Weil am Rhein Lebendige, einzigartige Freundschaft

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Die Gemeinderäte aus Huningue und Weil am Rhein sind nach dreijähriger Corona-Pause auf der Dachterrasse des Rathaus-Erweiterungsbaus zusammengekommen. Foto: zVg/Huber

Jubiläum: 60 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Weil am Rhein und Huningue / Treffen der Gemeinderäte

Heute exakt vor 60 Jahren wurde die Jumelage zwischen Weil am Rhein und Huningue offiziell besiegelt. Wilhelm Schellenberg, damaliger Weiler Bürgermeister, und sein Hüninger Pedant, Joseph Bonnet, unterzeichneten den Vertrag für eine der ersten Partnerschaften zwischen Städten der beiden einst verfeindenden Nationen.

Weil am Rhein. Seit dem 20. Mai 1962 spannen beide Nachbarstädte zusammen, leben das Miteinander und tragen damit ein vereintes Europa im Herzen. Wolfgang Dietz, Oberbürgermeister der Stadt Weil am Rhein, spricht anlässlich des Jubiläums von einer „einzigartigen Freundschaft“.

Die Sonne strahlte und die Stimmung war bestens, als die Gemeinderäte aus Huningue und Weil am Rhein nach dreijähriger Corona-Pause wieder zusammenkommen durften. Abgeschlossene und aktuelle Projekte standen jüngst auf der gemeinsamen Tour durch die 3-Länder-Stadt auf dem Programm dieses ebenso eindrücklichen wie interessanten Tages.

Das Corona-Virus und die einhergehenden Einschränkungen hatten die jährlichen Treffen der Gemeinderäte zuletzt ausgebremst. Pünktlich zum 60-jährigen Bestehen der Partnerschaft war der zwanglose Austausch wieder möglich.

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz hieß die französische Delegation um Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann auf der Dachterrasse des Rathaus-Erweiterungsbaus, der derzeit noch Baustelle ist, willkommen.

60 Jahre Jumelage – 60 Jahre Rathaus

Während der Bestandsbau aus allen Nähten platzt, die heutigen Anforderungen an die Verwaltung nur noch bedingt erfüllt und durch ein neues Gebäude ergänzt wird, ist die Partnerschaft der beiden Nachbarstädte noch immer mit Leben gefüllt, von gegenseitigem Respekt und großer Freundschaft geprägt. Die vielen gemeinsamen Projekte, der regelmäßige Austausch halten die Beziehung jung und dynamisch, heißt es seitens der Weiler Verwaltung.

Bestes Beispiel dieser intensiven Zusammenarbeit ist die Neugestaltung der beiden Rheinufer anlässlich des „Vis-à-Vis“-Projekts. Im neuen Rheinpark auf deutscher Seite wurde beim Spaziergang schnell deutlich, wie sehr hier das Leben pulsiert, wie hoch dieses Naherholungsgebiet frequentiert ist und wie viele verschiedene Kulturen hier zusammenkommen. „Unglaublich, welch ein Leben hier herrscht. Alle Sitzgelegenheiten waren belegt, der neu angelegte Spielplatz wurde bevölkert“, freute sich Dietz.

Zuvor hatten sich die beiden Delegationen bereits die Nahwärme-Heizzentrale der Stadtwerke in der Römerstraße angesehen und einen Stopp bei den neuen Sportanlagen und dem Jugendzentrum in Friedlingen eingelegt. „Nachhaltigkeit und alternative Energieversorgung nehmen gerade in Hüningen Fahrt auf.“

Aber auch die Sport- und Jugendtreffs waren für die französischen Kommunalpolitiker von hohem Interesse. Schließlich soll dort das kommunale Sportstadion im Herbst wiedereröffnet werden, wie Bürgermeister Deichtmann berichtete.

Dreiländerbrücke als verbindendes Element

Als zentrales, verbindendes Element der Städtepartnerschaft fungiert die 2007 eingeweihte Dreiländerbrücke, die den Zusammenhalt der beiden Städte noch stärker intensivierte. Auch nach 15 Jahren hat die Passerelle nichts an ihrer Beliebtheit eingebüßt. Im Gegenteil. „Es ist unglaublich, wie viele Menschen zu Fuß oder auch mit dem Rad die Dreiländerbrücke überqueren“, machte Dietz deutlich. „Der Rhein hat seine trennende Wirkung verloren und wird mehr und mehr zum Mittelpunkt unserer Region.“

Die Freude war bei allen beteiligten Räten groß. Endlich – so der Tenor – war wieder ein zwangloses Zusammenkommen möglich. Zuletzt war das 2019 der Fall, als die Gemeinderäte ins Elsass fuhren und die Gedenkstätte Hartmannswillerkopf besuchten.

„Wir müssen unsere besondere Grenzsituation nutzen. Sie gibt uns die Chance, uns mit anderen Ländern und Kulturen direkt auszutauschen. Wir können hier den europäischen Gedanken tagtäglich leben“, unterstreicht Dietz, für den es Verpflichtung und Ansporn ist, die Zusammenarbeit und Freundschaft mit Leben zu füllen, auch wenn das einen erheblichen Mehraufwand gegenüber vergleichbaren Städten bedeute.

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