Weil am Rhein Mit Ablehnung und Austritten

Marco Fraune
Das Märkter Feuerwehrhaus genügt den Anforderungen nicht mehr. Foto: Weiler Zeitung

Feuerwehrbedarfsplan: Ortschaftsrat einstimmig gegen Zweistandortelösung / „Geschlossener Austritt“

Weil am Rhein-Märkt - Der Ortschaftsrat Märkt hat sich einstimmig gegen die von der Stadtverwaltung und der Wehrspitze favorisierte Zweistandortlösung ausgesprochen. Ein Wehrmann kündigte in der Sitzung am Dienstagabend außerdem an, dass die gesamte Abteilung Märkt zurücktreten werde, sollte der Gemeinderat für das Feuerwehrhaus Nord im Bereich Sägischopf stimmen. Der Abteilungskommandant erklärte hingegen am Morgen darauf gegenüber unserer Zeitung, dass es sich um eine „subjektive Meinung eines Kamerads“ handele.

Diskussion kontrovers, aber sachlich

Kontrovers in der Sache aber sachlich im Ton trafen die unterschiedlichen Ansichten des Stadtbrandmeisters Frank Sommerhalter und des Ersten Bürgermeisters auf die Gegenpositionen des Märkter Ortschaftsrats mit Ortsvorsteher Stefan Hofmann als stärkstem Sprachrohr. Der Wunsch aus dem kleinsten Stadtteil von Weil am Rhein, dass neben der zentralen Feuerwache und einem Feuerwehrhaus in Haltingen noch ein „abgesetzter Standort“ in Märkt verbleibt, sei damit passé. „Es ist unbefriedigend, wie schnell das zur Seite gelegt worden ist.“

Dies wollte Huber aber so nicht stehen lassen, denn schon im Oktober vergangenen Jahres habe sich bei einem Treffen auch Kreisbrandmeister Christoph Glaisner für die Zweistandortelösung ausgesprochen. „Wir haben den Vorschlag alles andere als leicht abgetan“, ergänzte Sommerhalter. Und auch die Abteilung Märkt habe sich zuletzt aus feuerwehrtechnischer Sicht für die zwei Standorte ausgesprochen.

Sägischopf-Standort "ein Kompromiss in der Mitte“

Statt am Sägischopf wünschte man sich jedoch den Standort am Rumänenfriedhof, betonte Ortschaftsrat Rolf Rung, „der bringt uns bessere Anfahrtzeiten“. Auch David Greiner wunderte sich, dass nicht diese Möglichkeit weiterverfolgt wurde. Im Gegensatz zum Sägischopf, wo mit neun Grundstückseigentümern verhandelt werden müsse, handele es sich am Rumänenfriedhof um das eigene Areal, wunderte sich auch Christoph Schröder.

Doch diese Alternative ist laut dem Kommandanten Sommerhalter aus zwei Gründen verworfen worden: Die Erschließung mit Medien sei nicht so einfach und auch der Naturschutz müsse hier berücksichtigt werden. Die Grundstücksertüchtigung dauere sehr lange. Der Sägischopf-Standort sei „ein Kompromiss in der Mitte“. Es handele sich hier auch nicht um eine Entscheidung gegen Märkt, sondern es sei am Ende „ein Gesamtpaket“, so der Erste Bürgermeister.

Erstmals öffentlich angekündigt wurde von Wehrmann Daniel Spielmann, dass die gesamte Märkter Abteilung komplett aufhören werde. „Das finde ich sehr traurig“, kommentierte in einer ersten Reaktion Ortschaftsrat Schröder den artikulierten geschlossenen Austritt. Erst einmal wollen die Kameraden aber noch den Gemeinderatsbeschluss abwarten, wie Spielmann nach der Sitzung gegenüber unserer Zeitung sagte.

Eine Nachfrage bei Abteilungskommandant Uli Weber am Mittwochmorgen ergab außerdem ein etwas anderes Bild, der von einer „Meinung eines einzelnen Kameraden“ sprach. Offizielle Rücktritte würden ihm auch noch nicht vorliegen. „Ich kann keine Tendenz nennen, wie es sich entwickeln wird“, weiß er aber auch um die verärgerten Wehrleute und die brodelnde Gerüchteküche.

Er selbst stellte aber klar: „Ich werde definitiv nicht austreten.“ Vielmehr müsse man dem Konzept eine Chance geben und weiter gucken. Eventuell sei die Reaktion auch dem ersten Frust geschuldet, dass Märkt nun doch kein neues Feuerwehrhaus bekommen soll, wofür zwischenzeitlich schon Grundstücksverhandlungen geführt wurden, die aber gescheitert waren. Sowohl aus Einsatzbereitschafts-Gesichtspunkten als auch wegen der Leistungsfähigkeit sei die Situation in Märkt aber schwierig. „Da wäre eine Zusammenführung das A und O.“ Es gehe schließlich um die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr. Kulturell betrachtet handele es sich hingegen um einen Tiefschlag für den Ort.

Feuerwehr wichtiger Identifikationspunkt innerhalb Dorfgemeinschaft

Und genau diese Sorge treibt auch den Ortsvorsteher um. „So verliert der Ort einen wichtigen Identifikationspunkt innerhalb der Dorfgemeinschaft, dies ist verbunden mit dem Gerätehaus.“ Übungen im Ort würden gesehen, auch von den Jüngeren. Die Wehrleute würden den Rückhalt spüren. Es handele sich um die „weichen Faktoren“.

Ob die dürftige Mannschaftsstärke nicht auch mit der schlechten Infrastruktur zusammenhängt, führte der Ortsvorsteher ebenso an. „In Märkt gibt es Feuerwehrleute, die in Eimeldingen sind, da diese hier keine gute Perspektive gibt.“ So hätte laut Hofmann eventuell ein früheres Handeln dazu geführt, dass es nicht so wenige Wehrleute sind. „Die bestehende Mannschaft sieht keine Pespektive“, bemerkte er zudem.

Vielmehr trieb Spielmann noch die Sorge um, ob beispielsweise bei starken Unwetterlagen auch Märkt noch geholfen werden kann, was Sommerhalter aber auch im Gegensatz zum Ortsvorsteher weniger als Problem ansieht – im Gegensatz zur aktuellen Verfügbarkeit (wir berichteten). Die Diskussion über die Standorte wurde am Mittwochabend in Ötlingen fortgesetzt. Auch hier soll es Wehrleute geben, die mit dem Austritt drohen (Bericht folgt).

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading