Weil am Rhein Mit Modulen aus Holz

Weiler Zeitung
Im südlichen Bereich sollen zwei Gebäude mit zwei Geschossen entstehen, der nörliche Bereich ist noch unklar. Fotos: zVg Foto: Weiler Zeitung

Wohnbau: Neuer Wohnraum in Otterbach geplant / Planung und Bauausführung aus einer Hand

Bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum setzt die Stadt in Otterbach auf eine modulare Holzbauweise. Die städtische Wohnbau soll das dortige Grundstück als Sacheinlage erhalten, die Firma Aktivhaus voraussichtlich die Planung und Bauausführung aus einer Hand übernehmen.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Wie viele Wohnungen entstehen, ist noch nicht klar, doch dass die Stadt die Wohnbauinitiative mit Leben füllt, wurde im Finanzausschuss am Montagabend als Signal gesendet. „Wir müssen unterwegs sein, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, vor allem für Menschen, die nicht am oberen Ende der Einkommensskala stehen“, betonte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. Und das soll nun schnell auf dem Grundstück an der Nonnenholzstraße erfolgen, wo zwei Gebäude stehen, die als Flüchtlingsunterkunft dienen. Die Stadt hatte die Fläche von der Bundesanstalt für Immobilien erworben.

Aktivhaus übernimmt

Das Projekt soll die Wohnbau übernehmen, dessen Geschäftsführer Andreas Heiler im Finanzausschuss Einzelheiten schilderte. Klar sei, dass seine Gesellschaft wegen des laufenden 40-Millionen-Euro-Projekts August-Baur-Straße nicht noch die zwei Gebäude plus den nördlich gelegenen Gebäudekomplex errichten kann. Daher hat die Wohnbau Kontakt mit der Firma Aktivhaus aufgenommen, die Raumlösungen in Form einer modularen Bauweise anbietet. Enthalten sind die Planung und Bauausführung aus einer Hand. „Wir könnten das Projekt nicht verwirklichen, wenn wir es in konventioneller Weise errichten. Wir haben die Kapazitäten nicht.“

Halbes Jahr reine Bauzeit

So ist das Vorhaben mit weniger Arbeit für Heiler und sein Team verbunden. Auf der anderen Seite wird mit einer reinen Bauzeit von einem halben Jahr gerechnet. Die Holzmodule werden mit Lastkraftwagen nach Otterbach gebracht und hier zusammengebaut. Von einer Nutzungsdauer von 40 bis 50 Jahren wird ausgegangen. In Winnenden haben sich Stadtvertreter bereits ein ähnliches Projekt angesehen und für gut befunden. Doch es müsse darauf geachtet werden, dass der Mietermix passt.

Geschosszahl begrenzt

Zuvor gilt es zu klären, wo genau wie viele Module platziert werden. Pro Haus wird mit einem Wohnungsmix von einer Dreizimmerwohnung sowie zwei Einzimmerwohnungen im Erdgeschoss und drei Dreizimmerwohnungen im ersten Obergeschoss und vier Vierzimmerwohnungen im zweiten Obergeschoss gerechnet. Die Überlegung von Thomas Harms (FPD) mit noch mehr Geschossen auch mehr Wohnraum zu schaffen, lässt sich laut Heiler schwer umsetzen. So gebe der Bebauungsplan nur eine Zweigeschossigkeit plus Attika her. Auch Platz für mehr Stellplätze für Autos, Räder und Mülltonnen müsste gefunden werden. Im südlichen Bereich des Grundstücks sind zwei Wohnblöcke möglich, da hier das Projekt laut Bürgermeister Rudolf Koger schnell verwirklicht werden soll. Aufgrund des Brandschutzes gelten Abstandsflächen zu den Bestandsgebäuden, ergänzte Erster Bürgermeister Christoph Huber auf Nachfrage von Julia Lindner (CDU). Hinzu kommt laut Heiler die Eisenbahnnutzung und das Hafenbecken 3 in der Nähe, womit die Bewohner in den weiteren Obergeschossen mehr Lärm ertragen müssten. Zwei Laubengänge mit Treppenaufgängen dienen als Erschließung, sodass auch aus Kostengründen auf einen Aufzug verzichtet wird. Insgesamt müsse sich die Stadt natürlich auch die Landesbauordnung halten, unterstrich OB Dietz.

Weniger konkret ist die Planung für den nördlichen Bereich, wo ein Gebäudekomplex entstehen soll. Hier ist eine Bebauungsplanänderung ins Auge gefasst, damit das Baufenster leicht verschoben werden kann. Ebenso wird geprüft, ob eine Viergeschossigkeit möglich ist.

Politik: Sehr guter Weg

Als gute Alternative wertete Andreas Rühle (UFW) die modulare Bauweise. „Günstig heißt nicht schlecht.“ Auch Mattias Dirrigl (SPD) votierte wie die übrigen Mitglieder im Ausschuss dafür, dass der Gemeinderat am Dienstag grünes Licht gibt. „Es ist ein sehr guter Weg, Wohnraum zu erstellen.“ Zu stark verdichten dürfe man dort aber nicht, warnte Martin Fischer (Grüne) vor sozialen Problemen. „Es hat einen gewissen Charme“, fand Claus Weibezahl (CDU). Die Baukosten sollen laut Heiler unter denen für die Danziger Straße 7 liegen. Er wollte keine konkrete Zahl nennen. Dietz: „Es ist zu früh.“

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