Offenbar hole auch die damals Verantwortlichen die Wirklichkeit ein. Denn besonders in den großen Städten würden nun viele kleine Gruppierungen in die Räte rücken. „Eine Rückkehr zu dem, was sich bewährt hat, finde ich nicht schlecht,“ hofft er nun. Die Volkspartei Grüne müsse sich aber revidieren, womit der Weiler OB nicht rechnet.
Offen für eine mögliche Reform der Reform und Rückkehr zum alten Verfahren ist zumindest der Weiler Grünen-Chef Thomas Bayer. „Prüfen sollte man das auf jeden Fall.“ Doch einfach nur eine Reform umzusetzen, weil einem die Mehrheiten nicht passen, sei falsch: „Nur aus Beliebigkeit heraus, das wäre gefährlich.“ Ob eine erneute Wahlrechtsreform sinnvoll sei, müssten daher nun Experten bewerten.
An den verzerrten Mehrheitsverhältnissen in den Räten stört sich der Städtetag, da kleine Gruppierungen und Einzelkandidaten überproportional von dem Auszählverfahren nach Sainte-Laguë/Schepers profitieren, wie Verbandspräsident Peter Kurz (SPD) jetzt erklärte (wir berichteten am Montag auf unserer Seite „Baden-Württemberg“). Es erschwere die Mehrheitsbildung und begünstige Sonderinteressen. Zudem ergäben sich direkte demokratische Probleme, da die Gruppen mit einem Sitz überrepräsentiert seien. Einer Zersplitterung soll mit dem Wechsel auf das bisherige Verfahren begegnet werden. Eine Veränderung des Wahlverfahrens noch vor der Kommunalwahl im Mai sei am Innenministerium gescheitert, erklärte Städtetags-Verbandsgeschäftsführerin Gudrun Heute-Bluhm, die frühere Oberbürgermeisterin von Lörrach. Dies sei wegen verfassungsrechtlicher Bedenken abgelehnt worden.