Die vier folgenden Jahre wird Rosalinde Kolzewski nie vergessen. Gemeinsam mit ihrem Bruder hat sie das Erlebte in einem kleinen Buch, das die Überschrift „Geht dorthin, wo ihr hergekommen seid“ trägt, festgehalten. „Ich wollte, dass die Kinder darüber Bescheid wissen, wo unsere Wurzeln sind und was wir erlebt haben“, sagt die Jubilarin. Als wäre es gestern gewesen, so lebendig ist die Erinnerung an diese, wie sie sagt, „schwere Zeit“.
Die Familie wollte zurück in ihre Heimat, kam aber stattdessen in russische Gefangenschaft. Sie habe keine Ahnung von Landwirtschaft gehabt, dennoch musste sie melken, Pferde und Kühe hüten sowie Stallarbeiten auf einem Staatsgut verrichten. Schnell habe sie gelernt, was zu tun ist, zumal stets ein Bewacher mit geladenem Gewehr daneben gestanden habe. Auch der Hunger sei in dieser Zeit ein ständiger Begleiter gewesen.