Bei ARaymond wurde – angepasst an die jeweilige Inzidenz – in der Bewerbungsphase auf einen Wechsel zwischen digitalen und vor Ort stattfindenden Gesprächen gesetzt. Problematisch ist das Kennenlernen online nicht, schildert Moser. „Mit dem Online-Format haben wir positive Erfahrungen gemacht, da gerade unsere Zielgruppe bestens mit der notwendigen Technik ausgestattet ist.“
Einen Trend, den die Unternehmen insgesamt wahrnehmen, ist der generelle Rückgang an Bewerbungen. Beim Weiler Standort von Endress+Hauser konnten zwar alle drei freien Ausbildungsplätze besetzt werden, berichtet Katrin Wallus, Ausbildungsbeauftragte des Unternehmens. „Allerdings ist es generell schwierig, geeignete Bewerber zu finden, da die Anzahl an Bewerbungen nicht ganz so hoch ist, wie gedacht.“ E+H bildet ab September Industriekaufleute und Mechatroniker aus. Wie auch Moser von ARaymond bemerkt die E+H-Verantwortliche Wallus, dass gewisse Berufsbilder gefragter sind als andere.
Die Pandemie hat diesen Bewerberrückgang nicht hervorgerufen, unterstreichen die Unternehmen. „Natürlich sind die Herausforderungen, vor die wir jetzt gestellt sind, hoch,“ erklärt Wallus. Allerdings sei das Phänomen des Azubi-Mangels viel eher auf eine zunehmende Akademisierung und nicht auf die Corona-Krise zurückzuführen.
Einen eher geringen Bewerbungseingang verzeichnet auch die Firma Conductix-Wampfler, jedoch abhängig vom jeweiligen Ausbildungsberuf. Trotzdem haben sich neun geeignete Bewerber zunächst im Online-Bewerbungsgespräch, später dann vor Ort für die ausgeschriebenen Stellen qualifiziert. „Ausgebildet werden die neu eingestellten jungen Leute in den Bereichen Lagerlogistik, Montagetechnik, Konstruktionsmechaniker und einigen weiteren Berufsbildern“, berichtet Svenja Held, Personalverantwortliche des Unternehmens. Ebenfalls wie für Acito Logistics war auch für Conductix-Wampfler die Bewerbungsphase im Online-Format ungewohnt, weswegen man lediglich das erste Gespräch per Videochat und alle weiteren Gespräche vor Ort persönlich geführt habe.
Dass die Corona-Krise nicht zu einer Ausbildungskrise führen darf, da sind sich die befragten Weiler Unternehmen einig. Sie halten entsprechend an ihren Angeboten fest. Wenn die Betriebe es jetzt versäumten, Fachkräfte auszubilden, dann werde sich der Fachkräftemangel in Zukunft verstärken.