Als kreatürliche Charakterstudien schlagen einem vor allem ihre Katzenbilder „Die Stolze“, „Blaue Stunde“, „Kater Rocky“ und die ins Surrealistische weisenden „Katzenberg“-Kompositionen in ihren Bann, ebenso die in Ecoline (Farbtinte) ausgeführten Strandmotive aus Spanien und die Wachskreide-Arbeit „Stillleben mit Iris“.
Überhaupt geben die Blumenbilder der Ausstellerin beredtes Zeugnis davon, dass sich einem vermeintlich total ausgebeuteten Kunstthema noch bemerkenswert reizvolle neue Aspekte abgewinnen lassen. Zum souveränen Umgang mit ihren Gestaltungsmitteln beeindruckt Roswitha Reiss nicht zuletzt durch ihre stilistische Bandbreite, die neben realistischer Sachlichkeit auch in impressionistische und expressionistische Kunstbezirke vorstößt, da und dort mit einem surrealistischen Anhauch erstaunt und in etlichen Werken liebenswürdige Annäherungen an die naive Malerei aufweist.
Die schlüssige Hängung dieser wohltuenden Werkschau verdient übrigens das Prädikat: Besser geht’s nicht!