Weil am Rhein Lachen über Weil und die Welt

Norbert Sedlak

Auftakt: Wiler Zipfel eröffnen Fasnachtssaison mit dreistündigem Abend / „Laternenumzug“ und Musik

„Wileri – Wilero“ – mit dem wohlvertrauten Weiler Narrenruf, der lange nicht mehr zu hören war, feierte die Narrenzunft Wiler Zipfel die Eröffnung der Fasnachtssaison 2022/2023. Mit einem unterhaltsamen und kurzweiligen Drei-Stunden-Programm stellten die Zunftmeister in der gut besuchten Jahnhalle ihr Können unter Beweis.

Von Norbert Sedlak

Weil am Rhein. Eine närrische Welle mit viel Lokalkolorit aber auch nationalen und internationalen Themen schwappte beim Familienabend der neuen Fasnachtskampagne „Mir sin no do“ über die Gäste.

Zunächst gedachten die Wiler Zipfel ihrem guten Freund und langjährigen Oberzunftmeister Jürgen Schaller, der am vergangenen Sonntag gestorben ist. Eigentlich war es der letzte Wunsch des leidenschaftlichen Fasnächtlers, sich persönlich von seinem Publikum zu verabschieden, es war ihm aber nicht vergönnt. Mit seinen Bühnenauftritten habe er die Menschen schon mit den ersten Schritten, seiner Komik und seinen vielseitigen Dialekten zum Lachen gebracht. „Es war uns eine Ehre, mit dir auf der Bühne zu stehen – vielen Dank, Jürgen“, betonte Ozume Dietmar Fuchs mit schwerer Stimme.

Beim Laternenumzug mit „Rabimmel, Rabammel, Rabumm“ deckte jeder Zunftmeister Ungereimtheiten auf – ob Gasumlage, Ampel-Regierung, Putin, Queen Elisabeth, Buckingham Palast, christliche Vorbilder, Menschlichkeit, Umweltverschmutzung, Bildung, The Länd, Demokratie, Inflation, 20er-Zone oder Dreiländergalerie.

Neuer Kulturamtsleiter bekommt sein Fett weg

Besonders Kulturamtsleiter Peter Spörrer bekam sein Fett weg. Hans-Peter Hartmann verpackte die Diskussionen rund um das Bläserfestival in heitere Verse, eventuell habe der Kulturamtsleiter mit der wilden Frisur ja Probleme mit dem Wort „Blasen“, da müsse sich die Verwaltung auch Gedanken über die Bläserstraße und über den Bläsiring machen, ansonsten würden die Schweizer dort vergebens ihr Vergnügen suchen. Selbst die Markgrafenschule müsse bei der Bläserklasse ganz genau hinsehen.

Auch die Liebhaber der fetzigen Töne kamen auf ihre Kosten. Die Guggemusik Zinke Waggis unter Leitung ihres Musikchefs Hendrik Dufner ließ es krachen und heizte die Stimmung an. Die Besucher ließen sich von den Rhythmen anstecken, klatschten und sangen beim Hit „Aber Dich gibt’s nur einmal für mich“ kräftig mit.

Viel zu Lachen gab es beim Sketch „De Eind un de Ander“. Während der Eind (Hans-Peter Hartmann) über alles jammerte, genoss der Ander (Markus Schmieder) sein Leben und animierte ihn stets zum Mittrinken.

Samstäglicher Stau in der Weiler Innenstadt

Herrlich, was man beim samstäglichen Stau in der Weiler Innenstadt alles erleben kann. Selbst der Schweizer Reporter empfiehlt seinen Landsleuten, lieber die Tram 8 zu benutzen. Leichte Mädchen animieren für zehn Euro gekonnt zur Autowäsche. Weil die, gefangen in der Blechlawine, nicht seine Drogerie besuchen können, hat der kreative Geschäftsmann die Idee „Rühle to go“. Mit seinem Bauchladen verkauft er Guta Salbe oder Eier für den schnellen Hunger. Für den Kulturamtsleiter gibt es als Stau-Animateur ein neues Betätigungsfeld.

Die Akteure verkörperten mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik ihre Rollen und bekamen immer wieder begeisterten Szenenapplaus. Schier endlos war dabei ihre Fantasie, sogar ein „Blitzer“ wurde aufgestellt.

Eine Klasse für sich sind die Zunftmeister stets in ihrer finalen Rolle als „Loosig Singers“. Mit Begleitung von Musikchef Christian Oliveri am Keyboard interpretierten sie musikalisch aktuelle Themen. Anschließend war Gelegenheit, den Abend an der Bar zu genießen oder beim Tanz zu flotter Musik von Gino’s neuer Band ausklingen zu lassen. Eine gut besuchte Jahnhalle und ein achtbares Programm machten diesen Abend zu einem gelungenen Fasnachtsauftakt.

FOTOGALERIEWeitere Fotos unter www.dieoberbadische.de

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