Dabei wird unterschieden zwischen einem sofortigen, mittleren und langfristigen Bedarf, wobei letzterer durch „Otterbach Süd“ abgedeckt werden soll.
Die Einwohnerentwicklung von Weil zeigt, dass mehr Menschen hier Wohnraum finden. So war im Flächennutzungsplan von 2006 als optimistischstes Szenario ein Zuwachs um 300 Bürger bis Ende 2022 genannt, womit 30 820 Einwohner erreicht würden. Zwischenzeitlich gab es einen Zensus, in dessen Rahmen die Einwohnerzahl um 916 nach unten korrigiert wurde.
Rechnet man dies ein, wurde angesichts von 30 150 Einwohnern Ende 2019 schon das optimistischste Szenario erreicht – „ohne dass wir Baugebiete in freier Landschaft ausgewiesen haben“, unterstreicht Huber, denn sowohl Bromenacker IV als auch das Neubaugebiet Hohe Straße seien seinerzeit schon eingeleitet beziehungsweise enthalten gewesen. „Unser Ziel war, der Innenentwicklung Vorrang zu geben – in konsequenter und stringenter Art.“ Berücksichtigt werden müsse aber stets, dass auch die Infrastruktur mithalten müsse. So wurden neue Kitas gebaut und Schulen hochgerüstet.
Es handelt sich um eine politische Entscheidung, Flächen zu sparen, unterstreicht Dietz. Zugleich würden auch die Baulandpreise steigen und Menschen flüchten in Sachwerte. Hinzu kommen würden höhere Baupreise. Als Folge könnten sich weniger Menschen als früher tatsächlich Eigentum schaffen. Damit komme dem mehrgeschossigen Wohnungsbau eine größere Rolle zu.
Mehr als in Lörrach
Dietz und Huber scheuen den Blick über die Stadtgrenze nicht. So seien in Lörrach zwischen 2015 bis Mai 2020 1250 Wohneinheiten genehmigt worden, jährlich 227. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl stellen die in Weil genehmigten 161 Wohneinheiten im Jahresschnitt mit 70 Prozent laut Stadtspitze einen guten Wert dar verglichen mit den 62 Prozent in Lörrach.
In der 229 000 Einwohner starken Stadt Freiburg seien im vergangenen Jahr 660 neue Wohneinheiten genehmigt worden. Weil liege auf einem „zufriedenstellenden Niveau“, so der Erste Bürgermeister. „Wir sind gut unterwegs.“ Neuer Wohnraum für 1350 Menschen sei gleichzusetzen mit der Bevölkerung von einmal Märkt und einmal Ötlingen.
Trotz dieses Erfolgs spricht OB Dietz von einer „Zwischenbilanz“. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sei weiterhin „erklärtes Ziel der Stadtpolitik“ – und weitere Bauvorhaben im Baugebiet „Hohe Straße“, aber auch in anderen Bereichen der Stadt in Aussicht.
Im Jahr 2017 wurden 218 Wohneinheiten genehmigt, 2018 waren es 207, im Folgejahr 110 und zuletzt 109. Dabei ist laut Stadtverwaltung zu berücksichtigen, dass in der Zahl der genehmigten Wohneinheiten die für die Unterbringung der Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung genehmigten Wohneinheiten nicht berücksichtigt sind, so zum Beispiel am Messeplatz und am Eimeldinger Weg.
Die vergleichsweise hohen Zahlen im Jahr 2017 und 2018 begründen sich mit dem Vorhaben der Städtischen Wohnbau an der August-Bauer-Straße (86 Wohneinheiten) sowie verschiedener Bauträger wie Toka Immobilien, Amann Wohnbau und Baugenossenschaft Haltingen-Weil eG, die in den beiden Jahren insgesamt 143 Wohneinheiten bewilligt bekamen.