Weil am Rhein Lärm wird nun gemessen statt berechnet

Saskia Scherer
Anwohnern der Zollfreien Straße ist es zu laut. Foto: Jennifer Ningel

Gleich zwei Anwohner der Zollfreien Straße meldeten sich in der Bürgerfragestunde im Gemeinderat zu Wort.

Das Gremium hat den Lärmaktionsplan der vierten Stufe in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Unter anderem wurde die Verwaltung außerdem beauftragt, eine schalltechnische Untersuchung im Bereich der B 317 (Zollfreie Straße) in Höhe der Wohnbebauung bei der zuständigen Behörde zu beantragen. Bisher sei der Lärm nur berechnet und nicht gemessen worden, erklärte Oberbürgermeisterin Diana Stöcker auf Nachfrage von Thomas Harms (FDP). „Das wird überall so gemacht. Wenn es einen Anlass gibt, nachzufassen, dann können wir als Stadt auf eigene Kosten messen – und das tun wir jetzt.“

Anwohner stört, dass 100 gefahren werden darf

Ein Anwohner der Zollfreien Straße hatte in der Bürgerfragestunde nachgehakt, ob die Stadt Einfluss darauf habe, einen Blitzer an der B 317 aufzustellen, wann dort das letzte Mal geblitzt wurde und wie die Unfallstatistik im Bereich der Kreuzung zur Nonnenholzstraße aussehe. Vor allem interessiere: „Warum darf dort noch 100 gefahren werden?“ Eine weitere Anwohnerin wollte wissen, wie viele Autos dort tatsächlich fahren. Außerdem brannte ihr unter den Nägeln, ob die Freie-Wähler-Fraktion tatsächlich glaube, dass bei Tempo 70 auf der „Zollfreien“ auf die Route durch Alt-Weil ausgewichen werde und bei Tempo 80 nicht. Fraktionssprecher Eugen Katzenstein hatte dies in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses angesprochen (wir berichteten). Des Weiteren fragte sie in Richtung der Grünen: „Warum lassen Sie es zu, dass mit 100 gerast wird?“ Bürgermeister Lorenz Wehrle stellte klar, dass es sich um eine Bundesstraße handelt, und die Stadt nicht einfach eine Geschwindigkeitsbegrenzung oder -überwachung anordnen könne. Je nach Ergebnis eines Lärmgutachtens könne das Tempolimit festgelegt werden. „Das ist das ausschließliche Kriterium.“ Unfälle oder die Umwelt spielten dabei keine Rolle. Eine Unfallstatistik soll in einer der nächsten Sitzungen nachgeliefert werden.

Tempo 80 als Kompromiss?

Katzenstein betonte nochmals: „Ich weiß, dass wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung weiter westlich beginnen würde, dies für weniger Lärm sorgen würde.“ Er sei schon überzeugt, dass Verkehrsteilnehmer, „wenn es nicht so gut läuft“, zum Teil durch Alt-Weil fahren würden. Fraktionskollege Axel Schiffmann erinnerte außerdem daran, dass Tempo 70 auf der Zollfreien Straße schon einmal nicht geklappt hat. „Es ist eine Umgehungsstraße, eine Begrenzung konterkariert den ursprünglichen Ansatz.“ 80 Stundenkilometer seien ein Kompromiss und doch besser als 100, meinte er.

Martin Fischer (Grüne) stellte klar, dass seine Fraktion die Temporeduzierung auch aus naturschutzrechtlichen Gründen begrüßen würde. „Aber wir können in der Hinsicht nichts machen, wir sind nicht Herr des Verfahrens.“

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