Teilhabe und Chancengleichheit nannte sie als zweiten Punkt. Schon vor der Pandemie sei offensichtlich geworden, dass nicht alle Menschen gleichermaßen erreichbar sind. Mit Sprachbarrieren, Wissensdefiziten sowie mit mangelnden Beratungs- und Austauschmöglichkeiten hätten zugewanderte Kinder, Jugendliche und Eltern zu kämpfen. „Das Integrationskonzept zielt darauf ab, dass die Angebote für alle Bürger unabhängig ihrer kulturellen, sprachlichen und religiösen Herkunft gleichermaßen erreichbar sein sollen.“
Neuer Ansatz
Eine Abkehr vom aktuellen von oben nach unten ausgerichteten Ansatz (Top-Down- Ansatz) ist das Ziel, da diesem in der aktuellen städtischen Integrationsarbeit noch gefolgt werde. So würden die Migranten bisher nur wenig einbezogen und Partizipationsmöglichkeiten fehlten. Die Integrationsbeauftragte betont: „Durch den Bürgerbeteiligungsprozess wird nun auch eine aktive Teilhabe von Migranten etabliert.“
Nachhaltig wirken
Als vierten Punkt führte Karjalainen die „Nachhaltigkeit“ auf. So hätten Rat und Verwaltung schon in früheren Jahren eine entsprechende Bürgerbeteiligung aufgleisen wollen. Hier hätten klare Vorgaben gefehlt, in welche Richtung die Integrationsarbeit entwickelt werden soll. Es müsse strukturell verankert werden. „Es ist oft der Initiative und konkreten Maßnahmen der einzelnen Stellen überlassen, daher mangelt es an Nachhaltigkeit.“ Das soll sich nun ändern.
Ohne Stigmatisierung
Als fünften und letzten Grund nennt die Integrationsbeauftragte die Beseitigung des Sonderstatus der Geflüchteten. Eine Teilung von Gruppen sei hier äußerst problematisch. Außerdem fördere die dauerhafte Stigmatisierung als „Flüchtling“ nicht die Selbstständigkeit und das Gefühl von Zugehörigkeit der Geflüchteten. „Das Integrationskonzept hilft, diese Ungleichheit zwischen den Geflüchteten und anderen Migrantengruppen zu reduzieren.“
Drei Projektphasen
Da Integration laut Kajaleinen „ein sensibles Thema“ ist, will die Stadt möglichst professionell damit umgehen. Das Ibis-Institut aus Duisburg habe in der Bewerbung überzeugen sowie auf Referenzen von Städten und Kreisen in ganz Deutschland verweisen können, wie auch in Kehl und Rastatt.
Unterteilt ist die Integrationskonzepts-Entwicklung in drei Projektphasen: Gestartet wird mit der Erhebungsphase, in die auch die Ist-Soll-Analyse mit einem Rundgang mit einem Bollerwagen durch die Stadt(-teile), Online-Befragungen sowie Zufallsbürger-Workshops fällt.
Es folgt die Entwicklungsphase, in der unter anderem eine offene Auftaktveranstaltung für alle Bürger vorgesehen ist. In Arbeitsgruppen werde dann an den wichtigsten Themenfeldern gearbeitet, unter anderem Wohnen und Arbeit. Auch Expertenworkshops mit zu erarbeitenden Maßnehmenvorschlägen zählen dazu. Auf Grundlage dieser beiden Phasen gilt es, das Integrationskonzept zu erstellen.
Die öffentliche Transparenz sei bei dem Verfahren sehr wichtig. Gestartet wird laut Plan im September dieses Jahres. Eine Dauer von einem Jahr ist für das Projekt vorgesehen.
Thomas Harms, FDP
Meiner Meinung nach handelt es sich um ein hervorragendes Projekt. So etwas hätte man schon lange machen können. Wir haben das Thema immer besprochen. Ich freue mich sehr auf die Umsetzung.
Ulrike Fröhlich, Grüne
Es ist ein supertoller Ansatz. In Weil am Rhein geht man so proaktiv voran. Es handelt sich bei der Integrationsarbeit um ein Zukunftsthema. Ich bin gespannt, was zum Abschluss rauskommt.
Claus Weibezahl, CDU
Das vorgestellte Integrationskonzept ist ein ganz tolles Projekt. Ich wünsche mir, dass die Bevölkerung von Weil am Rhein von Anfang bis Ende rege teilnimmt, damit nicht nur ein paar Leute kommen.
Matthias Dirrigl, SPD
In der Vergangenheit ist schon einiges gemacht worden. Es handelt sich um einen weiteren Schritt, den wir gehen müssen. Dabei haben wir ein klares Ziel vor Augen. Wir als SPD unterstützen das Projekt.
Susi Engler, UFW
Die Freien Wähler finden das Konzept klasse. Es wurde schon viel gemacht, doch es ist personenabhängig. Wichtig ist, dass die Bürger für die Beteiligung wegen der Uhrzeit nicht Urlaub nehmen müssen.