Weil am Rhein Mit Musikalität und Leidenschaft

Ingmar Lorenz

Portrait: Albrecht Klär, seit vielen Jahrzehnten Organist und Konzertorganisator, wird verabschiedet

Mit Tasten, Registern und Pedalen wird der gesamte Raum mit Klang erfüllt – auf einen zerbrechlichen Schimmer kann ein tosendes Gewitter folgen: Seit vielen Jahren zeigt Albrecht Klär als Musiker und Konzertorganisator, was an der Orgel möglich ist. Am Sonntag wird er nun verabschiedet.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Zur Orgel kam Albrecht Klär schon sehr früh, erinnert er sich. In seiner musikalischen Familie ist es zuerst sein Bruder, welcher später auch Musik studiert, der ihm die Orgel näherbringt. Albrecht Klärs erstes Instrument hingegen ist die Geige.

Später – nach dem Abitur – lässt sich der aus Offenburg stammende junge Mann in Freiburg zum Volksschullehrer ausbilden. Dazu müssen auch Fähigkeiten auf einem Instrument nachgewiesen werden. Da er das Geigenspiel bereits beherrscht und ihn die Orgel zugleich fasziniert, entscheidet er, sich dem Musizieren auf dem Tasteninstrument zuzuwenden. „Ich hatte vorher aber keinen Klavierunterricht“, blickt Klär zurück. Lediglich beim Bruder habe er sich das eine oder andere abschauen können. Schnell jedoch zeigt sich, dass Albrecht Klär für das Orgelspiel Talent hat. Er eignet sich zügig das flüssige Lesen von Bass- und Sopranschlüssel an und macht sich mit den Besonderheiten des Orgelspiels vertraut. Die Fortschritte lassen nicht lange auf sich warten, und die Ausbildung zum Volksschullehrer schließt Klär schließlich mit Bestnoten ab.

Während dieser ersten Lehrzeit erarbeitet er sich bereits ein gewisses Repertoire auf der Orgel und sammelt auch Erfahrungen als Leiter eines kleinen Orchesters. Er beginnt, in der Offenburger Klosterkirche zu spielen und setzt sich zugleich immer intensiver mit der Geschichte der Instrumente und des Orgelbaus auseinander.

Klärs Wissen ist profund. Er weiß von Feinheiten des deutschen und französischen Orgelbaus zu berichten, kennt die Details der Mechanik der Instrumente und ist mit der Geschichte der großen Orgeln und ihrer Erbauer bestens vertraut. Viele Instrumente hat er im Lauf der Jahre bei seinen zahlreichen Reisen selbst gesehen, gehört und gespielt.

Als Organist in Wyhlen und Weil an Rhein

Seine berufliche Laufbahn führt Klär indes zunächst zum Studium nach Freiburg und später nach Basel, wo er im Bereich Psychologie tätig ist. In Lörrach-Stetten bietet sich für Klär zu dieser Zeit die Möglichkeit, auf der Orgel in der Friedolinskirche zu üben. Bald musiziert Klär darüber hinaus regelmäßig in Wyhlen, als ihm zu Ohren kommt, dass auch in Weil dringend ein Organist gesucht wird. Fortan sitzt Klär im zweiwöchigen Wechsel jeden Sonntag an der Orgel in den Kirchen in Wyhlen und in Weil am Rhein.

Ein prägendes Erlebnis ist für ihn kurz darauf das Kennenlernen der Metzler-Orgel in der Basler Predigerkirche. Das Instrument beeindruckt ihn. Als 1989 die Ausschreibung für die Orgel in der neu erbauten Kirche St. Peter und Paul ansteht, macht Klär sich dafür stark, dass auch Metzler ein Angebot einreicht. Der Orgelbauer schaut sich die Gegebenheiten vor Ort an und findet eine geniale Lösung, das Instrument in den Kirchenraum zu integrieren. Er bekommt den Zuschlag, und im März 1990 findet die Einweihung der Metzler-Orgel in St. Peter und Paul statt.

Um das neue Instrument und die Möglichkeiten, die es bietet, zu würdigen, wird noch im selben Jahr das Orgel-Gesamtwerk des französischen Komponisten César Franck, ein Jahr später das gesamte Orgelwerk und die vierhändigen Cembalo-Sonaten von Wolfgang Amadeus Mozart auf der Weiler Metzler-Orgel aufgeführt. „Das ist etwas, worauf ich stolz bin“, sagt Klär rückblickend.

Die an den Konzerten beteiligten Musiker kennt er durch seine inzwischen langjährige Erfahrung als Organist. Zudem pflegt er gute Kontakte zur Schola Cantorum Basiliensis. Aus diesen ersten Konzerten entwickelt sich die langjährige Organisation des Regio-Orgelzyklus und die Reihe „Orgelmusik zum Samstagabend“. Dankbar ist Klär, dass er dafür im Weiler Kulturamt bereits mit Tonio Paßlick, aber ebenso mit dessen Nachfolger Peter Spörrer zuverlässige Partner gefunden habe.

Zukunft der Konzertreihen gesichert

Die von ihm organisierten Konzertreihen entwickeln sich im Lauf der Zeit zu einer Institution und ziehen auch international bekannte Virtuosen an. Die Metzler-Orgel überzeugt mit ihrem weiterhin frischen und vollen Klang. Das Gesamtwerk von Dieterich Buxtehude erklingt, und zum 20-jährigen Bestehen der Orgel im Jahr 2010 wird ein Zimbelstern, der eine Art Glöckchen-Klang produziert, ergänzt. Aber es ziehen Wolken am Horizont auf. Denn immer deutlicher zeigt sich im Lauf der Jahre, dass das Instrument eine Wartung nötig hat.

Umso mehr freut sich Albrecht Klär, dass die Revision der Orgel noch abgeschlossen werden konnte, bevor er nun die Organisation der Konzertreihen in andere Hände legt. Auch die Konzerttermine für die kommende Saison sind bereits fast alle in trockenen Tüchern. Damit sind die Voraussetzungen für André Wahl und Eric Kuntzmann ideal, um die Veranstaltungen erfolgreich fortzusetzen.

Zur Amtsübergabe an der Metzler-Orgel findet am Sonntag, 6. Februar, 17 Uhr, in die Pfarrkirche St. Peter und Paul in ein Konzert statt. Albrecht Klär und seine Nachfolger André Wahl und Eric Kuntzmann spielen dabei Werke von Dieterich Buxtehude, Johann Sebastian Bach, Marcel Dupré, John Rutter und anderen Komponisten. Für den Besuch des Konzerts gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen.

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