Fast schwindlig wurde den Zuhörern bei der Geschwindigkeit, mit der die vielen gegenseitigen Besuche innerhalb von wenigen Monaten zur Vereinsgründung im Februar 1987 und zu den beiden Verschwisterungsfeiern im September 1987 und Juni 1988 führten. 1988 wurde der jährliche Rhythmus der gegenseitigen Besuche eingeführt.
Trebbin
Erstaunt war das Publikum, dass die Geschichte der innerdeutschen Partnerschaft mit Trebbin schon eine fast 40-jährige Vergangenheit hatte. Mit dem Beschluss der evangelischen Kirche, den Schwestergemeinden in der DDR strukturell und persönlich zu helfen, ging 1951 auch die Aufgabenverteilung einher, dass sich die Badische Landeskirche um die Kirchengemeinden in Brandenburg kümmern solle. Das wurde heruntergebrochen bis zur Basis und dem Aufbau der Beziehungen der Friedens- und Johannesgemeinde zur Marienkirche in Trebbin und der Haltinger und Ötlinger Pfarreien zu Thyrow.
Paßlick schilderte eindrücklich die persönlichen Schwierigkeiten, mit denen diese Kontakte unauffällig und wirkungsvoll zugleich erfolgen sollten. Er nannte Namen von den Pfarrern bis hin zu Persönlichkeiten wie Werner Hagenbach, der seit 1984 regelmäßig Gruppenfahrten nach Trebbin unternahm. Und er beschrieb den Mut einzelner Persönlichkeiten aus Trebbin wie Pfarrer Matthias Fiedler oder Bürgermeister Peter Blohm, die sich schon vor der Wende für die Partnerschaft mit Weil eingesetzt hatten.
Die Bedeutung
Immer wieder wurden Themen eingeflochten, die menschliche Schicksale hinter den offiziellen Begegnungen beleuchteten und das Hauptmotiv der Städtepartnerschaft verständlich werden ließen, nämlich Frieden zu schaffen und zu erhalten durch den menschlichen Austausch und gegenseitiges Verständnis. Völkerverständigung sei das Thema der ersten Jahrzehnte gewesen. „Heute sind Städtepartnerschaften aber genauso wichtig in Zeiten der Populisten und virtuellen Nachrichten“, bekräftigte Paßlick. Nur die eigene Anschauung ermögliche ein besseres Verständnis für andere Menschen und Kulturen.