Weil am Rhein Mixtur aus Mythologie und Moderne

Weiler Zeitung
Die Weihnachtsgeschichte als moderne Inszenierung ist im TAM-Theater zu sehen. Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

TAM: Besondere Einstimmung auf die Heilige Nacht mit einer modernen und heiteren Inszenierung

Das TAM-Theater am Mühlenrain wartet in diesem Jahr wieder mit etwas Besonderem auf. „Die Weihnachtsgeschichte“ wird zwar auf biblischer Grundlage, aber nicht als klassisch kirchlicher Text dargeboten. Es ist eine moderne Inszenierung nach einem Text von Johannes Galli.

Von Joachim Pinkawa

Weil am Rhein. Bei der Premiere gelang es TAM-Chef Klaus-Peter Klein und Theaterkursleiterin Emine Akman mit einem Theaterteam aus einigen Mitgliedern des TAM-Teams und weiteren Darstellern, das Publikum mitzureißen und zu begeistern. Galli hatte den Anspruch, die Geschichte um die Empfängnis und Geburt Jesu in ihrer Schlichtheit und Tiefe humorvoll und mit modernen Bezügen lebendig, lustig und mit atmosphärischer Tiefe darzustellen.

„Der christliche Mythos von Maria, dem Heiligen Geist und Josef liefert unglaublichen Stoff, den man herrlich erzählen und aktualisieren kann“, beschrieb Galli seinen Anspruch in einem Interview und ergänzte: „Ja, zeigen Sie mir, wo geschrieben steht: Jesus stand mit seinen Jüngern unter dem Tannenbaum und sang Stille Nacht Heilige Nacht.“

Eine turbulente Mixtur

Er stellte diesem Anspruch folgende Parallelen und Bezüge zur heutigen Zeit her, die uns den Mythos im Herzen verstehen lassen und eine unvergleichliche Einstimmung auf die Heilige Nacht entwickeln sollen. Die Zuschauer konnten als Erwachsene und Kinder eine besondere Inszenierung erleben, die die biblische Geschichte von der Geburt des Jesuskindes modern, spannend und heiter zugleich darstellte. Es ist eine turbulente Mixtur aus Mythologie und Moderne, anrührend wie originell und gab der Inszenierung den besonderen Reiz.

Während die Grundelemente der Weihnachtsgeschichte in ihren schönen und stillen Bildern ganz unberührt blieben, gaben einzelne Figuren und Elemente nicht nur Antworten auf simple Fragen, wie das damals wohl wirklich war oder wem Maria und Josef auf der Suche nach einer Herberge wohl begegnet sind, sondern vermittelten gleichzeitig in aktuellen Situationen und Reaktionen nachvollziehbare Handlungen.

Engelszauber

Die mehrfache Engelserscheinung (Sandra Trefzer) erzeugte eindrücklichen „Engelszauber“ auf der Bühne. Für Heiterkeit sorgten Szenen, in denen Maria und Josef (Caroline Bendel und Manfred Scheewe) auf ihrem Weg nach Bethlehem von einem Schweizer Grenzbeamten (Klaus-Peter Klein) nach Pässen und Vignette für den Esel (Till Trefzer) gefragt werden und nur nach Zahlung von „fuffzig Stutz“ weiterziehen dürfen. Oder der Zimmermannskollege (Klaus-Peter Klein) von Josef sich weigert. zur von Herodes befohlenen Volkszählung nach „Huttige“ zu gehen.

Ein angetrunkenes weihnachtlich verkleidetes junges Paar (Emine Akmann, Sandra Trefzer), das sich nicht bei seiner Weihnachtsparty stören lassen will („Leise rieselt das Bier“), verwöhnte Kinder, die sich mit materiellen Wunschsuperlativen hochschaukeln, hartherzige Vermieter, die sich in ihren Annehmlichkeiten einer Wohlstandsgesellschaft suhlen und kurz vor Weihnachten den „Herbergssuchenden“ die Tür nicht öffnen, um sich die „Weihnacht nicht verderben“ zu lassen, kennzeichneten anschaulich die Herbergssuche.

Bauchtänzerinnen

Selbst die von Kindern mit Fell dargestellten Schafe erheiterten das Publikum beim Liedvortrag „Er hält die ganze Welt in seinen Händen“ mit einem jeweils zwischen den Textzeilen eingeworfenen „Mäh!“ und lockerten die Szenerie wunderbar auf.

Beim anmaßenden und grausamen König Herodes (Klaus-Peter Klein) und seiner Mutter (Christine Krauth) sorgten drei Bauchtänzerinnen in orientalisch leuchtenden bunten Kostümen für Palastpracht und anmutigen Bauchtanz. Die Heiligen Drei Könige (Maurizio Nozzolillo, Till Trefzer und Emine Akmann) vervollständigten die Geschichte anschaulich.

Ein schlichtes Bühnenbild, das die Konzentration auf die Darsteller in herrlichen Kostümen und authentischer Darstellung ermöglichte, machten diese Form der Weihnachtsgeschichte zu einer besonderen Aufführung, was die großen und kleinen Zuschauer abschließend mit ihrem Applaus deutlich bestätigten. Theaterleiter Klein und Regisseurin Akmann ist mit dieser Inszenierung ein trefflicher Jahresabschluss des Theaterjahres im TAM gelungen und den Darstellern ein weiterer Beweis hervorragenden Theaterschaffens.

 Weitere Aufführungstermine sind am 17. und 23. Dezember, jeweils ab 16 Uhr. Die Vorstellung am 23. Dezember ist allerdings bereits ausverkauft. Karten können unter  Tel. 07621/7 13 34 reserviert werden.

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