Weil am Rhein Mit nur einem Lehrer und einem Eisenbahner

Marco Fraune
Der Gemeinderat startet am Dienstag in seine neue Legislaturperiode. Foto: Marco Fraune

Im künftigen Gemeinderat sind viele verschiedene Berufsgruppen vertreten. „Die Mischung ist sehr gelungen“.

Weil am Rhein - Weniger Lehrer, Apotheker und Rechtsanwälte, dafür mehr Winzer und sogar eine Studentin: Mit der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wird das Gremium nicht nur grüner, sondern auch bei den vertretenen Berufsgruppen ergibt sich ein buntes Bild.

Im Ratsrund der Eisenbahner-Stadt Weil am Rhein ist lediglich der Lokbetriebsinspekteur Gustav Walliser (CDU) der letzte Vertreter der DB. „Es ist, wie es ist“, nimmt der Haltinger es gelassen, wobei auch er offiziell am 1. November nach dann 50 Dienstjahren bei der Bahn in Pension geht. Der Personalabbau seit der Bahnreform 1994, die er als vertane Chance ansieht, samt eines Personalabbaus in den vergangenen zwei Jahrzehnten führt Walliser als eine Ursache an, dass ansonsten kein Bähnler mehr im Weiler Gemeinderat sitzt. Hinzu kämen die unregelmäßigen Schichtdienste, womit wenig Zeit für ein Ehrenamt bleibe.

„Beruf ist egal“

Nachdem Gunter Eberhardt (UFW) nach 15 Jahren im Gemeinderat sich in diesem Jahr nicht mehr zur Wahl gestellt hat, gibt es damit auch einen Apotheker weniger im Ratsrund. Neben Axel Schiffmann (UFW) ist auch Thomas Harms (FDP) Repräsentant dieser Berufsgruppe. Weil er gute Mitarbeiter in seiner Apotheke beschäftige, könne er die Zeit für das Gemeinderatsmandat übernehmen, erklärt Harms. Doch an seinem Beruf will er sein Engagement nicht festmachen. „Der Beruf ist egal, der Mensch ist wichtig, und dass man sich für andere Menschen einsetzt.“ Auch andere Berufstätige könnten sich engagieren. Dennoch bedauert er, dass nur ein Bahn-Mitarbeiter im Gemeinderat sitzt. Hinzu komme, dass die Stadt Weil am Rhein nicht nur Eisenbahner-Stadt sei, sondern auch Zöllner-Stadt. Und von dieser Berufsgruppe sei keiner im Gemeinderat vertreten. „Das mag vielleicht berufliche Gründe haben.“

„Lehrer hätten Zeit“

Harms wundert sich aber, dass nach dem Ausscheiden von Monika Sulzberger (SPD) mit Martin Fischer (Grüne) nur noch ein aktiver Lehrer im Weiler Gemeinderat vertreten ist. „Es ist leider so“, drückt der Pädagoge Fischer sein Bedauern aus. Auch in seinem Kollegium in der Berufsschule in Lörrach sei er der einzige Kommunalpolitiker. „Eigentlich kann man als Lehrer nachmittags mit seiner Zeit disponieren.“ Und der Zeitaufwand halte sich noch in Grenzen. Dabei sei die Fachkompetenz im Bereich des Schulwesens wichtig, Stichwort Stadt als Schulträger.

Engler blickt auf die Berufe

Bei den zur zweitstärksten Fraktion aufgestiegenen Grünen sei man breit aufgestellt, freut sich Fischer. Seine Tochter Linn, die vor wenigen Wochen auch in den Rat gewählt wurde, ist sogar noch Studentin. Die Bandbreite reicht vom Biologen über einen Küchenchef bis hin zu einer Unternehmensberaterin. „Insgesamt ist keine Berufsgruppe überrepräsentiert“, findet der Grünen-Fraktionschef.

Ein Grund dafür, sich aufstellen zu lassen, war für Winzerin Susi Engler (UFW) die Berücksichtigung der Belange der Landwirtschaft, für die bislang Winzermeister Matthias Dirrigl (SPD) stand. Sie selbst sei auch weniger interessiert, wie alt die Gemeinderäte sind oder ob es sich um Männer um Frauen handelt, sondern sie blicke auf die Berufe. „Eine bunte Mischung ist wichtig, und die Mischung ist sehr gelungen“, sowohl im Gemeinderat als auch bei den Unabhängigen Freien Wählern, der stärksten Fraktion. Vom Diplombetriebswirt über einen Polizeihauptkommissar bis zur Buchhändlerin reicht hier die Bandbreite.

50 Prozent Rechtsanwälte

Einzige größere Besonderheit im Ratsrund in Weil am Rhein: Bei der mit der Wahl auf vier Gemeinderatsmandate geschrumpften SPD-Fraktion ist die Hälfte Rechtsanwalt, also Johannes Foege und Brigitte Pantze.

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