Weil am Rhein Masken sind im Taxi keine Pflicht

Alisa Eßlinger
„Taxi-Lutz“-Geschäftsführer Akif Arslan und seine Mitarbeiter bringen auch in Krisen-Zeiten die Menschen zu ihrem Ziel. Foto: zVg

Nachgefragt: Geschäftsführer Akif Arslan berichtet über die Lage des Unternehmens „Taxi Lutz“

Weil am Rhein - Zum Einkaufen, zum Arzt oder für Transitfahrten zum Flughafen, aber auch abends nach dem Weggehen – die Taxi-Unternehmen bringen auch in der Corona-Krise ihre Fahrgäste zum Ziel. Doch immer noch fehlen die Passagiere, wie im Gespräch mit Akif Arslan, Geschäftsführer von „Taxi Lutz“, deutlich wird.

Jeden Tag steigen Menschen in das Auto ein und wieder aus, das ist der Alltag der Taxifahrer. Ohne Kontakte geht es in ihrem Beruf nicht, und auch in Krisenzeiten sind Menschen auf ihre Dienstleistung angewiesen, darum gibt es dort Hygienerichtlinien, wie dass ein Spuckschutz zwischen Fahrerkabine und Rücksitz angebracht wird. Das Taxi-Unternehmen Lutz reinigt und desinfiziert je nach Bedarf halbstündlich oder stündlich die Fahrzeuge. Großtransporte werden vermieden, da ab vier Personen ein Kunde auf dem Beifahrersitz Platz nehmen müsste.

Doch Maskenpflicht herrscht keine während einer Fahrt, denn Taxifahrer dürfen keine Gesichtsbedeckung tragen, da sie für die Polizei erkennbar bleiben müssen. Und auch für die Fahrgäste gilt keine konkrete Maskenpflicht, es gibt nur eine Empfehlung, teilt der Geschäftsführer mit. Seine Mitarbeiter erlebten schon des Öfteren, dass sich Fahrgäste weigerten, eine Maske zu tragen.

„Mit dem Großteil kann man reden und viele setzen dann auch eine Maske auf. Vereinzelt gibt es welche, die sich weigern. Aber da wir eine Fahrpflicht haben, nehmen wir sie mit, auch wenn es bedenklich und ein gewisses Risiko dabei ist. Wir haben keine andere Wahl“, sagt Arslan und erklärt, dass Taxi-Unternehmen nur dann einen Kunden abweisen dürfen, wenn sie ins Lenkrad greifen, zu betrunken sind oder eine Schusswaffe dabei haben. Eine strikte Vorgabe, dass Fahrgäste Maske tragen müssen, gebe es demnach nicht.

Dennoch ist das Taxi-Unternehmen froh über Kunden, denn während des Lockdowns gingen den Betreibern von „Taxi Lutz“ 80 Prozent ihres Umsatzes verloren. Unter anderem habe dies an den fehlenden Berufsreisenden gelegen, die nicht über die Grenze konnten beziehungsweise nicht geflogen sind. „Und auch jetzt noch arbeiten viele online von zu Hause aus, und die meisten fahren auch nicht in den Urlaub“, weiß Arslan.

Veranstaltungen fehlen

Mittlerweile bemerkt der Geschäftsführer einen Anstieg der Nachfrage auf 60 Prozent. „Sonst haben wir Menschen zum Arzt oder Einkaufen befördert und das teilweise zweimal pro Woche. Jetzt ist es vielleicht einmal die Woche – das ist nicht das, was wir gewohnt sind“, sagt Arslan und fügt hinzu: „Die Menschen wollen sich selbst schützen und das ist auch verständlich, daher bleiben sie mehr zu Hause.“ Ein weiterer Grund dafür seien auch die warmen Sommertemperaturen, denn viele greifen derzeit auf das Fahrrad zurück.

Mit der Öffnung der Bars und Kneipen seien auch die Nachtschwärmer wieder vermehrt ins Taxi gestiegen. Doch diese würden laut Arslan nur einen Bruchteil vom Umsatz ausmachen, da die Nachfrage noch nicht die gleiche ist wie zuvor.

Vor allem der Wegfall von Veranstaltungen mache sich für die Firma stark bemerkbar. „Für uns hatten die Ereignisse eine große Bedeutung. Allerdings vermeiden viele Massenansammlungen und feiern eher privat“, meint Arslan.

Die vermehrt ausbleibenden Anfragen veranlassten das Unternehmen, seine Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. „Am Anfang konnten wir den ein oder anderen nicht einsetzen, da wir zu wenig Arbeit hatten. Und auch jetzt sind sie teilweise noch in Kurzarbeit“, sagt Arslan. Rund 30 bis 35 Prozent seiner Taxifahrer befinden sich noch in Kurzarbeit. Arslan hofft, durch die staatliche Unterstützung den Winter überbrücken zu können. Doch ein Hoffnungsschimmer bleibe, dass im Winter der ein oder andere den Taxi-Dienst wieder in Anspruch nimmt.

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