Weil am Rhein Mit fünf Zimmern gestartet

Saskia Scherer
 Foto: Saskia Scherer

Tourismus: Astrid und Helmut Steffan betreiben ihr Hotel seit zehn Jahren / Wie das Geschäft in der Corona-Zeit läuft

Weil am Rhein - Im März vor zehn Jahren haben Astrid und Helmut Steffan den ersten Gast in ihrem Hotel „Go2Bed“ in Alt-Weil empfangen. Der Hotelier erinnert sich noch gut, wie dieser beim Bezahlen eine Rolle Geldscheine aus der Hosentasche gezogen und mit einem 500-Euro-Schein bezahlt hat. „Wir konnten gar nicht rausgeben“, lacht Helmut Steffan im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das Motto der Hotelbetreiber beruht auf einem Bibelzitat, in dem es sinngemäß heißt, dass man mit jemandem, der eine Meile mit einem gehen will, zwei Meilen gehen soll. „Unser erster Gast hat dann nach seinem Aufenthalt unser Hotel bei einer Plattform neu eingestellt und genau das über uns geschrieben. Das war die totale Bestätigung“, freut sich Helmut Steffan noch heute. „Es war ein schöner Start“, meint auch seine Frau.

Er ist eigentlich Ingenieur, der, als das Paar noch in Binzen wohnte, eine eigene Firma für Vertriebssoftware aufbaute. Als das dort räumlich nicht mehr funktionierte, kauften die Steffans ein altes Haus in Weil. Dort verfügten sie über eine komplett freie Etage. „Meine Frau wollte schon immer gerne Zimmer vermieten“, erzählt Steffan. Und ihn habe die Arbeit mit Menschen stets fasziniert. „Ich habe gesagt: wenn, dann richtig.“ Und so kam es schließlich, dass das alte Gebäude abgerissen und neu gebaut wurde.

Beim Hotelbau wurden die Steffans kräftig von Freunden und Familie – sie haben drei Kinder – unterstützt. Ihre erste Mitarbeiterin, die damals fürs „Housekeeping“ eingestellt wurde, ist immer noch dabei. Und schon bei der ersten Weihnachtsfeier stellte Helmut Steffan via Flipchart seine Ideen für „Bauabschnitt 2“ vor. „Die anderen waren erstmal nicht begeistert“, lacht er. Nach einigen Hindernissen gab es die Baugenehmigung, aber auch die Finanzierung stellte sich plötzlich als schwierig heraus. Doch dann habe „eine Erfolgsgeschichte mit der Sparkasse Markgräflerland“ begonnen.

Entstanden ist ein zweites Gebäude mit 22 Zimmern – im Ursprungshaus befinden sich fünf Zimmer und eine Suite. Dazu gehören noch ein (Frühstücks-)Café sowie ein Restaurant. „Das mit dem Restaurant hat sich so entwickelt“, berichtet Steffan. Er erinnert sich noch, wie nachts Gäste aus Israel anreisten, die noch nichts gegessen hatten. Also stellte er sich kurzerhand an den Herd.

Die Corona-Krise

Während des Corona-Lockdowns hatte das „Go2Bed“ die ganze Zeit geöffnet. „Die Organisation war für uns einfacher, weil wir hier wohnen“, erklärt Helmut Steffan. Die Situation sei zwar frustrierend gewesen, aber nicht belastend. „Wir konnten ja nichts dafür.“ In der Zeit haben die Steffans renoviert und waren viel im Freien unterwegs. „Es gab neue Impulse“, kann Steffan auch Positives aus der Krise ziehen. Ein, zwei Gäste in der Woche kamen. Angelaufen sei das Geschäft wieder seit etwa zwei Wochen. „Seit der Grenzöffnung kommen wieder mehr Geschäftsreisende und Urlauber auf der Durchreise.“ Man sei aber noch weit weg vom Normalbetrieb.

„Zum Mittelalterfestival, das dieses Jahr zwei Mal in Weil stattfinden sollte, waren wir für beide Termine bereits ausgebucht. Dann wurde alles storniert“, erinnert sich Astrid Steffan. „Das war traurig.“ Ähnlich sah es für das Wochenende des Metal-Festivals „Baden in Blut“ aus. „Und die Zimmer, die heute nicht verkauft werden, verkaufen wir nie mehr“, ergänzt ihr Mann. Einige Mitarbeiter befanden sich in Kurzarbeit, mittlerweile sind diese aber wieder im Einsatz.

„Wir werden Corona überleben“, betont Helmut Steffan. Dass sich das Messegeschäft in Basel verändert, habe er schon vor Jahren gesehen. „Das tut schon weh, wir werden die tollen Gäste vermissen.“ Vielleicht ergebe sich ja etwas Neues. Er hoffe jedenfalls, dass die Art Basel und die Swissbau-Messe erhalten bleiben.

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