Weil am Rhein Mindestens fünf Abgabe-Anfragen pro Woche

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Das Weiler Tierheim ist fast voll belegt. Foto: Saskia Scherer

Tierheim: Zahlreiche Menschen können oder wollen ihre Haustiere nicht mehr behalten / Mit Warteliste

Weil am Rhein (sas). Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbunds sind viele Tierheime deutschlandweit derzeit am Anschlag. Offensichtlich werden viele Vierbeiner, die während der Corona-Zeit mit den Lockdowns angeschafft wurden, nun wieder weggegeben. Im Weiler Tierheim trudeln aktuell mindestens fünf Anfragen pro Woche ein von Menschen, die ihr Tier abgeben wollen. Zwar weiß Leonie Moser, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, nicht mit Sicherheit, dass es sich um „Corona-Tiere“ handelt. „Aber es ist zur Zeit wirklich extrem.“ Normalerweise gebe es eine Anfrage pro Woche oder sogar nur alle zwei Wochen.

Bei den Hunden ist die Weiler Einrichtung an der oberen Grenze angelangt. „Wir haben jetzt eine Warteliste, auf der zehn Hunde stehen.“ Für weitere Katzen ist gar kein Platz mehr, höchstens noch für einen Notfall oder eine Fundkatze. Auch Kleintiere werden nicht mehr angenommen.

Tiere lassen sich nicht mehr so gut vermitteln

Viele der Vierbeiner seien zudem krank und alt, hat Moser beobachtet. „Dann kommen erstmal Tierarztkosten auf uns zu.“ Zwei neue Katzen hatten einen ganz schlimmen Flohbefall. „Das war übel, unsere Tierärztin hat so etwas noch nie gesehen.“ Sie seien wirklich in einem desolaten Zustand gewesen.

Tiere im Überfluss warten also auf ein neues Zuhause. Mangel herrscht dagegen an Helfern. „Wir haben unsere Stammhelfer, die retten uns.“ Aber es fehle an Ehrenamtlichen. „Wenn wir zu zweit 60 Tiere versorgen müssen, ist das heftig“, sagt Moser. Dazu komme die Frustration, weil sich die Schützlinge nicht mehr so gut vermitteln lassen. „Ich denke, dass der Markt gesättigt ist.“ Einige würden sich ihre Tiere auch lieber über Ebay-Kleinanzeigen besorgen. „Es ist Wahnsinn, was dort alles angeboten wird.“

Dabei gebe es im Weiler Tierheim tolle Hunde, auch einige, die nicht so schwierig seien. „Aber auch sie sind schon Monate bei uns. Das ist traurig.“

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