Weil am Rhein „Listenhund“ deutlich teurer

Weiler Zeitung
In Weil wird eine Kampfhundesteuer eingeführt. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Rat: Weil führt Kampfhundesteuer ein / Zweifel am Charakter mancher Herrchen

Die Stadt Weil am Rhein orientiert sich an anderen Kommunen und führt eine Kampfhundesteuer ein. Bei der Besteuerung aller Hunde wird in der Grenzstadt auch auf das „Denunziantentum“ gesetzt.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Statt 99 Euro müssen die Besitzer von „Listenhunden“, die besser als Kampfhunde bekannt sind, künftig 600 Euro berappen, jeder weitere wird sogar mit 1000 Euro besteuert, statt zuvor 198 Euro. Bei den Rassen orientiere sich die Stadt an Regeln, die generell in Baden-Württemberg gelten würden, erklärte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. Insgesamt gelten im Stadtgebiet 17 Vierbeiner gemäß der Polizeiverordnung über das Halten gefährlicher Hunde als Kampfhunde.

„Wie gefährlich die sind, hängt auch davon ab, welche Halter die Hunde haben“, unterstrich FDP-Stadtrat Wolfgang Roth-Greiner, der sich gegen die Kampfhundesteuer aussprach. Insgesamt gab es bei der Zustimmung zur entsprechenden Änderung der Hundesteuersatzung drei Gegenstimmen und eine Enthaltung.

„Ich habe Zweifel, ob die Maßnahme präventiv der Sicherheit dient“, sprühte SPD-Fraktionschef Johannes Foege bei der Einführung der Kampfhundesteuer nicht vor Enthusiasmus. Bei seiner anwaltlichen Tätigkeit sei kein Kampfhund dabei gewesen, der für Ärger gesorgt hatte, sondern nur „normale“. So liege es eher am Halter und nicht an der Hunderasse.

Pro Kampfhundesteuer positionierte sich Thomas Bayer (Grüne). Es gebe in der Bevölkerung durchaus die Befürchtung, dass Kampfhunde gefährlich zubeißen. „Derjenige, der es sich leisten kann, wird den Hund schulen.“ Es gebe jedoch Personen, die charakterlich nicht in der Lage seien, den Hund führen zu können.

Doch nicht nur die Kampfhundesteuer sorgte für Gesprächsstoff im Gemeinderat, sondern auch die grundsätzliche Besteuerung von Hunden.

„Viele Hunde ohne Marke“

„In Weil am Rhein haben wir viele Hunde, doch auch viele ohne Hundemarke“, kritisierte Bayer. Bürger würden die schlechte Zahlungsmoral der Herrchen und Frauchen durchaus wahrnehmen.

Die Beauftragung einer Fachfirma sei durchaus einmal in der Verwaltung Thema gewesen, erklärte Bürgermeister Rudolf Koger. „Wir wollten das so nicht angehen“, lautete aber das Fazit. Vielmehr gehe man Hinweisen aus der Bevölkerung nach, was dann gegebenenfalls zu Steuerveranlagungen führe. „Das Denunziantentum hilft uns bei der Ermittlung“, brachte es Oberbürgermeister Dietz auf den Punkt.

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