Weil am Rhein Mit Spaß am Handwerk zum Erfolg

Marianne Rittner
Mark Erbsland (links) mit seinem erfolgreichen Gesellen Cihan Iskanli und dem prämierten Werkstück seiner Prüfung Foto: Marianne Rittner

Bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills“ errang Cihan Iskanli aus Weil am Rhein den ersten Platz für die Handwerkskammer Freiburg. Nun geht es weiter in Hamburg mit den nationalen Meisterschaften.

Der Weg zum Sieger unter den Handwerkern war für Iskanli nicht klar geebnet. Zunächst machte der in Weil am Rhein Aufgewachsene mit türkischen Wurzeln eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. Doch jeden Tag nur hinter dem Tresen zu stehen, wurde ihm zu eintönig, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Iskanli wollte selbst mit anpacken und entschied sich daher, einen weiteren Lehrberuf zu ergreifen. Ein früherer Nachbar hatte ihn in jungen Jahren bereits auf Baustellen mitgenommen, wo er das Handwerk des Bodenlegers kennenlernte. Er bewarb sich zweimal beim Teppichcenter Erbsland in Weil und erhielt 2021 einen Ausbildungsplatz als Bodenleger.

Erfolg mit ausgefallenen Materialien

„Unsere Firma gibt es seit 90 Jahren in Friedlingen“, sagt Mark Erbsland stolz. Gemeinsam mit seinem Vater Oliver Erbsland ist er Geschäftsführer des Familienunternehmens mit 20 Angestellten. Der Betrieb bildet jedes Jahr Azubis zum Boden- oder Estrichleger aus, in diesem Jahr wird allerdings pausiert, da ausreichend Fachkräfte vorhanden sind.

Iskanli arbeitet am liebsten mit Kautschuk und Vinyl, da ihm die Verarbeitung dieser Materialien am besten liegt, sagt der junge Geselle. Seit dem 1. August arbeitet er als ausgebildeter Bodenleger für das Weiler Teppichcenter. Zuvor absolvierte er die dreijährige Ausbildung mit Blockunterricht in Ehingen bei Ulm. Dort fand auch die Gesellenprüfung statt, die ihn zum Kammersieger machte. Auf die theoretische Prüfung folgte die praktische Prüfung. Iskanlis Werkstück – ein Muster aus PVC – überzeugte die Prüfer. Vorgegeben waren die Maße und bestimmte Formen des Musters, den Werkstoff und die Farben wählte der Prüfling selbst.

Für das Familienunternehmen ist Iskanli meist auf Baustellen unterwegs. Vor Ort hat er jedoch auch Kundenkontakt. Er berät und nimmt Kundenwünsche entgegen. Sonst kommen die Kunden zunächst ins Teppichcenter, wo sie von den Erbslands und ihrem Team beraten werden. „Der größte Teil sind Privatkunden aus der Region. Es gehören aber auch kommunale Bauträger zur Kundschaft. Wir betreuen von der kleinen Wohnung bis zum Großobjekt mit vielen Einzelwohnungen, Schulen, Kindergärten, Firmengebäuden alles“, sagt der Juniorchef. Selten kommen auch Kunden aus der Schweiz, die meisten Aufträge kommen aber aus der näheren Region bis hin nach Freiburg oder Bad Säckingen.

Iskanli arbeitet gerne auf Baustellen, wobei ihm die Arbeit im Team am besten gefällt. Auch Reparaturen kann er eigenständig vornehmen oder Renovierungsarbeiten verrichten. Das Verlegen von Estrichen übernehmen für das Teppichcenter die ausgebildeten Estrichleger.

Zur Meisterschaft geht es nach Hamburg

Nach seinem Sieg für die Handwerkskammer Freiburg fährt Iskanli nun am 15. November nach Hamburg, wo er sich mit den Siegern aller anderen deutschen Handwerkskammern messen kann. In Hamburg wird der „Deutsche Meister im Handwerk – German Craft Skills“ ermittelt. Iskanli nimmt für den Beruf des Bodenlegers teil. Er und sein Chef hoffen auf einen weiteren Erfolg für einen Weiler Bodenleger. Vor drei Jahren gelang Daniel Ganter vom Teppichcenter Erbsland der Sieg in den Europameisterschaften. Diese warten auf Iskanli, falls er die Prüfer in Hamburg von seinem Können überzeugen kann.

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