht und weniger darum, Aktien an die Wand zu hängen, also darum, ob ein Gemälde eine große Wertsteigerung erzielen kann.

Werten Sie die Einladung zur Kunstmesse als Anerkennung für Ihr langjähriges Wirken?

In jedem Fall. Die Galerie Stahlberger gibt es seit mehr als 36 Jahren. Es war immer das Bestreben meines 2004 verstorbenen Mannes Hanspeter und auch meines, interessante Kunstwerke großer Künstler, aber auch junger talentierter zu präsentieren.

Managen Sie die Galerie seit dem Tod Ihres Mannes allein?

Ja, ich mache alles allein. Nach dem Tod meines Mannes hatte mich Jürgen Brodwolf ermuntert, die Galerie weiterzuführen. Seither wähle ich die Künstler aus und organisiere die Ausstellungen. Da lasse ich mir auch nicht reinreden.

Sie sind eine Galeristin mit Herzblut und Leidenschaft.

Die Aufgabe fordert mich, und ich gehe darin voll auf. Dafür verzichte ich auch auf Ferien und stecke alles in die Galerie. Die Teilnahme an der Art Karlsruhe ist sozusagen meine Kreuzfahrt. Die Kunst und die Musik – ich spiele ja noch in der Weiler Orchestergesellschaft mit – sind wichtige Pfeiler in meinem Leben.

Ist die Teilnahme an der internationalen Kunstmesse der Höhepunkt Ihrer Galeristentätigkeit?

Ja. 50 000 Besucher werden wieder zu dem Ereignis erwartet. Man trifft viele Galeristenkollegen, man kennt sich und tauscht sich aus. Das ist sehr schön.

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